Projekte unter Leitung junger Menschen für besseren Umweltschutz und mehr Ernährungssicherheit
SAN SALVADOR, El Salvador/GENF (LWI) – „Ernährungssouveränität und der Schutz unserer Umwelt und der natürlichen Ressourcen stellen unser Land vor große Herausforderungen“, sagte Maritza Albertina Carrillo Herrera, Pfarrerin der Salvadorianischen Lutherischen Kirche. Als Mitglied der Jugendkoordinierungsgruppe der „Stewards of Creation“ hat die 26-jährige mehrere Initiativen auf den Weg gebracht, um Kinder, Jugendliche und Erwachsen für den Erhalt der Schöpfung zu sensibilisieren. Sie hat Workshops veranstaltet, Interviews gegeben und sich für Aufforstungs- und Umweltsäuberungsaktionen engagiert.
El Salvador gehört zu den Ländern, die am empfindlichsten vom Klimawandel getroffen werden. Geographisch liegt das Land im so genannten Dürrekorridor. Das bedeutet, dass die Menschen dort immer wieder mit langen Trockenperioden in Verbindung mit Hitzewellen und anschließenden Überflutungen zu tun haben. Diese Extreme zerstören die Lebensgrundlagen zahlreicher Menschen dort, die auf ihre Mais- und Bohnenernten als primäre Ernährungsbasis angewiesen sind.
Pandemie und Klimakrise erhöhen die Ernährungsunsicherheit
„Die Situation hat sich während der COVID-19-Pandemie weiter verschärft“, sagte Carrillo. Jede einzelne Person und jede Familie musste selbst klarkommen, manchmal unter Einsatz des eigenen Lebens. In Verbindung mit der Pandemie hat die Klimakrise zu einem Preisanstieg der Artikel im Lebensmittel-Basiskorb geführt. „Die Menschen leiden unter Stress, Sorgen und Hilflosigkeit in diesen Zeiten“, sagte Carillo. „Wir erleben mehr psychologische, wirtschaftliche und familiäre Instabilität.“
Um hier gegenzusteuern, „müssen die Menschen wissen, dass man auf ganz unterschiedliche Weise Landwirtschaft betreiben kann“, zeigte Carrillo sich überzeugt. Mit einem vom Lutherischen Weltbund (LWB) unterstützten Projekt hat sie junge Menschen in ihrer Kirche in Theorie und Praxis der Ernährungssouveränität sowie klimaangepassten Gartenbautechniken unterrichtet.
„Wir haben Obstgärten angelegt und mit dem Hausgartenbau begonnen“, erklärte Carrillo. Diese Maßnahme hat nicht nur einen Beitrag zur Ernährungssicherheit geleistet, sondern auch der Motivation junger Menschen Auftrieb gegeben. Die jungen Leute haben ihre Liebe zur Natur und zur Landwirtschaft entdeckt, und sie schöpfen wieder Hoffnung“, beobachtete sie.
Advocacy-Arbeit für Klimagerechtigkeit auf nationaler Ebene
Der Dialog mit politischen Entscheidungsträgern und -trägerinnen und politischen Führungspersonen ist ein wichtiger Bestandteil von Carrillos Initiativen für Klimagerechtigkeit. Ein Beispiel ist ein vor kurzem durchgeführtes Seminar mit Salvador Nieto, Geschäftsführer der Zentralamerikanischen Kommission für Umwelt und Entwicklung beim Zentralamerikanischen Integrationssystem (SICA) über „Neue Praktiken zur Anpassung an den Klimawandel“, an dem junge Menschen aus lokalen Gemeinschaften teilgenommen haben. „Diese jungen Leute zeigen ein großes Interesse an der Förderung von Klimagerechtigkeit auf nationaler und internationaler Ebene und haben gute generationenübergreifende Diskussionen mit den heutigen Entscheidungsträgern und -trägerinnen geführt“, stellte Herrera fest.
Die Salvadorianische Lutherische Kirche misst dem Schutz des Lebens und den Existenzgrundlagen des Menschen und dem Gemeinwohl eine hohe Bedeutung zu. „Die Kirche unterhält ein ausgedehntes Netzwerk für anwaltschaftliche Arbeit, und junge Menschen bilden einen Teil dieses Netzwerks“, sagte Carrillo.
Aktivitäten der Basis gegen Vermüllung
Auf der „Graswurzel“-Ebene ist das Vermüllungsproblem ein weiterer Bereich, in dem die Kirchenjugend aktiv ist. Carrillo hat einen Umweltsäuberungstag in der lokalen Gemeinde in den Ortschaften Piedra Azul und San Rafael Orient im Departamento San Miguel eingeführt. Die grassierende Pandemie hat zu einer Zunahme von Plastikmüll und Abfällen geführt. „Die Menschen produzieren Müll ohne Sinn und Verstand“, hat Carrillo beobachtet. „Mit unserer lokalen Kampagne wollen wir Aufklärungsarbeit leisten für den Erhalt der Schöpfung und der Umwelt.“ Das Motto lautet: „Werft keinen Abfall in unser gemeinsames Haus.“
Carrillo wies in ihrer Zusammenfassung der weit gespannten Aktivitäten, an denen sie beteiligt ist, darauf hin, dass es „ein wichtiger Teil unseres christlichen Zeugnisses als junge Kirchenmitglieder ist, ein ermutigendes Zeichen zu setzen, dem andere folgen können.“