Weihnachtsbotschaft: Leuchtet wie der Stern, um andere zu Christus zu führen

In seiner Weihnachtsbotschaft an die weltweite Kirchengemeinschaft fragt LWB-Präsident Stubkjær, wohin uns der Stern von Bethlehem heute führt, wenn wir versuchen, Licht und Leben, Freude und Hoffnung selbst an die dunkelsten Orte zu bringen. 

16 Dez. 2024
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LWF President Bishop Henrik Stubkjær. Photo: Evangelical Lutheran Church in Denmark

LWB-Präsident Bischof Henrik Stubkjær. Foto: Evangelisch-Lutherische Kirche in Dänemark

LWB-Präsident Henrik Stubkjær beleuchtet die Symbolik des Sterns, der die Weisen zum Stall in Bethlehem führt  

(LWI) – Die Geschichte der Weisen, die dem Stern zum Stall in Bethlehem folgen, steht im Mittelpunkt der diesjährigen Weihnachtsbotschaft des Präsidenten des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Henrik Stubkjær. Diese Botschaft richtet sich an die Mitglieder von Kirchen und Gemeinden des Weltbundes, die sich auf die Feier der Geburt des Christuskindes vorbereiten.  

In seiner Jahresbotschaft betont der LWB-Präsident, dass diese Geschichte, die zu den „bekanntesten und beliebtesten Erzählungen der Bibel“ gehört, uns daran erinnert, „was es bedeutet, Kirche zu sein und Licht und Leben in die Welt zu tragen.“ So wie der Stern die Weisen zum neugeborenen Kind in Bethlehem führt, seien auch wir berufen, „ein Zeichen zu sein, ein Licht selbst an den dunkelsten Orten zu entzünden und es anderen zu ermöglichen, das Christuskind in der Krippe zu entdecken.“  

Stubkjær, Bischof der Diözese Viborg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Dänemark, weist darauf hin, dass diese Reise oft in neue und unerwartete Richtungen und an ungewöhnliche Orte führt. Er fragt: „Wohin führt der Stern uns heute, mich und Sie? Wo werden wir aufgerufen, uns an die Seite der Ausgegrenzten zu stellen, den Hungrigen und Durstigen zu essen und zu trinken zu geben, die Nackten zu kleiden, Fremde aufzunehmen oder die Kranken und Gefangenen zu besuchen?“  

Der LWB-Präsident blickt auf zahlreiche Besuche bei vielen verschiedenen Mitgliedskirchen im vergangenen Jahr zurück, bei denen er erleben durfte, wie sie „auf Christus hinweisen und das Evangelium auf vielfältige Weise bezeugen.“ Von Asien über Lateinamerika und Afrika bis nach Europa „spiegeln die Kirchen und Gemeinden das Licht des Sterns wider“ und streben danach, den Menschen in der heutigen Welt Freude und Hoffnung zu bringen.  

Lesen Sie die vollständige Weihnachtsbotschaft unten:

Dem Stern folgen

Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut. 

Matthäus 2,9–10

Die Geschichte von den Weisen, die dem Stern folgen, das neugeborene Kind in einem Stall in Bethlehem finden und es mit Gold, Weihrauch und Myrrhe beschenken, gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Erzählungen der Bibel.  

Vielleicht fühlen wir uns von dieser Geschichte angezogen, weil sie so eindrückliche Bilder enthält. Wir begegnen ihnen jedes Jahr auf Weihnachtskarten und in Krippenszenen, die unsere Häuser, unsere Kirchen und sogar unsere öffentlichen Räume schmücken. Schon als kleine Kinder sehen wir den Stern, die drei geheimnisvollen Gestalten mit ihren Geschenken und das Kind in der Krippe. Diese Bilder erinnern uns daran, dass Gott sich uns im Alltäglichen und im Außergewöhnlichen gleichermaßen offenbart. 

Aber vielleicht fasziniert uns diese Geschichte auch so, weil sie uns daran erinnert, was es bedeutet, Kirche zu sein und Licht und Leben in die Welt zu tragen. Lassen Sie mich dies näher erläutern. 

