Die Einheit der Kirche

Wir engagieren uns für das Streben nach einer sichtbaren Einheit der Kirche: Lutherisch zu sein bedeutet ökumenisch zu sein.

Beziehungen zu anderen christlichen Glaubensgemeinschaften aufzubauen und historische Spaltungen mit ihnen zu überwinden, ist ein wichtiges Anliegen für den Lutherischen Weltbund und seine Mitgliedskirchen.

Dieses Bekenntnis ist auch in unserer Strategie verankert, weil wir darum bemüht sind, die Arbeit und das Zeugnis aller Kirchen in ihrem jeweiligen lokalen Kontext zu unterstützen.

Zusammen mit unseren ökumenischen Partnern fördern wir theologische Dialoge, das gemeinsame Feiern von Gottesdiensten und den gemeinsamen Dienst an den Bedürftigen.
 

Der anglikanische Erzbischof von Canterbury Justin Welby mit LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt und dem Stellvertretenden LWB-Generalsekretär für ökumenische Beziehungen Dirk Lange. Foto: Lambeth-Konferenz/Richard Washbrooke

Der anglikanische Erzbischof von Canterbury Justin Welby mit LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt und dem Stellvertretenden LWB-Generalsekretär für ökumenische Beziehungen Dirk Lange. Foto: Lambeth-Konferenz/Richard Washbrooke

Der anglikanisch-lutherische Dialog wurde 1970 begonnen und war in den darauffolgenden Jahrzehnten eine der großen Erfolgsgeschichten der Ökumene. In einigen Weltregionen sind anglikanische Kirchen heute in voller Kirchengemeinschaft mit den lutherischen Kirchen, in anderen Regionen hingegen konnte eine volle Kirchengemeinschaft insbesondere aufgrund unterschiedlicher Auffassungen vom kirchlichen Amt noch nicht erreicht werden.

Elfte LWB-Vollversammlung: Der Präsident der Mennonitischen Weltkonferenz Danisa Ndlovu aus Simbabwe (r.) mit LWB-Präsident Mark. S. Hanson. Foto: LWB/Erick Coll

Elfte LWB-Vollversammlung: Der Präsident der Mennonitischen Weltkonferenz Danisa Ndlovu aus Simbabwe (r.) mit LWB-Präsident Mark. S. Hanson. Foto: LWB/Erick Coll

Die offizielle Versöhnung zwischen lutherischen und mennonitischen Kirchen  begann während des 450-jährigen Jubiläums des Augsburger Bekenntnisses 1980. Sie führte zu einem Prozess der Aufarbeitung des schmerzhaften Erbes der Verfolgung von Mitgliedern der Täuferbewegung im 16. Jahrhundert, die mennonitische Gläubige als ihre Vorgängerinnen und Vorgänger ansehen.

Mitglieder der internationalen lutherisch-orthodoxen Kommission bei einem Treffen mit Erzbischof Anastasios in Albanien 2019. Foto: N. Hoppe

Mitglieder der internationalen lutherisch-orthodoxen Kommission bei einem Treffen mit Erzbischof Anastasios in Albanien 2019. Foto: N. Hoppe

Die hochrangigen Besuche und Gespräche zwischen dem LWB und dem Ökumenischen Patriarchat, der spirituellen Führung der orthodoxen Welt, nahmen 1967 ihren Anfang. Schon kurze Zeit später wurden Pläne für einen globalen ökumenischen Dialog der beiden Partner geschmiedet und über die folgenden Jahre weiterentwickelt.

Besonders wichtige gemeinsame Erklärungen waren unter anderem: „Heil: Gnade, Rechtfertigung und Synergie“ (1998) und „Taufe und Myronsalbung als Sakramente der Aufnahme in die Kirche“ (2004). Das Thema der aktuellen Phase des Dialogs, die 2019 eingeläutet wurde, legt einen Schwerpunkt auf den Heiligen Geist im Leben der Kirche.

Lutheran-Pentecostal Dialogue Commission

Mitglieder der Internationalen Lutherisch-Pfingstkirchlichen Dialoggruppe bei ihrem Treffen im Fuller Theological Seminary in Pasadena, Kalifornien, das vom 23. bis 27. September stattfand. Foto: LWB

Die erste erfolgreiche Runde des internationalen Dialogs zwischen lutherischen Kirchen und Pfingstkirchen wurde 2022 mit der Empfehlung beendet, eine zweite Dialogphase anzustoßen, in der es um die Themen Gottesdienst und Ausbildung in den zwei weltweiten Kirchengemeinschaften gehen soll.

LWF General Secretary at WCRC Executive Committee, 2019

LWF General Secretary, Rev. Dr Martin Junge, addressing the WCRC Executive Committee in May 2019. Photo: WCRC/P. Tanis

Lutherische und reformierte Gläubige haben eine „besondere theologische Beziehung“, die es Kirchen in einigen Teilen der Welt ermöglicht hat, eine volle Kirchengemeinschaft des Amtes und der Sakramente einzugehen. 1968 hat ein lutherisch-reformierter Ad hoc-Evaluierungsausschuss erklärt, dass ein Dialog zwischen lutherischen und reformierten Kirchen unterstützt und von LWB und Reformiertem Weltbund (RWB) koordiniert werden sollte. 2017 unterzeichneten der LWB und die WGRK das „Wittenberger Zeugnis“, in dem sie den Aufruf zur fortwährenden Erneuerung und Kooperation bekräftigen und sich verpflichten, „neue Formen des Zusammenlebens zu erkunden, die vollkommener die Gemeinschaft zum Ausdruck bringen, die wir in Christus bereits haben“.

Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen; Bischof Munib Younan, LWB-Präsident; Papst Franziskus; Pfarrer Martin Junge, LWB-Generalsekretär. Foto: Magnus Aronson/Ikon

Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen; Bischof Munib Younan, LWB-Präsident; Papst Franziskus; Pfarrer Martin Junge, LWB-Generalsekretär. Foto: Magnus Aronson/Ikon

Der lutherisch-katholische Dialog begann nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Einen entscheidenden Schritt voran brachte ihn die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre 1999. Und auch die gemeinsamen Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum 2016 unter Leitung von Papst Franziskus, LWB-Generalsekretär und LWB-Präsident waren ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg hin zur Einheit von Christinnen und Christen.

Ökumenischer Gottesdienst an der Universität von Notre Dame in Indiana, USA, zur Eröffnung einer Konsultation über die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Foto: Peter Ringenberg/University of Notre Dame

Ökumenischer Gottesdienst an der Universität von Notre Dame in Indiana, USA, zur Eröffnung einer Konsultation über die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Foto: Peter Ringenberg/University of Notre Dame

Die ursprünglich als Durchbruch für die lutherisch-katholischen Beziehungen wahrgenommene Erklärung aus dem Jahr 1999 ist seither auch von der anglikanischen Kirche, den methodistischen Kirchen und den reformierten Kirchen bekräftigt worden und ist damit zu einer zentralen multilateralen Plattform für ökumenisches Engagement geworden.