Engagement für die am schwersten Betroffenen fortführen
GENF (LWI) – „Die Verschiebung des Welt-Klimagipfels COP26 darf kein Grund sein, unser Engagement und unsere Bemühungen zur Minimierung der Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren“, sagt Elena Cedillo, Programmreferentin für Klimagerechtigkeit beim Lutherischen Weltbund (LWB).
In der vergangenen Woche hatte das Büro des UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change - Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen) bekannt gegeben, dass die 26. Konferenz der Vertragsparteien (COP26) aufgrund der Corona (COVID-19)-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben würde. Die Konferenz sollte im November dieses Jahres in Glasgow, Vereinigtes Königreich, stattfinden.
Die von UNFCCC in Italien geplante Veranstaltung „Youth for the Climate“ wird vertagt, und die Tagungen der Nebenorgane der Klimarahmenkonferenz (SB52) wurden auf den 4. bis 12. Oktober verschoben. Die dieser Tagung vorausgehenden Sitzungen finden vom 28. September bis 3. Oktober 2020 statt.
„Der LWB weiß um die gewaltigen Auswirkungen der Pandemie und ruft Regierungen, die Zivilgesellschaft und die Kirchen schon seit geraumer Zeit dazu auf, den schwächsten und verwundbarsten gesellschaftlichen Gruppen und den unverhältnismäßig stark von der Krise betroffenen Menschen zur Seite zu stehen“, erklärt Cedillo. Gleichzeitig sei es „unentbehrlich, unser Ziel, die Klimakrise zu bewältigen, nicht aus den Augen zu verlieren, beziehungsweise es sogar noch ehrgeiziger zu verfolgen“, so Cedillo. In vielen Regionen der Welt hätten lange Dürreperioden den Menschen schon vor der Pandemie zu schaffen gemacht, erklärt sie. „Sie hatten schon da nicht genug Wasser – wie sollen sie jetzt mit dieser zusätzlichen Krise fertig werden?“
Nach dem Ausgang der COP25 in Madrid sind die Erwartungen an die COP 26 hoch. Die Verhandlungen und Vorlagen für die neuen nationalen Klimabeiträge, die so genannten „Nationally Determined Contributions“ (NDCs), werden in diesem Jahr fortgesetzt. Regierungen sollen sich höhere Emissionsminderungsziele stecken, um die Erderwärmung auf 1,5 ° C zu begrenzen und so die beispiellosen Auswirkungen des Klimawandels zu stoppen, die die ärmsten und verwundbarsten Bevölkerungsgruppen weltweit unverhältnismäßig hart treffen.
Durch die Verschiebung der Konferenz soll eine Einbindung und Partizipation aller Akteure auf allen Ebenen, also auch der jungen Generation, sichergestellt werden und dafür gesorgt werden, dass keine Themen in Vergessenheit geraten.
Der LWB nimmt seit dem 17. Welt-Klimagipfel, der 2011 in Durban, Südafrika, stattfand, mit Jugenddelegationen an den Veranstaltungen der COP-Konferenzen teil.
„Die Corona (COVID-19)-Pandemie trifft uns alle, ganz unabhängig von unserem Sozialstatus, unserem Alter oder unserem Geschlecht“, so die LWB-Jugendreferentin Pranita Biswasi. „Die Klimakrise sollten wir ebenso gemeinsam angehen. Zur Eindämmung des Virus müssen wir uns auf die Wissenschaft verlassen. Und gleichermaßen dürfen wir auch den Bericht der Zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe über Klimaänderungen [Intergovernmental Panel on Climate Change] (IPCC) nicht vergessen, der ebenso auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht.“
Wenn sich die Länder der Welt auf die Wiederbelebung ihrer Wirtschaft vorbereiten, bestehe die Gelegenheit, generationenübergreifende, an Gleichstellungsfragen orientierte Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen und Finanzmittel für den Klimaschutz in den jeweiligen Plänen bereitzustellen, ist Biswasi überzeugt.