
Die Passionszeit lädt dazu ein, „Christus in spiritueller Hinsicht näher zu kommen und gleichzeitig auf die Liebe Christi durch mitfühlendes Handeln für andere zu reagieren“. Foto: Aldo Luud/Õhtuleht
LWB-Generalsekretärin ruft lutherische Kirchen in Brief zum Aschermittwoch auf, Passionszeit mit Anteilnahme und Dienst an den Nächsten zu begehen
(LWI) – Wie wollen Sie die diesjährige Passionszeit begehen? Was sind die üblichen Praktiken in Ihrer Kirche? Diese Fragen stellt Generalsekretärin Pfarrerin Dr. Anne Burghardt in einem Brief an die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) und lädt die Kirchen gleichzeitig ein, die traditionelle Passionszeit in diesem Jahr als eine Zeit zu begehen, in der sie „unseren Nächsten in der Nähe und in der Ferne Barmherzigkeit erweisen“.
In dem Brief an die Kirchenleitenden der 150 Mitgliedskirchen in aller Welt schreibt Burghardt über einen ihrer Lieblingstexte in der Bibel, Jesaja 58,1-9, in dem der Prophet über das Fasten und die Ablehnung aller Formen von Selbstverleugnung spricht, mit denen Gottes Gunst manipuliert werden soll. Sie unterstreicht, dass Jesus in seinem Dienst mehrere Jahrhunderte später dasselbe Verständnis vom Dienst an den Armen und Vulnerablen verkörperte.
Eine Einladung, Christus in spiritueller Hinsicht näher zu kommen und gleichzeitig auf die Liebe Christi durch mitfühlendes Handeln für andere zu reagieren.
LWB-Generalsekretärin Pfarrerin Dr Anne Burghardt
Aus dem Blickwinkel dieser Textpassage im Alten Testament, so Burghardt, könne die Passionszeit als Einladung verstanden werden, „Christus in spiritueller Hinsicht näher zu kommen und gleichzeitig auf die Liebe Christi durch mitfühlendes Handeln für andere zu reagieren“. Die siebenwöchige Passionszeit, schreibt sie, könne eine Zeit sein, in der man auf etwas verzichtet, sollte vor allem aber auch eine Zeit mit „mehr Gebet, mit mehr Konzentration auf Christus, mit mehr Mitgefühl und mitfühlender Tätigkeit für den Nächsten“ sein.
Zum Aschermittwoch, dem Beginn „unseres gemeinsamen Weges in Richtung Karwoche und zu Ostern“, ermutigt die LWB-Generalsekretärin die Menschen zu dieser Art des Fastens des „füreinander Sorgens“. Nicht „als Mittel, um Erlösung zu erlangen, sondern als Ausdruck der Liebe Gottes.“ Eine solche Haltung „ist in der heutigen Welt, in der das Gefühl für Empathie und Barmherzigkeit zu schwinden scheint, dringend erforderlich“, betont sie.
Ein Schreiben zur aktuellen Lage, verfasst von Maria Immonen, der Direktorin der LWB-Abteilung für Weltdienst, ist Burghardts Brief beigefügt.
Am Ende ihres Briefs wünscht Burghardt „eine gesegnete Passionszeit, die Sie Christus näherbringt und Sie noch stärker zu einem Werkzeug der Liebe Gottes in die Welt werden lässt“. Möge diese Zeit der Vorbereitung auf den Karfreitag und das Osterfest „auch eine Zeit der Stärkung der spirituellen Bindungen innerhalb unserer weltweiten Kirchengemeinschaft werden“, schreibt sie.