Vielfalt lutherischer Identitäten würdigen
GENF, Schweiz (LWI) – Der Krieg im Nachbarland Ukraine habe den Blick auf die anstehende Vollversammlung verändert, sagte der Leitende Bischof der gastgebenden Kirche – der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen (EAKP) –, Jerzy Samiec. Die Veranstaltung und das Thema habe durch den Krieg für das Land und die Region noch mehr an Bedeutung gewonnen. Samiec hatte im Rahmen der Ratstagung des Lutherischen Weltbundes (LWB) gesprochen, als dieser den Bericht über die Vorbereitungen auf die Dreizehnte Vollversammlung entgegengenommen hat, die im September 2023 in Krakau, Polen, stattfinden soll.
„Es ist unsere Aufgabe, Botschafterinnen und Botschafter der Hoffnung zu sein“, sagte er mit Blick auf das Thema der Vollversammlung: „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung“. „Um Hoffnung vermitteln zu können, müssen wir eine vom Gebet geprägte Beziehung zu unserem Erlöser haben“, sagte er weiter. Und wir müssten Position beziehen und „uns, wenn nötig, exponieren“.
Der als Teil des Vollversammlungsprogramms geplante Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau werde angesichts des Krieges immer wichtiger.
LWB-Gemeinschaft in Polen begrüßen
Trotz der derzeit sehr dynamischen Situation gingen die Vorbereitungen „mit Elan“ voran, berichtete Anna Wrzesińska, die Vorsitzende des lokalen Planungsausschusses für die Vollversammlung, in ihrer Ansprache vor dem LWB-Rat. „Wir sind sehr gespannt und freuen uns schon sehr, Sie alle in Polen zu begrüßen.“
Wrzesińska berichtete weiter, dass die Vorbereitungen gut vorangingen und dass der lokale Planungsausschuss eng mit dem LWB-Büro der Kirchengemeinschaft in Genf zusammenarbeite. Sie unterstrich, dass sie es schätze, „in einer ausgewogenen Gruppe von Menschen zusammenzuarbeiten“. Die Zusammensetzung aller lokalen Ausschüsse und Arbeitsgruppen, die die Vollversammlung vorbereiten, entspräche dem Quotensystem des LWB und sie alle hätten ein ausgewogenes Verhältnis von ordinierten und nicht-ordinierten Mitgliedern.
„Ein zentrales Ziel des lokalen Planungsausschusses sei es, das Wissen um den LWB und seine Mitgliedskirchen in den polnischen Ortsgemeinden zu verbessern“, erklärte Wrzesińska. Der Planungsausschuss habe einen Vorschlag unterbreitet, wann für welche LWB-Mitgliedskirchen gebetet werden solle. Die Ortsgemeinden in Polen seien eingeladen, diese Gebete in ihren Sonntagsgottesdiensten zu berücksichtigen. Das Projekt würde im September 2022 starten und bis zur Vollversammlung im September 2023 andauern.
„Gott zu loben ist immer ein Geschenk“, sagte Kinga Marjatta Pap, die Vorsitzende des Internationalen Planungsausschusses für die Gottesdienste während der Vollversammlung. Sie war der Sitzung des LWB-Rates per Video zugeschaltet. „Vorzubereiten, Gott in einem globalen lutherischen Rahmen zu preisen, ist ein Geschenk, aber auch ein komplexer und anspruchsvoller Prozess.“
Der Internationale Planungsausschuss für die Gottesdienste während der Vollversammlung sei bestrebt, dem Reichtum der musikalischen, hermeneutischen und liturgischen Traditionen Raum zu geben. Außerdem sollen die in den vielfältigen und bunten Ausdrucksformen der lutherischen Identität zu würdigen. Der Ausschuss ziele auf ein ausgewogenes und theologisch solides Gottesdiensterlebnis während der Vollversammlung.
Die Vollversammlungskoordinatorin des LWB, Maryssa Camaddo, berichtete dem Rat über die Nominierungen der offiziellen Vollversammlungsdelegierten. Die meisten Mitgliedskirchen hätten ihre offiziellen Delegierten bereits registriert. Camaddo rief die Mitglieder des LWB-Rats auf, das Quotensystem des LWB umzusetzen, also mindestens 40 Prozent Frauen, 40 Prozent Männer und 20 Prozent junge Erwachsene zu entsenden.
Der LWB-Rat ist das höchste Entscheidungsgremium des LWB zwischen den Vollversammlungen. Er besteht aus dem Präsidenten, dem Vorsitzenden des Finanzausschusses und 48 Mitgliedern aus LWB-Mitgliedskirchen in sieben Regionen. Das derzeitige Leitungsgremium wurde auf der Zwölften Vollversammlung im Mai 2017 in Windhoek, Namibia, gewählt. Die diesjährige Ratstagung findet vom 9. bis 14. Juni im Ökumenischen Zentrum in Genf statt.