Starke ökumenische Verbindungen, verankert in Gottes Verheißung der Hoffnung

19. Jun. 2024

Führende Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus aller Welt sprachen auf der Ratstagung des LWB von ihrer Hoffnung auf eine Fortsetzung des ökumenischen Engagements, gegenseitige Unterstützung und gemeinsames Zeugnis bei der Bewältigung globaler Herausforderungen.  

Führende Vertretende weltweiter kirchlicher Organisationen, die den LWB auf seiner Ratstagung begrüßten, brachten ihre Hoffnung und ihr Engagement für eine weitere Zusammenarbeit im Dialog, im gemeinsamen Zeugnis und im Dienst an der Welt zum Ausdruck

Führende Vertretende weltweiter kirchlicher Organisationen, die den LWB auf seiner Ratstagung begrüßten, brachten ihre Hoffnung und ihr Engagement für eine weitere Zusammenarbeit im Dialog, im gemeinsamen Zeugnis und im Dienst an der Welt zum Ausdruck. Foto: LWB/Albin Hillert

Kirchenleitende aus aller Welt sprechen Grußworte bei Ratstagung des LWB  

(LWI) – Der Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat auf seiner ersten regulären Tagung vom 13. bis 18. Juni in der Nähe von Genf Grußworte von führenden christlichen Vertreterinnen und Vertretern aus der ganzen Welt entgegengenommen. Diese drückten ihre Hoffnung und ihr Bekenntnis zu einer weiteren Zusammenarbeit im ökumenischen Dialog und zum gemeinsamen Zeugnis und Dienst in der Welt aus.  

In einem Jahr, in dem sich die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GE) zum 25. Mal jährt, rief der Vertreter der Katholischen Kirche die Leitung des LWB dazu auf, den „bewährten theologischen Dialog“ fortzusetzen und „darauf zu vertrauen, dass in der Gemeinschaft der Hoffnung etwas wachsen und reifen wird, das alle unsere Hoffnungen übertrifft.”  

Der Jahrestag der GE im Jahr 2024 könnte für alle Kirchen, die das historische Abkommen unterzeichnet haben, zu einem „Fest der Hoffnung“ werden, sagte Pater Augustinus Sander vom vatikanischen Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen. Der LWB und die Katholische Kirche hatten die GE im Oktober 1999 unterzeichnet. Die methodistische, die anglikanische und die reformierte Kirche schlossen sich ihr später an und bekräftigten damit ein differenziertes Verständnis der Rechtfertigung allein durch den Glauben, die im Kern der theologischen Auseinandersetzung der Reformation steht.  

„Wer hätte das zu hoffen gewagt?“ Diese Frage stellte Sander erneut und lenkt seinen Blick auf die Meilensteine von insgesamt fast sechs Jahrzehnten lutherisch-katholischen Dialogs, wie etwa das Gemeinsame Reformationsgedenken von 2016. Die Vordenkerinnen und Vordenker der Ökumene, die „mehr sahen, als nur das, was uns trennt“ und die Glauben mit einer größeren und weiteren Perspektive verbinden, gebe es auch heute noch, so Sander.  

Gemeinsam Zeugnis ablegen und gemeinsam dienen  

Das Thema des LWB-Rates „Reich an Hoffnung“ erinnere uns daran, dass wir aufgerufen sind, im Namen Christi zu dienen, gerade, wenn es in vielen Teilen der Welt an Hoffnung und guten Nachrichten zu mangeln scheint, sagte der Generalsekretär der Anglikanischen Gemeinschaft, Bischof Anthony Poggo. Er würdigte die Arbeit der internationalen anglikanisch-lutherischen Kommission für Einheit und Mission, die sich aktiv für Freundschaft und gemeinsame Mission der beiden Gemeinschaften einsetzt. Die Grüße der anglikanischen Gemeinschaft wurden von Rev. Canon Dr. Daphne Green von der anglikanischen Holy Trinity Church in Genf überbracht.  

„Hoffnung war schon immer ein gewagtes Unterfangen“, sagte Pfarrer Dr. Hans Lessing in seinem Grußwort an den LWB-Rat. Er sprach im Namen des Interims-Generalsekretärs der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), Pfarrer Dr. Setri Nyomi. Mit Blick auf das Wittenberger Zeugnis 2017 über die weitere Zusammenarbeit im GE-Prozess begrüßte Lessing die geplanten Konsultationen der fünf Gemeinschaften zur Taufe. Mit anderen Bereichen der Zusammenarbeit zwischen LWB und WGRK, wie z.B. bei der NIFEA-Initiative für Steuergerechtigkeit und beim Entwurf einer Erklärung zur Religions- und Weltanschauungsfreiheit, inspiriere man sich gegenseitig, betonte Lessing. Man schöpfe gemeinsam aus den Ressourcen der verschiedenen Traditionen und hoffe auf neue Schritte des Zusammenwachsens.  

