Elfte LWB-Vollversammlung: Der Präsident der Mennonitischen Weltkonferenz Danisa Ndlovu aus Simbabwe (r.) mit LWB-Präsident Mark. S. Hanson. Foto: LWB/Erick Coll

Lutherisch-Mennonitischer Dialog

Die Beziehungen zwischen LWB und Mennonitischer Weltkonferenz

Die offizielle Versöhnung zwischen lutherischen und mennonitischen Kirchen  begann während des 450-jährigen Jubiläums des Augsburger Bekenntnisses 1980. Sie führte zu einem Prozess der Aufarbeitung des schmerzhaften Erbes der Verfolgung von Mitgliedern der Täuferbewegung im 16. Jahrhundert, die mennonitische Gläubige als ihre Vorgängerinnen und Vorgänger ansehen.

2009 haben lutherische und mennonitische Kirchenvertretende zusammen eine Darstellung dieser gemeinsamen Geschichte formuliert, und im Rahmen der Elften LWB-Vollversammlung in Stuttgart 2010 haben lutherische Gläubige  die mennonitischen Gläubigen um Vergebung für das Handeln ihrer Vorfahrinnen und Vorfahren gebeten. Diese „Beschlussfassung zum Erbe der lutherischen Verfolgung von Täuferinnen und Täufern“ auf dieser Vollversammlung umfasste die Selbstverpflichtung zu weiterer Versöhnungsarbeit und war ein entscheidender Moment in den Beziehungen zwischen den zwei Kirchengemeinschaften.

Lutherischen und mennonitischen Kirchen dient dieser Versöhnungsprozess, der in den 1980er Jahren begonnen wurde und dazu führte, dass die lutherischen Kirchen 2010 um Vergebung für die Verfolgung von Täuferinnen und Täufern durch ihre Vorfahrinnen und Vorfahren im 16. Jahrhundert baten, weiterhin als Grundlage für die gemeinsame Arbeit.

Der Versöhnungsprozesses wird fortgesetzt, einschließlich der Einbeziehung von Seminaren und theologischen Fakultäten in die Ergebnisse des Dialogs.

Zentrale Fragen

  • Welche Bedeutung haben die lutherischen Bekenntnisschriften aus dem 16. Jahrhundert im 21. Jahrhundert? Wie müssen sie heute ausgelegt werden – insbesondere jene, die die historische Ablehnung der Täuferbewegung zum Ausdruck bringen?
  • Was ist der Hintergrund dieser historischen Intoleranz gegenüber der Täuferbewegung? Wie kann gegenseitige Aussöhnung angesichts der Lehren über den mennonitische Glauben  insbesondere in den Bekenntnisschriften erreicht und umgesetzt werden?

Meilensteine

LWB-Generalsekretär Martin Junge spricht auf der Mennonitischen Weltkonferenz. Foto: MWK/Jon Carlson
  • 2008 – Der LWB-Rat beschließt, zu eruieren, wie die lutherischen Kirchen um Vergebung bitten können für das Verhalten ihrer Vorfahrinnen und Vorfahren gegenüber den Angehörigen der Täuferbewegung, die mennonitische Gläubige als ihre Vorgängerinnen und Vorgänger ansehen.
  • 2010 – LWB-Arbeitsgruppe für „Beschlussfassung zum Erbe der lutherischen Verfolgung von Täuferinnen und Täufern“ wird gebildet
  • 2010 – Elfte LWB-Vollversammlung in Stuttgart bittet mennonitische Gläubige um Vergebung und verpflichtet sich, zu ergründen, wie ein Versöhnungsprozess umgesetzt werden kann (Bericht der Internationalen lutherisch-mennonitischen Studienkommission)
  • 2012 – LWB-Arbeitsgruppe tagt erstmals in Tutzing, Deutschland

Foto: LWB/Erick Coll | Foto: Jon Carlson für die Mennonitische Weltkonferenz