Botschaft zu Karfreitag 2021 von Pfarrerin Jeannette Ada Epse Maina
Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt: Ich bin’s. Sucht ihr mich, so lasst diese gehen! Damit sollte das Wort erfüllt werden, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. (Joh 18,8-9)
Haben Sie schon einmal gehört, dass jemand, der verfolgt wird, zu seinen Häschern oder Henkern tritt und sagt: „Ich bin‘s“? In einem Garten in der Nähe des Baches Kidron treffen Judas und ein Aufgebot an Soldaten und bewaffneten Wachen ein, die von den Hohenpriestern und Pharisäern geschickt wurden, um Jesus zu verhaften. Aber entgegen aller Annahmen stellt sich Jesus seinen Verfolgern und gibt sich in ihre Hände. Was lehrt uns diese Haltung in dieser Passionszeit, die uns an das Kreuz erinnert, an dem Jesus sein Leben für unsere Sünden gab?
Jesus weiß, was mit ihm geschehen wird
Jesus wusste, warum er von der Obrigkeit gesucht wurde und um seine eigenen Kräfte. Obwohl er in der Lage wäre, sich den Kräften, die am Werk waren, zu widersetzen, wollte Jesus nicht kämpfen. Vielmehr hatte er den Wunsch, den Plan seines Vaters zu erfüllen. Als er mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl feierte, sprach er: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten“ (Joh 13,21). Als die Zeit gekommen war, fragte Jesus – ohne Widerstand zu leisten – seine Verfolger: „Wen sucht ihr?“ Sie antworteten: „Jesus von Nazareth.“ Dem Geist des Krieges tritt Jesus mit dem Geist des Friedens entgegen. In eindringlichem Ton wiederholt er: „Ich habe euch gesagt: Ich bin’s.“ Das macht die Wachen wehrlos und stürzt sie in große Verwirrung. Die Worte „Ich bin’s“ offenbaren die Macht und Herrlichkeit des Gottessohnes, der seine Mission nicht aufgibt, sondern entschlossen ist, sie trotz aller Widrigkeiten zu erfüllen.
In der heutigen Zeit wird es immer schwieriger, die Mission des Evangeliums zu erfüllen; wegen der Coronavirus-Pandemie und anderer Übel, die andauern und weiterhin Leben verwüsten. Einschränkungen machen es den Menschen fast unmöglich, sich umherzubewegen, und lähmen somit bestimmte Aktivitäten. Anstatt ihren Auftrag aufzugeben, ist die Kirche aufgerufen, ihre Handlungsstrategien in diesen kritischen Zeiten zu überprüfen.
Sucht ihr mich, so lasst diese gehen
„Ich bin der gute Hirte…“ (Joh 10,11). Der gute Hirte führt seine Schafe in die Sicherheit ihres Stalles. Jesus kam in die Welt, um Sünder zu retten. Das ist die Mission, die ihm vom Vater anvertraut wurde. Deshalb lässt er diejenigen, die gekommen waren, um ihn zu verhaften, und die beim Klang seiner Worte niederfielen, aufstehen, damit auch sie Teil der Rettung sein können, die er anbietet. Er wollte nicht, dass jemand seinetwegen zu Boden geht.
Der Sohn Gottes gibt sich selbst hin. Er kam in die Welt, um sein Leben zu geben, weil er dieses Gebot von seinem Vater erhielt, dessen Herrlichkeit er zu diesem Zweck verließ. Auf seine Stimme hin fallen seine Feinde mit ihren Waffen in den Händen zu Boden. Seine Stimme spricht lauter als die Stimme unserer Feinde; sie verwirrt und stürzt sie, und sie macht uns frei. Durch die Worte „Ich bin’s“ drückt Jesus seine göttliche Autorität aus. Er zeigt auf, dass er gekommen ist, um sein Leben für die Seinen zu geben.
Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast
Jesus kam, um den Willen seines Vaters zu erfüllen. Der besteht darin, seine Kinder zur Herrlichkeit zu führen; nicht, indem er sie erschafft, sondern indem er sie erlöst, wie über ihn geschrieben steht: „Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und lange leben, und des HERRN Plan wird durch ihn gelingen.“ (Jes 53,10). Er lässt diese von seiner göttlichen Stimme niedergeschlagenen Menschen aufstehen und liefert sich ihnen aus, damit die Seinen entkommen, nicht nur aus den Händen ihrer Feinde, sondern auch aus dem Gericht, das er an ihrer Stelle, an unserer Stelle, erleiden sollte. Welch große Liebe!
Der gute Hirte wacht über seine Schafe. Er gibt sein Leben für sie, damit sie leben können. Das Leben Christi in uns ist unsere Hoffnung, denn vor ihm könnte niemand von uns bestehen. Wie auch immer die aktuelle Situation sein mag, unsere Hoffnung auf Christus bleibt. Bleiben wir treu und tun wir das, was richtig ist, indem wir uns gegenseitig respektieren und die Verantwortlichen in dieser Zeit der Einschränkungen achten, indem wir die Maßnahmen für ein gesundes und gesegnetes Leben umsetzen.
Pfarrerin Dr. Jeannette Ada Epse Maina ist LWB-Vizepräsidentin für die Region Afrika