Kirchliche Akteure engagieren sich bei Klima, Umwelt und Naturschutz
NAIROBI, Kenia/GENF (LWB) – Menschen des Glaubens sind dazu aufgerufen „in Harmonie mit der Schöpfung zu leben und sie nicht zu missbrauchen und auszulaugen“, sagte die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Anne Burghardt.
Sie sprach bei einer Online-Nebenveranstaltung der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA-5) unter dem Titel „Stimmen der Hoffnung und des Glaubens - Visionen teilen, um mit der Natur in Harmonie zu leben“.
Sie führte weiter aus: Das „ist nicht das, was wir in unserem Verhalten bei Fragen der Wirtschaft, der Entwicklung und unserer Gesellschaft in der heutigen Welt beobachten“.
In Bezug auf den aktuellen Krieg in der Ukraine mit dem möglichen Einsatz von Atomwaffen, und die Explosion im Atomkraftwerk in Tschernobyl 1986 in Erinnerung rufend, betonte Burghardt die „zerstörerischen Auswirkungen, wenn die Beziehung zwischen Ökologie und Macht verzerrt wird.“ Sie sagte weiter, dass „die Sünde des Strebens nach Macht über unsere Mitgeschöpfe und die Erde reale Auswirkungen hat, die sich im Verlust von Leben sowie sozialer und ökologischer Harmonie über Generationen hinweg messen lassen.“
Die jetzigen Verpflichtungen der Länder zur Reduzierung der Treibhausgase führten zu einer globalen Erwärmung um 2.4 Grad. Das sei sehr viel höher, als die 1.5 Grad, die nötig sind, um die Auswirkungen der globalen Erwärmung in einem überschaubaren Rahmen zu halten und sei „sehr besorgniserregend“, so Burghardt.
„Als gläubige Akteure erheben wir unser Stimmen, erweitern das Bewusstsein und ergreifen Maßnahmen zum Klima, der Umwelt und dem Naturschutz“, sagte Burghardt. Das Leben und die Lebensgrundlagen von Menschen und Gemeinschaften zu schützen, die von den Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltzerstörung betroffen sind, sei vorrangig.
Der LWB ist in fast allen Bioregionen der Welt lokal verwurzelt und arbeitet mit lokalen Gemeinschaften zusammen. Sie beeinflussen und gestalten die globale Advocacy-Arbeit des LWB. Darüber hinaus würden die theologischen und spirituellen Gaben der lutherischen Tradition dazu beitragen, „ein ökologisches Menschenbild und die Berufung zu pflegen, für das Wohlergehen der gesamten Schöpfung zu sorgen“, so Burghardt.
Sie sagte, der LWB habe seit den 1970er Jahren „als prophetische Stimme gewirkt, die das Bewusstsein für die ökologische Krise unter seinen Zielgruppen schärft“ und bekräftigte die „entscheidende Rolle und das Engagement“ junger Menschen bei der Bewältigung der dreifachen Krise des Planeten – Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und Umweltverschmutzung – „die uns alle betrifft“.
Während des Podiumsgesprächs kam eine dieser jungen Stimmen von Fernanda Zúñiga. Sie ist die nationale Koordinatorin des Jugenddienstes der Lutherischen Kirche in Chile (ILCH) und war bei den UN-Klimakonferenzen COP25 und COP26 als LWB-Delegierte dabei. Sie leitete in ihrer Kirche Projekte zur Klimagerechtigkeit in den Bereichen Bildung und Schadensminderung.
Zúñiga wies darauf hin, dass die Auswirkungen des Klimawandels in Lateinamerika und der Karibik offensichtlich seien: Waldbrände, Dürren und Überschwemmungen hätten zugenommen und extreme Wetterlagen würden häufiger auftreten.
Dennoch hätten junge Menschen ihre Stimme der Hoffnung erhoben und Projekte zur Bewusstseinsbildung, zur Aufforstung oder zum urbanen Gärtnern initiiert. Zúñiga sagte auch: „Wir müssen unsere Stimmen für diejenigen erheben, sie es selbst nicht können. Wir sind dazu aufgerufen, uns dazu verpflichten zu hoffen und überzeugt davon zu sein, dass wir einen Unterschied machen können – jetzt und für zukünftige Generationen.“
Zur LWB-Delegation bei der UNEA-5 gehörten Jugendliche, Vertreterinnen und Vertreter des Weltdienstes und Mitglieder des LWB-Referats „Handeln für Gerechtigkeit“ (Action for Justice). Die vom LWB, dem Ökumenischen Rat der Kirchen, der ACT-Allianz und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika organisierte Diskussion am 28. Februar war eine offizielle Nebenveranstaltung der UNEA-5.