LWB-Exekutivkomitee tagt in Tallinn

Das Exekutivkomitee des LWB ist herzlich empfangen worden, als es im November in Estland zu Besuch war, und hatte die Gelegenheit, die Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche besser kennenzulernen. 

28 Nov. 2024
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Das Exekutivkomitee zu Besuch beim Bürgermeister von Tallinn. Generalsekretärin Burghardt erklärte, dass Tallinn „den Sinn für Innovation und Gerechtigkeit, der auch schon wehte, als sich die Stadt vor 500 Jahren der Reformation anschloss, auch heute weiterhin praktisch vorlebt“. Foto: Ellen Rudi

Das Exekutivkomitee zu Besuch beim Bürgermeister von Tallinn. Generalsekretärin Burghardt erklärte, dass Tallinn „den Sinn für Innovation und Gerechtigkeit, der auch schon wehte, als sich die Stadt vor 500 Jahren der Reformation anschloss, auch heute weiterhin praktisch vorlebt“. Foto: Ellen Rudi

LWB-Exekutivkomitee sieht, dass historische lutherische Wurzeln heutigen Dienst der Kirche in Estland prägen 

(LWI) – Das Exekutivkomitee des Lutherischen Weltbundes (LWB) ist Ende November in der estnischen Hauptstadt Tallinn zu seiner alljährlichen Herbsttagung zusammengekommen und hat sich dabei auch über das Zeugnis und die Arbeit der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (EELK) berichten lassen. Die Mitglieder des Exekutivkomitees wurden von Erzbischof Urmas Viilma und dem Bürgermeister von Tallinn herzlich willkommen geheißen und haben eine Schule und ein Waisenhaus besucht, die in dem ehemals kommunistischen Land unverzichtbare Hilfe für Kinder leisten. 

In ihrem Grußwort an Bürgermeister Jevgeni Ossinovski erinnerte LWB-Generalsekretärin, Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, daran, dass Tallinn eine der ersten Städte gewesen sei, die sich der Reformation angeschlossen haben und in der es Gottesdienste für estnischsprachige Gemeinden gab. „Diese frühen mutigen Entscheidungen“, sagte sie, „ebneten den Weg für die Förderung von Bildung, die Entwicklung der estnischen Sprache und die Schaffung der Grundlagen, die die Stadt auch heute noch prägen.“ 

Burghardt, die selbst aus Estland stammt, erklärte, dass Tallinn „diesen Sinn für Innovation und Gerechtigkeit, der auch schon wehte, als sich die Stadt vor 500 Jahren der Reformation anschloss, auch heute weiterhin praktisch vorlebt“. Sie betonte, dass sich die Kirchen und Religionsgemeinschaften mit säkularen Führungspersonen „zusammentun“ müssten, um „die Würde aller Menschen und gerechte, fürsorgliche Beziehungen unter den Menschen“ zu fördern. 

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Zu den Entscheidungen, die von den Mitgliedern des Exekutivkomitees getroffen wurden, gehörte die Ernennung weiterer Mitglieder für Arbeitsgruppen und Studienprozesse. Foto: LWB/A. Danielsson

Zu den Entscheidungen, die von den Mitgliedern des Exekutivkomitees getroffen wurden, gehörte die Ernennung weiterer Mitglieder für Arbeitsgruppen und Studienprozesse. Foto: LWB/A. Danielsson

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Am Ende des ersten Sitzungstags feierten die Teilnehmenden gemeinsam einen Gottesdienst in der Hauptkirche von Tallinn. Foto: EELK/Endel Apsalon

Am Ende des ersten Sitzungstags feierten die Teilnehmenden gemeinsam einen Gottesdienst in der Hauptkirche von Tallinn. Foto: EELK/Endel Apsalon

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Der Ausschuss besuchte die Kaarli-Kirche und die Schule, die sie in ihrem Gemeindezentrum auf der anderen Straßenseite betreibt. Foto: LWF/A. Danielsson

Der Ausschuss besuchte die Kaarli-Kirche und die Schule, die sie in ihrem Gemeindezentrum auf der anderen Straßenseite betreibt. Foto: LWF/A. Danielsson

Im Rahmen des Besuchs in Estland vom 19. bis 22. November besuchten die Teilnehmenden aus allen Regionen der weltweiten Kirchengemeinschaft auch eine Schule und ein Waisenhaus, die von der estnischen Kirche betrieben werden, um zu sehen, dass die Kirche auch heute noch auf die Bedürfnisse der Menschen in der sehr säkularisierten Gesellschaft eingeht. Jüngsten Zensusdaten zufolge gehören den lutherischen und orthodoxen Kirchen in Estland zusammen weniger als ein Drittel der 1,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner an. 

