Reaktion auf Probleme der irregulären Migration
Die Migration ist mittlerweile eine der größten Herausforderungen der heutigen Welt. Es gibt viele verschiedene Gründe, aus denen Menschen migrieren, und die Erfahrungen der Menschen unterwegs sind sehr unterschiedlich. Einige sind aufgrund von Konflikten, Gewalt oder Menschenrechtsverletzungen dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Andere werden aufgrund von Armut und fehlenden Zukunftsperspektiven zur Migration genötigt. Die COVID-19-Pandemie führte zu einer Verlangsamung der Migration in den Jahren 2020 und 2021, aber sie beseitigte nicht die tieferliegenden Ursachen von Migration und Vertreibung. Ganz im Gegenteil: Die Pandemie und die daraus folgende Krise führten zu einem Anstieg der globalen Ungleichheiten und der Armutsquoten in den Entwicklungsländern.
Für die von Armut betroffenen Menschen erscheint Migration als möglicher Ausweg. Es sind vor allem junge Menschen, die versuchen zu migrieren. In vielen Kontexten tun sie dies über illegale Kanäle, ohne sich über die Risiken und Gefahren unterwegs im Klaren zu sein. Während ihrer Reise sind sie Gefahren wie Menschenhandel sowie Arbeits- oder sexueller Ausbeutung besonders stark ausgesetzt und tragen ein hohes Risiko für psychische Störungen wie posttraumatische Belastung und Depression. Viele sterben oder verschwinden unterwegs. Andere kehren traumatisiert in ihre Heimatländer zurück und erfahren dort eine weitere Stigmatisierung durch ihre Familien und Heimatgemeinschaften, da sie in deren Augen „versagt“ haben.
- Rolle der Kirche bei der Reaktion auf Migration ¶
- Konkrete „Symbole der Hoffnung“ ¶
- Mit der Durchführung beauftragte Partnerorganisationen ¶
Auch wenn es bereits viele Akteurinnen und Akteure im Bereich Migration gibt, können die Kirchen spezifische Fähigkeiten in die Arbeit im Bereich Migration einbringen: Sie können auf die Glaubensüberzeugungen eingehen, die eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung und der Traumabewältigung spielen. Aufgrund ihrer großen Reichweite und ihrer lokalen Vernetzung über Strukturen der Kirchengemeinden sind sie in der Lage, in Regionen, zu denen internationale Organisationen oder Regierungsbehörden nur begrenzt Zugang haben, das Bewusstsein für die Risiken illegaler Migration zu stärken. Schließlich können Kirchen in Kontexten politisierter Erzählungen über Migration und Geflüchtete auf ihrer moralischen Autorität und Glaubwürdigkeit aufbauen, um sich für Gerechtigkeit und die gastfreundliche Aufnahme Fremder einzusetzen.
Im Rahmen der Initiative „Symbole der Hoffnung“ unterstützt der Lutherische Weltbund die Arbeit von Mitgliedskirchen im Bereich Migration in afrikanischen Ländern. Die Umsetzung der Initiative „Symbole der Hoffnung“ begann Mitte 2017 in Äthiopien und Nigeria. 2020 wurde Simbabwe als zusätzliches Zielland hinzugenommen. Der LWB hat das Ziel, die Mitgliedskirchen in diesen Ländern in folgenden Punkten fördern:
- das Bewusstsein in Kirche und Gesellschaft für die Risiken von illegaler Migration und Menschenhandel zu wecken;
- religiöse Oberhäupter, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie in psychosozialer Unterstützung und Beratung fortzubilden;
- psychosoziale Unterstützung und Beratung für Rückkehrerinnen und Rückkehrer anzubieten, insbesondere für solche, die auf ihren Reisen Erfahrungen mit Menschenhandel gemacht haben;
- potentielle Migrantinnen und Migranten, Binnenvertriebene sowie Rückkehrerinnen und Rückkehrer mit Schulungen und Startfinanzierung zu unterstützen, so dass sie sich eine (neue) Existenz aufbauen und neue konkrete Perspektiven in ihrem Heimatland erhalten können.
Der LWB übernimmt die Aufgabe, Netzwerke zu bilden, gemeinsames Lernen und Austausch zu fördern, Ressourcen zu mobilisieren und die Kapazitäten der mit der Durchführung beauftragten Kirchen zu stärken.
In Äthiopien wird die Initiative „Symbole der Hoffnung“ von der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY) und der Kommission Sozialdienst und Entwicklung (DASSC) durchgeführt. Die ÄEKMY ist eine der größten christlichen Landeskirchen in Äthiopien und spielt mit mehr als 10 Millionen Mitgliedern seit ihrer offiziellen Gründung 1959 eine wichtige Rolle in der äthiopischen Gesellschaft. Über ihre Entwicklungsagentur DASCC engagiert sich die Kirche in dem Land umfassend in der Entwicklung und in den Sozialdiensten.
In Nigeria führt die Lutherische Kirche Christi in Nigeria (LKCN) die Initiative vor Ort durch. Die LKCN wurde 1913 als unabhängige Kirche in einem religiös vielfältigen Nigeria gegründet. Sie hat eine landesweite Reichweite von über 2,5 Millionen Mitgliedern und über 1 000 örtliche Kirchengemeinden. Die Diakoniearbeit der Kirche ist in ihre Gesamtorganisation eingebunden und konzentriert sich auf die Bereitstellung von Gesundheitsdiensten, Bildung und die Arbeit in den Bereichen Migration und Menschenhandel.
In Simbabwe führt der Lutherische Entwicklungsdienst (LDS) der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe die Arbeit durch. Der LDS, der in dem Land als Nichtregierungsorganisation registriert ist, will die benachteiligten Gemeinschaften in Simbabwe mit Hilfe von auf christlichen Werten basierenden, an Teilhabe und Gleichstellung orientierten Interventionen der Not- und Entwicklungshilfe stärken, um die Menschen zu befähigen, selbst über ihre Lebensgrundlagen zu bestimmen.
„Symbole der Hoffnung“ hat drei Zielgruppen:
- Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Kirchen
- Potentielle Migrantinnen und Migranten
- Zurückkehrende Migrantinnen und Migranten
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