LWB begrüßt Gesundheits- und Glaubenspartnerschaft bei WHO-Empfehlungen
GENF (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) begrüßt die vor kurzem vorgestellten Überlegungen und Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur wichtigen Rolle religiöser Leitungspersonen, die faktenbasierte Informationen weitergeben, Ängste nehmen, Stigmatisierungen verhindern und sichere Andachtsräume und Gebetspraktiken angesichts der COVID-19-Pandemie bereitstellen.
Der LWB gehörte zu den zahlreichen aus dem Glauben handelnden Organisationen, leitenden Geistlichen, Denkfabriken und „Grass Roots“-Bewegungen, die einen Beitrag zu den praktischen Überlegungen und Empfehlungen für Kirchenleitende und Gemeinschaften mit konfessionellem Hintergrund im Kontext von COVID-19 geleistet haben.
Diese Empfehlungen enthalten praxisorientierte Maßnahmen für religiöse Gemeinschaften und Kirchenleitende, um Menschen zur Befolgung der von den örtlichen Behörden erlassenen Vorschriften zur Einschränkung der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit anzuhalten. Sie bestätigen ebenfalls Praktiken, an die sich bereits zahlreiche LWB-Kirchen halten, zum Beispiel Körperkontakt (Händeschütteln, Umarmung) nach dem Friedensgruß vermeiden und sich stattdessen verneigen oder sich der Gemeinde verbal zuwenden.
Seit dem Ausbruch des tödlichen Coronavirus bieten zahlreiche Kirchen der lutherischen Gemeinschaft Online-Gottesdienste und andere Formen der Andacht an, bei denen sich die Gläubigen nicht physisch versammeln müssen. LWB-Kirchenleitende haben angemahnt, dass „die Welt keine Stigmatisierung und keine Gewalt braucht, sondern Zusammenarbeit und Solidarität.“
Die WHO-Leitlinien empfehlen den Einsatz von Technologie, um Kontakt zu halten und Menschen zu unterstützen, die seelsorgerlich betreut werden müssen, sowie interaktive Andachten in kleinen Gruppen und andere Formen der Weggemeinschaft.
In den Leitlinien wird auch die potenzielle Zunahme häuslicher Gewalt thematisiert, die „angesichts von Ausgangsbeschränkungen besonders Frauen, Kinder und andere marginalisierte Bevölkerungsgruppen betreffen dürfte.“ Die WHO-Empfehlungen halten leitende Geistliche dazu an, „sich aktiv gegen Gewalt auszusprechen“ und „Opfer zu unterstützen und sie zu ermutigen, Hilfe zu suchen.“
Der vom LWB geleisteten humanitären Hilfe und langfristigen Entwicklungsarbeit fehlen vielerorts adäquate Infrastrukturen und Gesundheitseinrichtungen mit der Folge eines höheren Ausbreitungsrisikos des Coronoavirus. Zu den aktuellen Initiativen der LWB-Länderprogramme zur Eindämmung der Pandemie gehören Aufklärungskampagnen über COVID-19, Einrichtungen zum Händewaschen, Verteilung von Gesichtsmasken und Hinweise auf sonstige Hygienemaßnahmen.
Die WHO-Empfehlungen weisen auf die „wichtige Rolle“ der aus dem Glauben handelnden Organisationen und Kirchenleitenden hin, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen und sich für die Rechte „schutzbedürftiger Bevölkerungsteile einschließlich Minderheiten, Migranten und Migrantinnen, Flüchtlingen und Binnenvertriebenen“ und anderer Gruppen einzusetzen.
Pfarrer Dr. Sivin Kit, LWB-Programmreferent für öffentliche Theologie und interreligiöse Beziehungen, war an den Diskussionen und an der Entwicklung der WHO-Empfehlungen beteiligt. Er wies besonders auf die Aufgabe hin „gemeinsam mit unseren Mitbürgern und Mitbürgerinnen wachsam zu bleiben in dieser schweren Zeit, in der es besonders um globale Solidarität über nationale, ethnische und religiöse Grenzen hinweg gehen muss.“ Der Aufruf, „‚unseren Nächsten zu lieben‘, verlangt von uns, dass wir uns nicht unbegründeten Ängsten ergeben, sondern uns in Selbstdisziplin üben, einen klaren Verstand behalten und spirituelle Kraft aus unseren Glaubenstraditionen schöpfen, um COVID-19 gemeinsam zu überwinden“, fügte er hinzu.
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