Augsburger Friedenspreis für LWB-Generalsekretär

08 Aug. 2017
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LWB-Generalsekretär Martin Junge wurde mit dem Augsburger Friedenspreis ausgezeichnet. Foto: LWB/Albin Hillert

LWB-Generalsekretär Martin Junge wurde mit dem Augsburger Friedenspreis ausgezeichnet. Foto: LWB/Albin Hillert

Martin Junge als „Brückenbauer zwischen den Kontinenten“ gewürdigt

GENF (LWI) – Dem Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge, wird der diesjährige Preis Augsburger Hohes Friedensfest verliehen.

Diese Entscheidung hat heute der Augsburger Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl im Augsburger Rathaus vor Gästen des alljährlich begangenen Hohen Friedensfests bekanntgegeben.

Die Stadt Augsburg vergibt den Preis seit 1985 im dreijährigen Turnus für besondere Leistungen zur Förderung des friedlichen Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen.

„Ich fühle mich geehrt und bin dankbar für die Auszeichnung mit dem Augsburger Friedenspreis“, erklärte Junge in einer ersten Reaktion auf die Nachricht von seiner Preisträgerschaft. „Er ermutigt uns im Lutherischen Weltbund und mich persönlich, den Weg der Versöhnung zwischen Kirchen und Religionen fortzusetzen.“

Oberbürgermeister Dr. Gribl beschrieb Junge als „geduldigen Brückenbauer zwischen den Kontinenten, der aufgrund seiner theologischen Prägung und seiner Herkunft Europa als ‚globalen Norden‘ und Südamerika als ‚globalen Süden‘ miteinander verbindet.“

Dialog zahlt sich aus

Der Friedenspreis sei „eine angemessene Würdigung“ des „aktiven ökumenischen und interreligiösen Engagements des LWB, aus dem ich gelernt habe, dass der Dialog sich bezahlt macht“, so Junge. Er führte weiter aus: „Egal ob zwischen Einzelpersonen oder Glaubensgemeinschaften, ein kontinuierlicher Dialog führt zu Wachstum im Vertrauen und gegenseitigem Verständnis und ist der entscheidende Katalysator für die Überwindung von Gegensätzen.“

Die humanitäre Arbeit des LWB zugunsten von Angehörigen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften sowie seine Zusammenarbeit mit Islamic Relief Worldwide seien Belege für die Überzeugung der lutherischen Kirchengemeinschaft, „dass von ihrem Glauben Motivierte in der Lage sind, zusammenzuarbeiten, um Menschen in Not beizustehen, und dies auch konkret tun.“

Junge bezeichnete die Annäherung zwischen dem LWB und der römisch-katholischen Kirche im Verlauf des seit 50 Jahren gepflegten Dialogs als wichtiges Beispiel. „Das Gemeinsame Reformationsgedenken, das die lutherische und die katholische Seite 2016 in Lund begangen haben, sowie das gemeinsam mit der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen unterzeichnete ‚Wittenberger Zeugnis‘ sind bedeutende aktuelle Meilensteine im Sinne der Neubelebung und Neuausprägung des Geistes, der den Augsburger Religionsfrieden inspiriert hat“, bekräftigte Junge.

Überwindung von Konflikten

Unter Hinweis auf den Augsburger Religionsfrieden (1555) und die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (1999) betonte Junge die Bedeutung der Stadt: „Augsburg steht für die Friedensbemühungen von katholischer und lutherischer Seite. In diesem Geist wollen wir unseren gemeinsamen Weg fortsetzen.“

Der Generalsekretär erklärte sich überzeugt, dass das Engagement für die Einheit und die Überwindung von Konflikten einen „machtvollen Beitrag“ zum Frieden leiste „in einer Welt, die konfrontiert ist mit Konflikt, Spaltung und zerstörerischem Diskurs.“ Von ihrem Glauben Bewegte seien am besten in der Lage, diese Verantwortung wahrzunehmen, „denn der Glaube führt uns in Beziehungen der Gegenseitigkeit und Solidarität. Wir sollten es schlicht weiterhin wagen, prophetisch in diesen Ruf des Glaubens hinein zu leben – umso mehr in Zeiten wie diesen.“

Geistlich geprägte Weltverantwortung

Oberkirchenrat Michael Grabow, Regionalbischof im Kirchenkreis Augsburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Vorsitzender der Friedenspreis-Jury, würdigte den chilenischen Theologen Junge als einen Kenner der theologischen und kirchlichen Tradition des europäischen Luthertums, der zugleich stark von der lateinamerikanischen Theologie inspiriert sei.

„In seinem Denken und Handeln verbindet sich ein klares Bewusstsein für den geistlichen Charakter der Kirche mit engagierter Weltverantwortung. Zugleich setzt er sich nachdrücklich für ein globales Selbstverständnis der lutherischen Kirche ein“, so Grabow.

Die Preisverleihung findet am 21. Oktober dieses Jahres in Augsburg statt. Ausgewählt wird die jeweilige Preisträgerin oder der jeweilige Preisträger durch eine Jury, die mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Augsburg und der Kirchen besetzt ist.

 

LWF/OCS