Ökumenischer Online-Gottesdienst zum diesjährigen Motto „Jubeljahr für die Erde“
GENF (LWI) – Zahlreiche Gläubige verschiedener Kirchen und aus allen Teilen der Welt haben an einem ökumenischen Online-Gottesdienst zur Eröffnung der diesjährigen Zeit der Schöpfung teilgenommen. Die Zeit der Schöpfung wird von protestantischen, katholischen und orthodoxen Kirchen gleichermaßen jedes Jahr in der Zeit zwischen dem Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September und dem Gedenktag des Franz von Assisi am 4. Oktober gefeiert.
Das Motto der Zeit der Schöpfung in diesem Jahr lautet „Jubeljahr für die Erde“ und beschäftigt sich im Kontext der COVID-19-Pandemie schwerpunktmäßig mit der Notwendigkeit von gerechteren und nachhaltigeren Lebensweisen. Der Lutherische Weltbund (LWB) stellt eines der Mitglieder des zehnköpfigen Lenkungsausschusses für die Zeit der Schöpfung, der die verschiedenen Aktionen und Aktivitäten rund um diese Zeit koordiniert und Materialien sammelt und verbreitet, die von Ortsgemeinden, Schulen, Kirchen und anderen christlichen Gemeinschaften weltweit genutzt werden können.
Pfarrer Dr. Chad Rimmer, der Spezialist des LWB für Ökotheologie, bemerkte bezüglich der breiten Beteiligung, dass „die jungen Menschen, die diesen Gottesdienst leiteten, die weltweite christliche Familie verkörpern, die in einem Glauben und einer Berufung vereint ist, um für die Weltgemeinschaft und Erde zu sorgen, zu der wir alle gehören.“
Die Eröffnungsandacht, die in diesem Jahr im Rahmen einer Videokonferenz stattfand, wurde von jungen Ökumenikerinnen und Ökumenikern aus verschiedenen Ländern in Afrika, Asien, Europa, Nord- und Südamerika und dem Nahen Osten organisiert und geleitet. Den Schlusssegen sprach ein anglikanischer Maori-Bischof, der in einer abgeschiedenen Region der Nordinsel Neuseelands lebt.
Jubeljahr im Alten und Neuen Testament
Entsprechend der ökumenischen und speziell für die Zeit der Schöpfung 2020 erarbeiteten Liturgie baten die Gottesdienstteilnehmenden um Vergebung für „unseren schändlich-übermäßigen Verbrauch von Nahrungsmitteln und Energieressourcen“ und unser Versäumnis „zu teilen, was wir von der Erde bekommen“. Sie lauschten dem alttestamentlichen Bericht (3.Mose 25), wie Gott dem israelischen Volk gebot, dem Land alle sieben Jahre ein Sabbatjahr zuzugestehen und alle 50 Jahre ein Jubeljahr zu feiern.
Vier junge Erwachsene sprachen in kurzen Reflexionen über die Bedeutung des Jubeljahres im Neuen Testament und warum Christinnen und Christen heute aufgerufen sind, die rechten Beziehungen zwischen den Menschen und dem Planeten wiederherzustellen, der unter den Auswirkungen unserer zügellosen Ausbeutung leidet. Ein junger Anglikaner aus Kenia zum Beispiel berichtete, welche große Veränderung es in ihm bewirkt habe, dass er bei einer Straßensäuberungsaktion in einem der ärmsten Slums in Nairobi mitgemacht habe, und ein junger Methodist aus Singapur erklärte, welche Unterstützung die besonders gefährdeten und schutzbedürftigen Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten in seinem Land während der COVID-19-Pandemie erhalten haben.
Das Eingangsgebet sprach die junge Lutheranerin Milka Dwi Harefa von der Protestantisch-Christlichen Kirche (BNKP), einer der 13 LWB-Mitgliedskirchen in Indonesien; im Anschluss wurde die Kiswahili-Fassung des traditionellen englischen Kirchenliedes „All Creatures of Our God and King“ (O Sifuni Mungu) gesungen. In die Fürbitten wurden Gebetsanliegen der Gottesdienstteilnehmenden aufgenommen, die diese über die Chat-Funktion der Zoom-Veranstaltung mitteilen konnten und die deren Hoffnungen und Sorgen zum Ausdruck brachten.
Bewahrung unser aller Heimat
Zum Abschluss des Online-Gottesdienstes wurde das Musikvideo zu „Vuka Africa“ (Wach auf Afrika und werde dir der durch fossile Brennstoffe verursachten Schäden bewusst) gezeigt und die Teilnehmenden eingeladen, an dem Klimaschutz-Webinar teilzunehmen, das ein Netzwerk junger ökumenischer Führungspersonen für den 25. September plant.
Noch vor der offiziellen Eröffnung der Zeit der Schöpfung 2020 hatte auch Papst Franziskus seine Unterstützung für das Thema eines Jubeljahres für die Erde bekannt gegeben, da in diesem Jahr auch der „Tag der Erde“ zum 50. Mail gefeiert würde. „In der Heiligen Schrift ist ein Jubeljahr eine heilige Zeit des Erinnerns, der Umkehr, des Ruhens, der Wiederherstellung und der Freude“, schrieb er in seiner Botschaft. „Wir freuen uns auch darüber, dass sich Glaubensgemeinschaften zusammenschließen, um eine gerechtere, friedlichere und nachhaltigere Welt zu schaffen. Es ist eine besondere Freude, dass die Zeit für die Schöpfung zu einer wahrhaft ökumenischen Initiative wird. Wir wachsen weiter in dem Wissen, dass wir alle als Mitglieder derselben Familie ein gemeinsames Haus bewohnen!“