„Coming-Together-Meetings“ fördern Kontakte zwischen Studierenden
GENF, Schweiz (LWI) – Die Nutzerinnen und Nutzer zweier neuer Plattformen, die Kontakte zwischen Stipendiatinnen und Stipendiaten lutherischer Kirchen weltweit ermöglichen, haben dieses Angebot ausdrücklich begrüsst. Auf diesen Plattformen können sich Studierende gegenseitig motivieren und inspirieren, neue Ideen zur Stärkung der Kirchen entwickeln und eine globale Perspektive in lokale Kontexte einbringen.
Der Lutherische Weltbund (LWB) organisiert die „Coming-Together-Meetings“ für Studierende mit LWB-Stipendien für Studiengänge in den Fächern Theologie, Diakonie und Entwicklung. Sechzig Studierende haben an den letzten Online-Meetings am 7. und 8. September teilgenommen.
Einer der Höhepunkte war die Präsentation der LWB-Scholarship Connect-Plattform, eingerichtet von Hans-Christoph Thapelo Lange von der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika (ELCSA), westliche Diözese. Die Plattform lädt Studierende des Fachs Theologie zu einer Online-Gemeinschaft ein, in der sie mehr voneinander lernen und Erfahrungen, Wissen und Ressourcen austauschen können.
Lange, der sein Grundstudium der Theologie und Philosophie 2019 an der südafrikanischen Universität Stellenbosch aufnahm, entwickelte LWF Scholarship Connect, nachdem er im Mai 2021 an dem ersten Stipendiaten-Meeting teilgenommen hatte. Lange sagt, dass er einer „unglaublich diversen Gruppe“, die sich mit identischen Arbeitsthemen befasst, die Möglichkeit geben wollte, sich miteinander zu vernetzen. „Wir können viel gewinnen, wenn wir global miteinander in Kontakt stehen und andere Menschen an unseren Erfahrungen und Kenntnissen teilhaben lassen.“
In einer Zeit, in der Online-Kommunikationsplattformen aufgrund der COVID-19-Pandemie als Standard-Alternative zu Präsenzveranstaltungen grosser Gruppen genutzt werden, „ist es wichtig, alle Ressourcen einzusetzen, über die wir verfügen, und dazu gehören auch Online-Begegnungsräume“, stellte Lange fest. Er hoffe ebenfalls, durch die Nutzung der Plattform etwas von der Gemeinschaft für sich mitnehmen zu können für sein „leidenschaftliches Engagement, die Theologie als ernstzunehmendes Mittel einzusetzen, um das Leben auf diesem Planeten besser zu machen.“
Haihong Lin aus Hongkong, China, die in ihrer Bezirksgemeinde als Pastorin arbeitet, berichtet, wie positiv sie als Gruppenmitglied den Austausch mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten aus anderen Ländern empfunden und auf diese Weise erfahren habe, „wie jeder von uns durch COVID-19 betroffen ist.“ Die LWB-Initiative „ist eine gute Plattform, um mit theologischen Forschungen befasste Menschen aus unterschiedlichen Bereichen miteinander zu vernetzen; sie bringt uns und die Welt näher zueinander“, fügte sie hinzu.
Als Mitglied der Tsung Tsin-Mission in Hongkong verfolgt Lin ihr Promotionsstudium am Alliance Bible Seminary in Hongkong und befasst sich dabei in erster Linie mit Bibelauslegungen und Spiritualität. Sie hofft, dass ihr Studium und die Begegnungen bei den LWB-Treffen ihr helfen werden, ihre Eltern dabei zu unterstützen, in den sich ständig verändernden und vielfältigen Gemeinschaften von heute ein festes, in Gottes Wort verwurzeltes Fundament zu errichten.
Eine Leidenschaft für Diakonie
Für Emmanuel Lanbon von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ghanas ist seine Begeisterung für Diakonie eine Möglichkeit, der Würde der nach Gottes Bild geschaffenen Menschen zu dienen, sie zu fördern und die Schöpfung zu schützen. Als Teilnehmer des Master-Studiengangs für Entwicklungsstudien am Institute of Development and Technology Management in Cape Coast freut er sich darauf, „von meinen lutherischen Kolleginnen und Kollegen auf der ganzen Welt zu lernen und besonders zu erfahren, wie sie ihren Kirchen und Gemeinschaften dienen wollen.“
Andere Stipendiatinnen und Stipendiaten haben den Wunsch geäussert, ihre Kirchen bei der Evangelisation und Advocacy-Arbeit zu unterstützen. Hier geht es darum, schädliche kulturelle Praktiken, die Beratung von jungen Menschen als Gegenmaßnahme zu den zahlreichen Fällen von Depression und Suiziden, die Förderung der Gendergerechtigkeit, Unterricht in Sonntagsschulen, Konfliktlösungen innerhalb der Kirche und die Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen zu thematisieren. Die Teilnehmenden äusserten ebenfalls den Wunsch, dass zukünftige Meetings sich mit Fragen der lutherischen Identität, dem Klimawandel und Themen wie der psychischen Gesundheit befassen sollten.
Die LWB-Programmreferentin für Kapazitätsaufbau und Führungsentwicklung, Katariina Kiilunen, bedankte sich bei den Teilnehmenden der zwei Treffen für ihre engagierte Beteiligung an der freiwilligen Initiative auf Grundlage eines gemeinsamen Dialogs und Erfahrungsaustausches.
„Es geht um Überlegungen zu den unterschiedlichen Gaben, mit denen Gott uns gesegnet hat, damit wir unser Wissen weitergeben, das Evangelium verkünden, uns um andere Menschen kümmern und für Frieden und Gerechtigkeit arbeiten“, sagte sie.
Zukünftige Meetings
In Zukunft werde jedes Meeting zu einem speziellen Thema stattfinden oder zu Themen, die von den Studierenden selbst vorgeschlagen werden, so Kiilunen. Die nächsten Meetings sind für Oktober geplant.
Der LWB vergibt jährlich rund 90 neue Stipendien für Studien in den Bereichen Theologie und Diakonie. Das Ziel besteht darin, Studierende mit den Kenntnissen, den Kompetenzen und dem Selbstvertrauen auszustatten, die Kapazitäten der Kirchen so zu stärken, dass diese ihre ganzheitliche Mission wahrnehmen und die nächste Generation von Führungspersönlichkeiten innerhalb der lutherischen Gemeinschaft auf ihre Aufgaben vorbereiten können.
Zurzeit gibt es 200 LWB-Stipendiatinnen und -Stipendiaten meistens aus Entwicklungsländern, die sich für Studien in den Bereichen Theologie und Diakonie eingeschrieben haben. Die Mehrheit studiert an Institutionen in ihrem Heimatland oder in ihrer Region.
Die Frist für die Vorlage von Anträgen für Stipendien 2022 läuft am 15. Oktober 2021 ab.
Von LWB/P. Mumia. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller