LWB und Partner fordern humanitären Zugang zum Gazastreifen und rufen zu dauerhaftem Frieden auf

In einer Erklärung, die am 22. Januar veröffentlicht wurde, betonen Nichtregierungsorganisationen, dass der Schutz der Zivilbevölkerung und ein Bekenntnis zu dauerhaftem Frieden nach der Waffenstillstandsvereinbarung nun oberste Priorität haben müssten. 

22 Jan. 2025
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Foto: Palästinensische Nachrichten- und Informationsagentur (Wafa) im Auftrag von APAimages

Foto: Palästinensische Nachrichten- und Informationsagentur (Wafa) im Auftrag von APAimages

NGO-Netzwerk betont Notwendigkeit, Zivilbevölkerung zu schützen, Täter zur Verantwortung zu ziehen und für dauerhaften Frieden einzutreten 

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat zusammen mit einer Reihe von Partnern nach Inkrafttreten der Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und der Hamas in dieser Woche einen ungehinderten humanitären Zugang zur Zivilbevölkerung im Gazastreifen gefordert und alle Seiten zu einem Bekenntnis zu dauerhaftem Frieden in der Region aufgerufen. 

Dies steht in einer Erklärung, die am 22. Januar vom Internationalen Rat der Freiwilligenagenturen (International Council for Voluntary Agencies, ICVA) veröffentlicht wurde. Der ICVA ist ein Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen, die sich für prinzipientreue und effektive humanitäre Hilfe einsetzen. 

Die Erklärung unterstreicht, dass seit dem 7. Oktober 2023 mindestens 48.200 Menschen getötet wurden, darunter 47.000 Palästinenserinnen und Palästinenser und 1.200 Israelis, wobei „noch viele weitere Tote unter den Trümmern der einstigen Wohngebäude, Krankenhäuser, Geschäfte und Schulen im Gazastreifen vermutet werden“. Jedes Menschenleben, das durch den Konflikt ausgelöscht wurde, so die Erklärung, „unterstreicht den hohen menschlichen Preis des Konflikts und bekräftigt, wie dringend notwendig Frieden ist“. 

Fünf entscheidende Punkte und Prioritäten 

Während der LWB und seine Partner die Waffenruhe begrüßen, heben sie in der Erklärung aber auch fünf entscheidende Punkte und Prioritäten hervor: die umfassende Einhaltung aller Bedingungen des Waffenstillstandsabkommens, den ungehinderten humanitären Zugang inklusive einer Aufhebung der Blockaden sowie die Wiederherstellung der grundlegenden Versorgungssysteme für die Menschen beispielsweise mit Wasser und Elektrizität. 

Auch der Schutz der Zivilbevölkerung und der noch vorhandenen Infrastruktur im Gazastreifen wie Krankenhäuser und Schulen müsse hohe Priorität haben, so die Erklärung, die darüber hinaus betont, dass „alle vertriebenen Palästinenserinnen und Palästinenser sicher in ihre Heimat und ihre Häuser und Wohnungen müssen zurückkehren dürfen und umfassende Hilfe bei der Zurückgewinnung und beim Wiederaufbau ihres Lebens und ihrer Lebensgrundlagen erhalten müssen“. 

Schließlich sei zwingend notwendig, dass alle zur Verantwortung gezogen würden, die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen oder auf andere Art und Weise gegen das Völkerrecht verstoßen hätten, und alle Parteien müssten sich zu einem dauerhaften Frieden bekennen und einsetzen, der auch die Grundursachen des Konflikts angehe, „wie beispielsweise die illegale Besetzung palästinensischer Gebiete durch Israel“. 

Der ICVA und seine Mitglieder bekräftigten, dass sie bereitstünden, koordinierte humanitäre Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Sie riefen alle Akteure dringend auf, sich mit lokalen Akteuren zusammenzutun und gemeinsam an einer tragfähigen und dauerhaften Lösung für alle betroffenen Bevölkerungsgruppen zu arbeiten. „Der Weg zu einem dauerhaften Frieden“, schrieben sie, „wird ein unerschütterliches Bekenntnis zu Menschlichkeit, Menschenwürde und Gerechtigkeit verlangen.“ 

Collective NGO Statement on Israel-Hamas Ceasefire

22 January 2025

We welcome the announcement of a ceasefire between Israel and Hamas, marking a first step towards reducing the overwhelming suffering caused by 15 months of brutal conflict.

Since 7th October 2023, at least 48,200 people have been killed, including over 47,000 Palestinians and 1,200 Israelis. Many more bodies are assumed to remain buried beneath the rubble that were once homes, hospitals, businesses and schools in Gaza. Each life lost highlights the profound human cost of this conflict and reinforces the critical need for peace. We echo the statements of our member organisations and partners, and emphasise the following key priorities:

  1. Full Adherence to Ceasefire Terms

    All parties must strictly comply with the ceasefire provisions, including the release of Israeli hostages and Palestinian detainees and the facilitation of humanitarian aid to Gaza’s civilian population.

  2. Unhindered Humanitarian Access

    Blockades must be immediately lifted to enable aid at a scale necessary to reach urgent needs. Essential services such as electricity and water must be restored.

  3. Protection of Civilians and Infrastructure

    All parties must adhere to international humanitarian and human rights law, safeguarding civilians and the remaining critical infrastructure, including hospitals and schools. Palestinians displaced must be allowed to safely return to their homes and be fully supported in the recovery and rebuilding of their lives and livelihoods.

  4. Accountability and Justice

    It is crucial to hold accountable those responsible for violations of international law, including war crimes and crimes against humanity, to prevent future atrocities and uphold human rights. Fact finding missions and the work of international courts must be respected by all.

  5. Commitment to Lasting Peace

    The international community must remain committed to securing a permanent ceasefire and addressing the root causes of the conflict, including Israel’s illegal occupation of the Palestinian territory.

ICVA and our members stand ready to support coordinated humanitarian efforts. We urge all stakeholders to engage local actors and work collaboratively towards a sustainable resolution for all affected communities. The path to lasting peace will require an unwavering commitment to humanity, dignity and justice.

 

Read the full statement

LWB/P. Hitchen