Schwerpunkt auf Engagement auf lokaler Ebene
GENF, Schweiz (LWI) – An die 60 Delegierte von glaubensbasierten Organisationen aus der ganzen Welt kamen vom 7. bis 9. September online zur jährlichen Schulung zum Engagement für die Menschenrechte von Frauen zusammen, bei der es dieses Mal schwerpunktmäßig um die Stärkung der Netzwerkarbeit und der Zusammenarbeit auf lokaler und regionaler Ebene ging.
Der Lutherische Weltbund (LWB) gehört zu den sieben Organisationen, die sich 2015 zu einer Interessengemeinschaft zusammenschlossen, um die Kompetenz der glaubensbasierten Organisationen in der Fürsprache für Gendergerechtigkeit zu verbessern. Mit einer Zusammenstellung der in den vergangenen sechs Jahren gewonnenen Erkenntnisse soll in der Schulung von Schulungsleitenden zum Engagement für die Menschenrechte für Frauen auch ein Schulungsprogramm für ein regionales Pilotprojekt in Afrika ausgearbeitet werden, das im Oktober stattfindet.
Zu den Teilnehmenden an der Schulung für Schulungsleitende gehören Vertretende der LWB-Mitgliedskirchen und Länderprogramme sowie der mitausrichtenden Organisationen ACT Alliance, der schwedischen Kirche (Act Svenska Kyrkan), der finnischen Kirchenhilfe, Mission 21, der norwegischen Kirchenhilfe und dem Ökumenischen Rat der Kirchen.
„Mit der Schulung wird das Engagement des LWB vorangetrieben, sich zusammen mit unseren ökumenischen und interreligiösen Partnern verstärkt für eine Beendigung von geschlechtsbezogener Ungleichbehandlung und anderen damit verbundenen Formen von Diskriminierung einzusetzen. Die COVID-19-Pandemie hat uns deutlich gezeigt, dass mehr gemeinsame Anstrengungen dringend notwendig sind“, sagte Sikhonzile Ndlovu, die LWB-Referentin für Gendergerechtigkeit.
Ndlovu stellte fest, dass die COVID-19-Pandemie die vorhandenen Missverhältnisse, darunter auch sexuelle und geschlechtsbezogene Gewalt, verschärft habe. Dadurch, dass die in den 25 Jahren seit der Pekinger Erklärung der Vereinten Nationen (UN) erzielten Erfolge bei der Geschlechtergleichstellung zunichte gemacht worden seien, stünden die Regierungen jetzt unter Druck, dafür zu sorgen, dass alle, insbesondere Frauen und Mädchen, die gleichen Rechte und Chancen erhalten. „Der Anstieg des religiösen Fundamentalismus und der zunehmende Widerstand gegen die Menschenrechte verlangen eine verstärkte Fürsprache, vor allem auf nationaler Ebene, wo die Fürsprechenden aus der bürgerlichen Gesellschaft einen Beitrag leisten können“, fügte sie hinzu.
Die Teilnehmenden an der diesjährigen Versammlung sind in den Bereichen Menschenrechte und Gendergerechtigkeit tätig. Sie sind mit den UN-Mechanismen vertraut und kennen die Instrumente und Verfahren für Gendergerechtigkeit, wie zum Beispiel die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) und das Allgemeine Periodische Überprüfungsverfahren (UPR), die auch in der Schulung behandelt wurden.
Zu den Gesprächsthemen gehörten unter anderem die Ausarbeitung und Ermöglichung regionaler Schulungen, Instrumente zur Fürsprache für Geschlechtergerechtigkeit, Berichterstattung über Menschenrechte in verschiedenen Umfeldern und die Rolle glaubensbasierter Organisationen bei der Fürsprache für Geschlechtergerechtigkeit. Weitere Schulungsthemen waren der Umgang mit Gegenreaktionen und Herausforderungen, Menschenrechtssprache, geschlechtsspezifische Gewalt im Kontext von COVID-19 sowie Sicherheit und Schutz im Zusammenhang mit der Fürsprache für die Frauenrechte.
Da das Treffen einen ersten Schritt zu Schulungsprogrammen zum Engagement für die Rechte von Frauen mit örtlichem Bezug darstellte, haben die Teilnehmenden aus Afrika hier auch gemeinsam ihre für den 11. bis 18. Oktober angesetzte regionale Schulung ausgearbeitet.
Von LWB/P. Mumia. Deutsche Übersetzung: Network Laura Tonello, Redaktion: LWB/A. Weyermüller