Die LWB-Delegation richtet in Baku Nebenveranstaltungen aus, nimmt an interreligiösen Versammlungen und Gebeten teil und leistet ökumenische Advocacy-Arbeit
(LWI) – Mit Beginn des Klimagipfels der Vereinten Nationen COP29 in Baku, Aserbaidschan hat die Delegation des Lutherischen Weltbundes (LWB) erneut die Forderung der Gemeinschaft nach konkreten Fortschritten vorgetragen, die den am stärksten vom eskalierenden Klimanotstand betroffenen Menschen helfen.
Die Vertragsstaatenkonferenz 2024 (COP 29) der UN-Klimarahmenkonvention versammelt sich zu einem Zeitpunkt, an dem die Klimaforschung und die vorliegenden Daten eine eindeutige Sprache sprechen: 2023 ist bisher das heißeste Jahr weltweit seit Beginn der Aufzeichnungen. 2024 wird voraussichtlich diesen Rekord noch übertreffen und das erste Jahr sein, das die im Übereinkommen von Paris gesetzte Höchstgrenze von 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau überschreitet.
Der LWB ist vom 11.–22. November mit einer eigenen Delegation auf der COP vertreten, davon 12 Teilnehmende vor Ort und weitere 26 online. Sie werden gemeinsam mit ihren ökumenischen und interreligiösen Partnern die Stimme der Glaubensgemeinschaften am Verhandlungstisch zu Gehör bringen.
Am Eröffnungstag fand ein ökumenisches Online-Gebet statt, das der COP29 gewidmet war, und am 12. November werden die Delegierten vor Ort an einer inoffiziellen interreligiösen Versammlung im Geiste des Talanoa-Dialogs in Baku teilnehmen. Der LWB wird eine Reihe von Nebenveranstaltungen ausrichten oder einen Beitrag dazu leisten und an ökumenischen Advocacy-Aktionen, Gebeten und interreligiösen Aktivitäten teilnehmen, die Teil des COP-Programms sind.
Bupe Kibiki von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania ist eine der Delegierten, die an der COP als Online-Delegierte teilnehmen. „Ich freue mich sehr über das Abzeichen des LWB, das mich zur virtuellen Teilnahme an dieser globalen Klimaschutzaktion berechtigt“, sagt sie und betont, „dass der LWB damit sein Vertrauen in die jungen Menschen bekräftigt in dem Wissen, dass wir Veränderungen hin zu einer generationenübergreifenden Klimagerechtigkeit bewirken können.“
„Die Klimaschutzfinanzierung muss diejenigen unterstützen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind“
Als eines der wichtigsten Verhandlungsthemen der diesjährigen Konferenz gilt die Klimaschutzfinanzierung. Sie stellt sicher, dass die bereitgestellten Finanzmittel direkt für Maßnahmen zur Verfügung stehen, um den Klimawandel zu bekämpfen und sich an seine Folgen anzupassen.
Da sich die Auswirkungen des Klimawandels sehr schnell entfalten, müssen auch wir uns sehr schnell anpassen, um den Menschen bei der Bewältigung der Veränderungen zu helfen, mit denen sie konfrontiert sind.
Elena Cedillo Vargas, LWB Programmreferentin für Klimagerechtigkeit
„Einer der wichtigsten Punkte dieses Jahr ist eine eindeutige Verpflichtung zur Finanzierung dieser Maßnahmen“, erklärt Elena Cedillo Vargas, LWB-Programmreferentin für Klimagerechtigkeit. „Wir müssen aus den vergangenen Jahren lernen, in denen Länder ihre gesetzten Kurz- und Langzeitziele nicht umgesetzt haben. In Zukunft sollten und müssen die für den Klimaschutz bereitgestellten Mittel für die örtlichen Gemeinschaften, die am stärksten von extremen Wetterereignissen auf der ganzen Welt betroffen sind, sofort zugänglich sein. Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer schneller spürbar, deshalb müssen wir uns ebenfalls schnell anpassen und die Menschen dabei unterstützen, die Veränderungen zu bewältigen, mit denen sie konfrontiert werden“, erklärt Cedillo.
„Als gläubige Menschen sehen wir die ganze Schöpfung, dazu gehören auch Aspekte wie psychische Gesundheit, Bodendegradation und Waldschädigungen, steigende Meeresspiegel, Verlust der Artenvielfalt und wie dies die Welt beeinträchtigt, in der wir leben – all dies wird in technischen Diskussionen über die Finanzierung des Klimaschutzes vernachlässigt. Als LWB leisten wir deshalb einen Beitrag, damit alle diese Themen verhandelt werden. Aus unserer Glaubenssicht ist dies von entscheidender Bedeutung. Die Finanzierung des Klimaschutzes muss so gestaltet werden, dass sie den Bedürfnissen der betroffenen Menschen vor Ort entspricht“, betont Cedillo.
Herausragende Rolle beim Klimaschutz und bei der Entwicklung von Führungsqualitäten
Der LWB spiele eine herausragende Rolle, wenn es um die Beiträge junger Menschen und die Entwicklung ihrer zukünftigen Führungsqualitäten und ihre Advocacy-Arbeit für Klimagerechtigkeit gehe, erklärt Savanna Sullivan, die beim LWB für das Jugendprogramm zuständig ist, und weist darauf hin, dass die LWB-Delegationen auf den jährlich stattfindenden COPs seit einigen Jahren auch aus jungen Menschen aus den Mitgliedskirchen der ganzen Welt bestehen.
„Besonders unsere Verwurzelung in der Theologie und im Evangelium gibt jungen Erwachsenen die Möglichkeit, ihre geistige Verbundenheit mit dieser Arbeit tiefer zu erkunden“, sagt Sullivan. Ihre Advocacy-Arbeit befasse sich auf lokaler Ebene mit Problemen in ihren Gemeinschaften und spreche zugrundeliegende Glaubensvorstellungen und Überzeugungen an, „die die Veränderungen ermöglichen, zu denen sie inspirieren, und die auf diese Weise wirkungsvoller, transformativer und dauerhafter sind“, fügt sie hinzu.
Romario Dohmann von der Evangelischen Kirche am La Plata, für den die COP29 der vierte Klimagipfel mit persönlicher Teilnahme ist, sieht die auf diesen Klimakonferenzen gewonnenen Erkenntnisse als Unterstützung für weitergehendes lokales Engagement an.
Seiner Meinung nach ist die Teilnahme an den Klimakonferenzen eine wichtige Voraussetzung, um lokale Erfahrungen und globale Perspektiven miteinander zu verbinden und auf diese Weise zu einem einzigartigen Handlungsansatz für weitere Klimaschutzaktionen zu kommen.
Zur LWB-Delegation, die an der COP29 teilnimmt, gehören Kirchenleitende – Männer, Frauen und junge Erwachsene – aller Kontinente, die sich bewegt durch ihren Glauben für die am stärksten gefährdeten Menschen einsetzen. Gemeinsam mit ihren ökumenischen und interreligiösen Partnern nehmen sie an Online-Sitzungen und Präsenzveranstaltungen teil.