In seinen Grußworten verglich das Ökumenische Patriarchat Hoffnung mit „der Realität, die unsere Kirchen in den vergangenen 40 Jahren des kontinuierlichen theologischen Dialogs im Rahmen der Gemeinsamen lutherisch-orthodoxen Kommission erlebt haben“. "Die Hoffnung auf ein besseres und umfassenderes Verständnis des Inhalts unseres christlichen Glaubens."  

Seine Eminenz Metropolit Prof. Dr. Kyrillos von Krini verwies auf zwei gemeinsame Erklärungen, die der LWB-Rat von der Kommission erhalten hat: zum Heiligen Geist und zur Frage des Filioque (eine Klausel, die dem Nizänischen Glaubensbekenntnis im westlichen Christentum hinzugefügt wurde) und bat um Unterstützung im Gebet für die neue Dialogphase über das Konzept der Synodalität. „Die Kirche selbst ist ein von Christus eingesetztes und vom Heiligen Geist geleitetes Konzil.“ Der Metropolit fuhr fort: „Unsere Beschäftigung mit dem Ersten Konzil von Nizäa gehört nicht der Vergangenheit an, denn der ‚Geist von Nizäa‘ steht für die Dimension der Tiefe in kirchlichen Angelegenheiten.“  

Die gemeinsamen Erklärungen, so der Metropolit, sind „ein kleiner Beitrag“ zum 1.700-jährigen Jubiläum des Ersten Konzils von Nizäa im Jahr 2025. Das Grußwort wurde vom stellvertretenden LWB-Generalsekretär für ökumenische Beziehungen, Prof. Dr. Dirk Lange, verlesen.  

Aus dem Glauben inspirierte Arbeit  

Die Weltgemeinschaft der Pfingstkirchen brachte ihre Begeisterung für das Thema des LWB-Rates und ihre Vorfreude auf die nächste Phase des lutherisch-pfingstkirchlichen Dialogs über Gottesdienst und Ausbildung zum Ausdruck. In den Grußworten von Dr. Jean-Daniel Plüss, Vorsitzender der Schweizer Stiftung Globales Christliches Forum, betonten die Pfingstkirchen das positive Echo auf die gemeinsame Erklärung „Der Geist des Herrn ist auf mir“ für die Jahre 2016-2022, die ein großes Interesse am Dialog signalisiere. „Wir wissen, dass dieser Weg unseren Glauben an Christus stärkt" und „uns Wege zu einem gemeinsamen Zeugnis finden lässt.“  

Plüss überbrachte auch Grüße im Namen des Globalen Christlichen Forums (GCF), das sich für die „engagierte Teilnahme von Lutheranerinnen und Lutheranern aus der ganzen Welt“ an seinen globalen Treffen bedankte, so auch an der Veranstaltung im April 2024 in Accra, Ghana. Das GCF würdigte den lutherischen Beitrag in anderen Bereichen wie Bildung und Koordinierung der Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten in Polen und ermutigte zu einem ähnlichen Engagement bei einem Christlichen Forum für die deutschsprachigen Kirchen im Oktober in der Schweiz.  

Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfarrer Prof. Jerry Pillay, unterstrich die Bedeutung von Hoffnung inmitten globaler Krisen und lobte den LWB für seine intensive Fokussierung auf den Dialog zwischen den Kirchen, die theologische Ausbildung, humanitäre Hilfe, internationale Advocacy-Arbeit, Gendergerechtigkeit und Friedensbildung. Die aus dem Glauben inspirierte Arbeit des LWB mit seinen Mitgliedskirchen und Partnern wie uns im ÖRK „lassen uns zu Recht hoffen“. Die Grußworte wurden von Pfarrer Dr. Kenneth Mtata, ÖRK-Programmdirektor für öffentliches Zeugnis und Diakonie, überbracht.  

„Die Freude und Wertschätzung angesichts der ökumenischen Grußworte war auf der gesamten LWB-Ratstagung zu spüren“, sagte Prof. Lange. „Die Anwesenheit und die Teilnahme der ökumenischen Gäste und der Austausch mit ihnen und die eingegangenen Botschaften haben unsere Hoffnung und unser Gefühl der Einheit in dem einen Leib Christi weiter vertieft.“  

Council 2024

The 2024 LWF Council meeting takes place in Chavannes, just outside Geneva (Switzerland) from 13 to 18 June on the theme “Abound in Hope” (Rom 15:3).

LWB/P. Mumia