Gedenken an Pfarrer Dr. William G. Rusch und sein Vermächtnis

Ein Rückblick auf den mutigen und unermüdlichen Einsatz von Dr. William Rusch, der im Bemühen um ökumenische Einheit „viele Türen geöffnet“ hat.

03 Febr. 2025
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Pfarrer Dr. William G. Rusch. Foto: Yale Divinity School

Pfarrer Dr. William G. Rusch. Foto: Yale Divinity School

Der LWB ist dankbar für Wirken und Zeugnis von Dr. William Rusch, Pfarrer der ELKA 

(LWI) – Ein Mann, der mit seinem mutigen und unermüdlichen Einsatz für die Einheit der Christen „viele Türen geöffnet“ hat – mit diesen Worten würdigt der Lutherische Weltbund (LWB) das Vermächtnis von Pfarrer Dr. William G. Rusch. Der Pastor der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) ist im Alter von 87 Jahren verstorben. 

Prof. Dr. Dirk Lange, Assistierender LWB-Generalsekretär für ökumenische Beziehungen, erinnerte an Dr. Rusch als „einen bedeutenden und prophetischen Fürsprecher der Ökumene, für den der Dialog nicht nur eine doktrinelle, sondern auch eine existentielle Frage war.“ Dr. Rusch habe „viele enge Freundschaften in der ganzen ökumenischen Welt gepflegt, darunter besonders enge Kontakte zum Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus, dem orthodoxen Kirchenoberhaupt.“ 

Auf nationaler Ebene engagierte sich Dr. Rusch intensiv für den lutherisch-reformierten, lutherisch-episkopalen und lutherisch-katholischen Dialog in den Vereinigten Staaten. Zudem war er eine treibende Kraft bei der Aufnahme des lutherisch-orthodoxen Dialogs in den USA, der wesentlich zur Arbeit der Internationalen Gemeinsamen Lutherisch-Orthodoxen Kommission für den Theologischen Dialog beitrug. 

Als langjähriger Freund des Instituts für Ökumenische Forschung in Straßburg setzte Dr. Rusch wichtige Impulse für die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GER), die am 31. Oktober 1999 in Augsburg von Vertretern des Päpstlichen Rates (heute Dikasterium) zur Förderung der Einheit der Christen und des LWB unterzeichnet wurde.

Mut und Einsatz für die Rezeption 

Lange erinnerte daran, dass Dr. Rusch mit seinem theologischen Fachwissen und seinem Mut zahlreiche Dialogprozesse, Konsenserklärungen und – innerhalb der ELKA – wichtige Vereinbarungen zur Kirchengemeinschaft auf den Weg brachte. Ein besonderes Anliegen war ihm dabei die Rezeption: „Er setzte sich dafür ein, dass diese Prozesse, Erklärungen und Vereinbarungen umgesetzt wurden und dass die Kirchen sich ‚die Schlussfolgerungen ihrer Dialoge zu eigen machten‘. Auch für die Rezeption der GER setzte er sich unermüdlich ein.“ Dieses Dokument sei einzigartig, da es von beiden Unterzeichnenden als rechtsverbindlich anerkannt worden sei „und somit ein Vorbild dafür ist, was im ökumenischen Dialog möglich ist und sein sollte.“ 

Mit Verweis auf Ruschs Lehrtätigkeit sagte Lange: „Mit seinem Engagement, seiner Weisheit, seiner Tatkraft und seiner unbändigen Hoffnung hat er viele Türen geöffnet. Der LWB betet für seine Familie, seine zahlreichen Studierenden, Freunde und Freundinnen, vertraut ihn der liebenden Umarmung Gottes an und ist dankbar für sein Zeugnis.“

Dr. Rusch verstarb am 16. Januar, kurz vor Beginn der jährlichen Gebetswoche für die Einheit der Christen. Der Ökumenische Rat der Kirchen und das Dikasterium für die Förderung der Einheit der Christen im Vatikan gehören zu den vielen, die seinen bedeutenden Beitrag zur weltweiten ökumenischen Bewegung würdigten.

LWB/P. Hitchen
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