LWB-Präsident Bischof Munib A. Younan spricht über das Gebet für den Frieden im Nahen Osten.
(LWI) - Am 8. Juni 2014, Pfingstsonntag, traf sich Bischof Munib A. Younan zum Gebet für Frieden im Nahen Osten mit Papst Franziskus, dem israelischen Präsidenten Shimon Peres und dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas. Papst Franziskus hatte die Religionsführer bei seinem Besuch in Jerusalem zu dem Friedensgebet in den Vatikan eingeladen.
„Es war eine gute Initiative“, sagte Younan. „Religionsführer können dem Nahen Osten zwar keinen Frieden bringen, aber der Friede kann auch nicht ohne sie erreicht werden. Die Verhandlungen sind festgefahren, die Amerikaner haben um eine Verhandlungspause gebeten. Es war gut, sich die Zeit zu nehmen und zusammen zu beten.“
Dem Gebet, welches auf Hebräisch, Arabisch, Englisch und Italienisch formuliert war, hätten sowohl Peres als auch Abbas ihre persönlichen Gebete angefügt, die ihre Realität widerspiegelten, erinnert sich Younan. „Es hat mich sehr bewegt zu sehen, wie Mahmoud Abbas Peres umarmte und küsste“, sagte er.
Obwohl das Gebet ein besonderes Zeichen der Einheit war, kann sich Präsident Younan auch an eine angespannte Atmosphäre erinnern. „Solch langwierige Konflikte hinterlassen Angst, Unsicherheit, Hass, Verletzungen und Wunden“, sagte er. „Das hat man gemerkt. Sie trugen den Schmerz ihrer Völker unter ihrer Haut“.
„Angst und Unsicherheit führt zu Extremismus“, fügte Younan hinzu. „Ich habe Angst, dass es sehr gefährliche Konsequenzen haben wird, wenn wir nicht bald Frieden haben. Wir brauchen ein Wunder. Wir brauchen Frieden.“
„Die Probleme, die wir haben, sind sehr ernst. Das Gebet war eine symbolische Geste, es hat gezeigt, dass Frieden möglich ist“, sagte Younan. „Das ist die Macht der Spiritualität. Durch die Erfahrung des Gebets sehen wir das Bild Gottes und sind in der Lage, die Menschlichkeit des anderen zu erkennen. Nur dann kann das Heilige Land für beide Völker, Palästina und Israel, zum Land werden, in dem Milch und Honig fliesst.“