USA streichen Finanzhilfen für Ostjerusalemer Krankenhäuser

12. Sep. 2018
Auf der pädiatrischen Station des AVK. Foto: LWB/B. Gray

Auf der pädiatrischen Station des AVK. Foto: LWB/B. Gray

LWB besorgt um Patientenversorgung im Auguste-Viktoria-Krankenhaus

Jerusalem/Genf (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) bedauert die Entscheidung der US-amerikanischen Regierung, ihre Finanzhilfen für die sechs Krankenhäuser Ostjerusalems zu streichen. Ein vom US-Kongress bewilligter Haushalt hatte den Kliniken, darunter das in Trägerschaft des LWB befindliche Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK), für das Finanzjahr 2017 Mittel in Höhe von 25 Millionen US-Dollar zugewiesen. Die Mittel waren zur Deckung der Kosten der Behandlung von Patienten und Patientinnen bestimmt, die vom palästinensischen Gesundheitsministerium in die Krankenhäuser überwiesen werden. Vorausgegangen war eine Änderung der US-amerikanischen Gesetzeslage, die bereits verschiedene weitere Kürzungen von Finanzhilfen für die Bevölkerung des Westjordanlandes und des Gazastreifens zur Folge hatte.

Derzeit stehen über 38 Millionen US-Dollar an Zahlungen an das AVK aus, insgesamt fehlen den sechs Ostjerusalemer Krankenhäusern gut 80 Millionen USD. Diese Situation destabilisiert die Kliniken. Im März 2018 hatte der US-Kongress das sogenannte Taylor-Force-Gesetz verabschiedet, das die Einschränkungen der jährlichen Hilfen für die palästinensische Autonomiebehörde vorsah. Die Mittel für die sechs Ostjerusalemer Krankenhäuser waren davon jedoch ausdrücklich ausgenommen.

In einer ersten Reaktion erklärte LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge: „Die Finanzierung des Ostjerusalemer Krankenhausverbundes ist entscheidend für die Sicherung der laufenden, lebensrettenden Versorgung von Patientinnen und Patienten aus dem Westjordanland und aus Gaza. Wir rufen die US-amerikanische Regierung und den US-Kongress, entsprechend dem Geist der im Taylor-Force-Gesetz vorgesehenen Ausnahmeregelung, sowie die Völkergemeinschaft auf, sich unverzüglich dieser Krisensituation anzunehmen und sicherzustellen, dass die lebensnotwendigen Therapien ohne Unterbrechung weitergeführt werden können.“

Junge fuhr fort: „Die Vereinigten Staaten haben erheblich in die Ermöglichung der medizinischen Versorgung der palästinensischen Bevölkerung durch das Auguste-Viktoria-Krankenhaus investiert. Wir erfreuen uns großer Unterstützung durch die Kirchen und die Bevölkerung der Vereinigten Staaten. Gemeinsam werden wir uns auch weiterhin energisch dafür einsetzen, die Unterstützung der US-amerikanischen Regierung wiederzugewinnen.“

Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK) ist ein medizinisches Kompetenzzentrum in Ostjerusalem, das der Versorgung der gesamten palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland und dem Gazastreifen, also von insgesamt fünf Millionen Menschen, dient. Das Krankenhaus bietet spezialisierte Therapiemöglichkeiten, die in anderen Kliniken in den palästinensischen Gebieten nicht vorhanden sind, so die Strahlentherapie bei Krebserkrankungen und eine Kinder-Hämodialyse-Station. Die Joint Commission International hat das AVK für die herausragende Qualität seiner Leistungen akkreditiert.