Ökotheologie

Gottes Schöpfung bewahren

Der Lutherische Weltbund setzt sich engagiert für Klimagerechtigkeit ein und rüstet seine Mitgliedskirchen für die Bewahrung der Schöpfung zu. Wir fördern eine Spiritualität und ein Verständnis der Bibel, das unsere Art Gottesdienst zu feiern und uns für das Wohlergehen der gesamten Schöpfung einzusetzen maßgeblich prägt. Zusammen mit anderen christlichen Gläubigen feiern wir jedes Jahr vom 1. September bis 4. Oktober die Zeit der Schöpfung als einen Höhepunkt des Kirchenjahres.

Image
500 Jahre Reformation – 500 Bäume in Wittenberg: Der Luthergarten ist ein lebendiges, internationales und ökumenisches Denkmal, das zum Reformationsjubiläum 2017 gepflanzt wurde. Foto: LWB

500 Jahre Reformation – 500 Bäume in Wittenberg: Der Luthergarten ist ein lebendiges, internationales und ökumenisches Denkmal, das zum Reformationsjubiläum 2017 gepflanzt wurde. Foto: LWB

Die Zwölfte LWB-Vollversammlung hat eine Resolution zur Kommerzialisierung und Kommodifizierung der Schöpfung verabschiedet. Sie ermutigt die Mitgliedskirchen, das theologische Fundament für ihre Lehren zur Menschenwürde, der Tatsache, dass wir Geschöpfe Gottes sind, zu unserer Beziehung zum Land und dem Wert der Schöpfung zu festigen. Die Resolution wurzelt im Bekenntnis des LWB zur Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen (Convention on Biological Diversity, CBD) und bekräftigt, dass der Verlust von Biodiversität das empfindliche Gleichgewicht des Systems Erde genauso ernsthaft bedroht wie der Klimawandel.

Der Verlust von Biodiversität verursacht viele gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Ungerechtigkeiten, die wiederum ein breites Spektrum an humanitären Krisen zur Folge haben. Arme und marginalisierte Menschen, die am unmittelbarsten davon abhängig sind, dass das Ökosystem gesund ist, sind von dem Zusammenbruch der natürlichen Systeme und Prozesse, die unser Leben und die Gesellschaft erhalten, oftmals am stärksten betroffen.

Artenvielfalt ist wichtig, weil jedes Geschöpf Gottes an sich einen Wert hat und weil der Erhalt von Artenvielfalt und die gegenseitige Abhängigkeit der Schlüssel zum Erhalt gesunder Ökosysteme und Gesellschaften sind. Das ist die Weisheit Gottes, die in das Netz des Lebens eingewoben ist. Das Ziel der Ökotheologie ist, unter Berücksichtigung dieser Aspekte die Bibel zu lesen, unseren Glauben zu leben und die befreiende Gnade Gottes für die gesamte Schöpfung zum Ausdruck zu bringen, die das Herzstück der lutherischen Glaubenstradition ist.

Bereits 1989 hat der Ökumenische Patriarch Dimitrios I den 1. September zu einem Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung erklärt. Und schon in den darauf folgenden Jahren haben sich viele weltweite christliche Gemeinschaften seiner Initiative angeschlossen. Heute feiern viele Kirchen der ökumenischen Familie die „Zeit der Schöpfung“ vom 1. September und bis 4. Oktober, dem von vielen westlichen Kirchentraditionen gefeierten Gedenktag des Franz von Assisi.

Für die lutherische Kirchengemeinschaft hat sich die Zeit der Schöpfung als liturgische Zeit des Betens und Handelns zu einer Gelegenheit entwickelt, ihr Bekenntnis und ihre Selbstverpflichtung zu bekräftigen, sich für die Bewältigung einer der größten Krisen unserer Zeit – des Klimawandels – engagieren zu wollen. Die Zwölfte LWB-Vollversammlung bekräftigte, was unsere Leitungsgremien seit 1977 immer wieder verlautbart haben, nämlich, „dass die globale ökologische Krise, wozu der Klimawandel gehört, von Menschen gemacht ist. Es geht um Spiritualität. Als Gläubige sind wir aufgerufen, in der rechten Beziehung zur Schöpfung zu leben und sie nicht zu erschöpfen.“

Um dieser Verpflichtung nachzukommen ruft der LWB seine Mitgliedskirchen weltweit auf, die jährlich veranstaltete „Zeit der Schöpfung“ zu begehen.

Engagieren Sie sich

Teilen Sie Berichte, Fotos und Erfahrungen unter dem Hashtag #LWF