NGO-Netzwerk betont Notwendigkeit, Zivilbevölkerung zu schützen, Täter zur Verantwortung zu ziehen und für dauerhaften Frieden einzutreten
(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat zusammen mit einer Reihe von Partnern nach Inkrafttreten der Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und der Hamas in dieser Woche einen ungehinderten humanitären Zugang zur Zivilbevölkerung im Gazastreifen gefordert und alle Seiten zu einem Bekenntnis zu dauerhaftem Frieden in der Region aufgerufen.
Dies steht in einer Erklärung, die am 22. Januar vom Internationalen Rat der Freiwilligenagenturen (International Council for Voluntary Agencies, ICVA) veröffentlicht wurde. Der ICVA ist ein Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen, die sich für prinzipientreue und effektive humanitäre Hilfe einsetzen.
Die Erklärung unterstreicht, dass seit dem 7. Oktober 2023 mindestens 48.200 Menschen getötet wurden, darunter 47.000 Palästinenserinnen und Palästinenser und 1.200 Israelis, wobei „noch viele weitere Tote unter den Trümmern der einstigen Wohngebäude, Krankenhäuser, Geschäfte und Schulen im Gazastreifen vermutet werden“. Jedes Menschenleben, das durch den Konflikt ausgelöscht wurde, so die Erklärung, „unterstreicht den hohen menschlichen Preis des Konflikts und bekräftigt, wie dringend notwendig Frieden ist“.
Fünf entscheidende Punkte und Prioritäten
Während der LWB und seine Partner die Waffenruhe begrüßen, heben sie in der Erklärung aber auch fünf entscheidende Punkte und Prioritäten hervor: die umfassende Einhaltung aller Bedingungen des Waffenstillstandsabkommens, den ungehinderten humanitären Zugang inklusive einer Aufhebung der Blockaden sowie die Wiederherstellung der grundlegenden Versorgungssysteme für die Menschen beispielsweise mit Wasser und Elektrizität.
Auch der Schutz der Zivilbevölkerung und der noch vorhandenen Infrastruktur im Gazastreifen wie Krankenhäuser und Schulen müsse hohe Priorität haben, so die Erklärung, die darüber hinaus betont, dass „alle vertriebenen Palästinenserinnen und Palästinenser sicher in ihre Heimat und ihre Häuser und Wohnungen müssen zurückkehren dürfen und umfassende Hilfe bei der Zurückgewinnung und beim Wiederaufbau ihres Lebens und ihrer Lebensgrundlagen erhalten müssen“.
Schließlich sei zwingend notwendig, dass alle zur Verantwortung gezogen würden, die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen oder auf andere Art und Weise gegen das Völkerrecht verstoßen hätten, und alle Parteien müssten sich zu einem dauerhaften Frieden bekennen und einsetzen, der auch die Grundursachen des Konflikts angehe, „wie beispielsweise die illegale Besetzung palästinensischer Gebiete durch Israel“.
Der Weg zu einem dauerhaften Frieden erfordert ein unerschütterliches Engagement für Menschlichkeit, Würde und Gerechtigkeit.
Erklärung der International Council for Voluntary Agencies (ICVA)
Der ICVA und seine Mitglieder bekräftigten, dass sie bereitstünden, koordinierte humanitäre Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Sie riefen alle Akteure dringend auf, sich mit lokalen Akteuren zusammenzutun und gemeinsam an einer tragfähigen und dauerhaften Lösung für alle betroffenen Bevölkerungsgruppen zu arbeiten. „Der Weg zu einem dauerhaften Frieden“, schrieben sie, „wird ein unerschütterliches Bekenntnis zu Menschlichkeit, Menschenwürde und Gerechtigkeit verlangen.“