Als Lutheranerinnen und Lutheraner glauben wir, dass unser gesamter Gottesdienst, unser Tun, ja, unser ganzes Leben stets auf Christus hinweisen sollten – so wie Luther selbst auf dem berühmten Altarbild von Lucas Cranach aus dem 16. Jahrhundert auf Christus zeigt. Dieses auf Christus ausgerichtete Zeugnis ruft uns zur Besinnung und zum Handeln auf. Auch wir sind dazu berufen, ein Zeichen zu sein, ein Licht selbst an den dunkelsten Orten zu entzünden und es anderen zu ermöglichen, das Christuskind in der Krippe zu entdecken. 

Wie die Weisen erlebten, kann diese Reise in unerwartete Richtungen führen, an ungewöhnliche Orte und durch unwegsames Gelände. Wie sie müssen auch wir manchmal neue Wege einschlagen. Das ist der Aufruf an uns, unsere Berufung – dorthin zu gehen, wohin Gott uns leitet, hinzuschauen und zuzuhören, die Zeichen unserer Zeit zu erkennen und auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen, denen wir begegnen, auch wenn dies Risiken mit sich bringt und uns weit über unsere Komfortzonen hinausführt. 

Wohin führt der Stern uns heute, mich und Sie? Wo werden wir aufgerufen, uns an die Seite der Ausgegrenzten zu stellen, den Hungrigen und Durstigen zu essen und zu trinken zu geben, die Nackten zu kleiden, Fremde aufzunehmen oder die Kranken und Gefangenen zu besuchen? (Matthäus 25) 

Im vergangenen Jahr durfte ich als Präsident des Lutherischen Weltbundes viele unserer Mitgliedskirchen in verschiedenen Teilen der Welt besuchen. Dabei habe ich Menschen und Gemeinschaften erlebt, die auf Christus hinweisen und das Evangelium auf vielfältige Weise bezeugen. In Hongkong traf ich kürzlich asiatische Kirchenobere, die sich für Religionsfreiheit einsetzen und Solidarität und Hoffnung denjenigen schenken, die unter Krieg, Konflikten oder Unterdrückung leiden. 

In Brasilien beeindruckte mich die Stärke der Kirchen, ihr Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit, ihr Engagement für Gottes Schöpfung und ihre Begleitung derjenigen, die in ihren Gemeinschaften ganz am Rand stehen. Anfang des Jahres erlebte ich bei einem Besuch in Tansania und Äthiopien, wie lebendig die Kirchen dort sind: sie betreiben Schulen, Universitäten und Krankenhäuser und widmen sich vielen anderen Aufgabenfeldern, von Ernährungssicherheit über Klimaresilienz bis hin zur Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Bei meinen Besuchen in der Ukraine und im benachbarten Polen erlebte ich, wie die Kirchen an vorderster Front stehen und den Menschen, die vor der russischen Aggression fliehen, Solidarität und dringend benötigte Hoffnung schenken.  

In all diesen Diensten spiegeln die Kirchen und Gemeinden das Licht des Sterns wider, der zum ersten Mal über dem Stall in Bethlehem aufleuchtete und den Weisen den Weg wies, damit sie die Freude und das Wunder jener ersten Weihnachtsnacht erleben konnten. Wie der Stern weisen auch sie uns den Weg zum Christuskind, dem Licht der Welt, das Hoffnung und Heilung in unsere verletzte Welt bringt. Lasst uns Gott um Heilung, Frieden und ein Ende von Konflikten und Leid bitten – in Bethlehem, in Gaza, im gesamten Nahen Osten und an so vielen anderen Orten. 

Wo auch immer Sie diese Weihnachtszeit verbringen: ich wünsche Ihnen, dass Sie so „hocherfreut“ wie die Weisen das Kommen Christi in die Welt feiern. Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein gesegnetes Weihnachtsfest. 

Bischof Henrik Stubkjær
Präsident des Lutherischen Weltbundes

LWF/P. Hitchen