Mitglieder der lutherisch/römisch-katholischen Kommission bei ihrer der letzten Sitzung im Rahmen der Fünften Dialogphase in Straßburg 2018. Foto: IER Straßburg
LWB und Päpstlicher Rat zur Förderung der Einheit der Christen veröffentlichen Bericht zum Abschluss der Fünften Dialogphase
GENF, Schweiz (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen gaben eine gemeinsame Presseerklärung heraus, in der die Online-Veröffentlichung des Berichts über die Fünfte Phase der lutherisch/römisch-katholischen Kommission für die Einheit angekündigt wird. Der Titel des Berichts lautet „Taufe und Wachstum in Gemeinschaft“.
Das neue Dokument, das seit sieben Jahren in Vorbereitung war, enthält wichtige Impulse für die fortlaufende theologische und ekklesiologische Diskussion und macht „mit dem Vorschlag eines differenzierten Konsenses zur Taufe einen bedeutenden Schritt.“
Der Bericht versucht eine Sprache für die kirchlichen Dimensionen des Wachstums in Gemeinschaft zu finden. Er schließt mit sechs Verpflichtungen und legt damit einen Zeitplan für den fortlaufenden Dialog und die wachsende Zusammenarbeit zwischen Lutheranern und Katholiken auf allen Ebenen fest. Er stellt besondere Ereignisse der letzten Jahre heraus, die einen Beitrag auf dem Weg „vom Konflikt zur Gemeinschaft“ geleistet haben. Darunter sind das gemeinsame Gedenken an den 500. Jahrestag der Reformation in Lund, Schweden, die Absichtserklärung des LWB-Weltdienstes und Caritas Internationalis zu einer engeren Zusammenarbeit sowie lokale Initiativen wie der Besuch des Papstes bei der lutherischen Gemeinde in Rom 2015.
Weg der gemeinsamen Erkundung
Allerdings ist der Presseerklärung zu entnehmen, dass es bei der Annahme des Berichts Herausforderungen gab. Der Bericht wurde 2019 vom Rat des LWB geprüft und angenommen, während der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen und die Kongregation für die Glaubenslehre des Vatikans Bedenken vorbrachten und diesen Bericht „als ein nicht abgeschlossenes Studiendokument, das so noch nicht angenommen werden kann“ bezeichnet haben.
Dirk Lange, der Assistierende Generalsekretär für Ökumenische Beziehungen des LWB, merkte an, dass die unterschiedlichen Sichtweisen, die bei weitem kein Hindernis darstellen, „uns zu Fragen im Kern unseres lutherisch-katholischen Dialogs führen, die wir in der nächsten Phase der Gemeinsamen Kommission zusammen erkunden werden.“ Der neue Bericht, sagt er, „ermutigt uns, auf diesem Weg der gemeinsamen Erkundung voranzuschreiten, wenn wir mit der Vorbereitung der Sechsten Dialogphase beginnen.“
Lange erinnerte an den Kelch und die Patene, die von Mitgliedern der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé gefertigt und von der Leitung des LWB bei einem Besuch des Vatikans im Juni 2021 Papst Franziskus als Geschenke übergeben worden waren. Während dieser Sitzung sagte Lange: „Der Papst ermutigte uns, unseren gemeinsamen Weg mit Leidenschaft fortzusetzen und weist uns darauf hin, dass Ökumene keine Übung kirchlicher Diplomatie ist, sondern ein Weg der Gnade [...], die Erinnerungen und Herzen reinigt und läutert, Haltungen der Unnachgiebigkeit überwindet und hin zu einer neuen Gemeinschaft führt. Nicht zu reduzierenden Vereinbarungen oder irgendwelchen Formen irenischen Synkretismus, fügte der Papst hinzu, sondern hin zu versöhnter Einheit trotz der Unterschiede.“
Der Bericht bekräftigt die Verpflichtung beider Seiten im Hinblick auf die nächste Dialogphase: „Mit Dankbarkeit erkennen die Lutheraner und die Katholiken einen gemeinsamen Glauben in Bezug auf das heilbringende Tun Gottes bei der Taufe an. Sie möchten ihre Reflexionen über die Eingliederung in den Leib Christi und über die kirchlichen Dimensionen des Wachstums in Gemeinschaft fortsetzen. (Absatz 2.5.2.)”
Der Bericht liegt aktuell nur auf Englisch vor und steht auf der jeweiligen Webseite des LWB und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen zur Verfügung.