LWB-Präsident Henrik Stubkjær sagte mit Blick auf den Besuch, dass er von der Lebendigkeit der EELK beeindruckt gewesen sei. Die Kirche sei „stark aufgrund ihrer Arbeit. Wir waren beeindruckt von den vielen Freiwilligen und Angestellten, die wir getroffen haben; sie stellen ihre Gaben und ihre Zeit zur Verfügung und arbeiten in verschiedenen Bereichen, die für die breitere Gesellschaft von Bedeutung sind.“

Eine der Entscheidungen des Exekutivkomitees auf dieser Tagung in Estland war die Ernennung weiterer Mitglieder für verschiedene Arbeits- und Studiengruppen wie der Arbeitsgruppe zu gegenseitiger Verantwortlichkeit und der Studiengruppe zu Kreuzestheologien für das 21. Jahrhundert. Die Ernennung dieser weiteren Mitglieder soll eine möglichst umfassende und vielfältige Vertretung der Mitgliedskirchen sicherstellen und dafür sorgen, dass beispielsweise auch die Stimmen von jungen Erwachsenen und nicht-ordinierten Personen aus den verschiedenen LWB-Regionen vertreten sind. 

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Von links nach rechts: LWB-Präsident Henrik Stubkjær, der Bürgermeister von Tallinn Jevgeni Ossinovski, LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt und EELK-Erzbischof Urmas Viilma. Foto: Ellen Rudi

Von links nach rechts: LWB-Präsident Henrik Stubkjær, der Bürgermeister von Tallinn Jevgeni Ossinovski, LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt und EELK-Erzbischof Urmas Viilma. Foto: Ellen Rudi

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Ein Kinderchor der Kirchengemeinde Kaarli sang für das Exekutivkomitee bei seinem Besuch traditionelle estnische Lieder. Foto: Ellen Rudi

Ein Kinderchor der Kirchengemeinde Kaarli sang für das Exekutivkomitee bei seinem Besuch traditionelle estnische Lieder. Foto: Ellen Rudi

Des Weiteren hat das Exekutivkomitee die traurige Nachricht entgegengenommen, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche Ghanas beschlossen hat, ihre Mitgliedschaft im LWB zu beenden. Die Generalsekretärin berichtete, dass die Kirchenleitungen in der Region zahlreiche Versuche unternommen hätten, Kontakt mit der Kirche aufzunehmen, ihr Weggemeinschaft angeboten hätten und versucht hätten herauszukriegen, warum die Kirche in Ghana kein Mitglied mehr im LWB und seinen regionalen Netzwerken sein wollte. Die Kirche habe darauf aber nicht reagiert. 

Die Mitglieder des Exekutivkomitees wurden über die aktuelle Arbeit des Büros der Kirchengemeinschaft und die Finanzsituation des LWB informiert und hörten einen Bericht über die Herausforderungen, mit denen das Auguste Viktoria-Krankenhaus konfrontiert ist, das der LWB in Ostjerusalem für palästinensische Patientinnen und Patienten betreibt. Anfang November war dort eine 12 Jahre alte Krebspatientin gestorben, während ihr Vater und ihre jüngere Schwester im Gazastreifen festsaßen und nicht bei ihr sein konnten – ein traurig anschauliches Beispiel dafür, welche Auswirkungen der aktuelle Konflikt in der Region auf Kinder und ihre Familien hat. 

Das Exekutivkomitee wurde zudem über den aktuellen Stand in der Umsetzung der LWB-Strategie informiert, die im Juni dieses Jahres vom LWB-Rat verabschiedet worden war. Es wurde über ein zentrales Dokument für die Strategie informiert, das konkrete Ziele und Fristen für den Zeitraum der neuen Strategie formuliert und dabei helfen wird, die Fortschritte zu überwachen. Die neue Strategie mit dem Titel „Hoffnung schenken“ wird die Arbeit der weltweiten Kirchengemeinschaft ab Januar leiten und lenken. 

Das Exekutivkomitee tagt zwei Mal im Jahr zwischen den Ratstagungen. Es ist für die Aufsicht über die Arbeit des Büros der Kirchengemeinschaft zuständig und stellt sicher, dass die Arbeit im Einklang mit den Beschlüssen des LWB-Rats und der LWB-Strategie steht. 

LWB/P. Hitchen