Studiengruppe: Frieden und Versöhnung in Kontexten von Konflikt und Kriegen

Eine neu eingesetzte Studiengruppe wird für weitergehende theologische Reflexionen und interdisziplinäre Analysen der Beiträge des LWB zu Friedens- und Versöhnungsprozessen in Kontexten von Konflikt und Kriegen zuständig sein.

11 Juli 2024
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Mitglieder des LWB-Rates bei einer Diskussion während der Tagung im Juni 2024 in Chavannes-de-Bogis bei Genf, Schweiz. Foto: LWB/Albin Hillert

Mitglieder des LWB-Rates bei einer Diskussion während der Tagung im Juni 2024 in Chavannes-de-Bogis bei Genf, Schweiz. Foto: LWB/Albin Hillert

Studiendokument soll LWB-Mitgliedskirchen und die Länderprogramme unterstützen

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat eine Studiengruppe eingesetzt, deren Arbeit an den Aufruf der Dreizehnten Vollversammlung zur Vertiefung der theologischen Reflexionen über die lutherische Friedensethik angesichts der aktuellen weltweiten Herausforderungen infolge von Konflikten und Kriegen anschließt. 

Die Studiengruppe Frieden und Versöhnung in Kontexten von Konflikt und Kriegen ist vom Rat während seiner Tagung im Juni eingesetzt worden. Ziel der Gruppe ist die Entwicklung eines Studiendokuments mit theologischen Erkenntnissen und interdisziplinären Perspektiven über die Auswirkungen von Konflikten und Kriegen auf das öffentliche Zeugnis der Kirchen, die humanitären Einsätze des LWB und seine Advocacy-Arbeit für Menschenrechte. 

Bei der Bestätigung der nominierten Gruppenmitglieder, der Aufgabenbeschreibung und der Verantwortlichkeiten ging es dem LWB-Leitungsgremium um die erforderliche „theologische Aktualisierung und interdisziplinäre Analyse“ der Friedensarbeit der lutherischen Gemeinschaft. Der Rat stellte fest, dass die letzten theologischen Beiträge zu diesem Thema aus den Jahren 1984 und 1990 stammen. 

„Dieser erneuerte Themenschwerpunkt soll uns daran erinnern, dass unsere Aktionen für den Frieden einer theologischen Begleitung bedürfen, die sich kritisch mit zeitgemäßen und komplexen Fragen zu den Themen Konflikt und Krieg auseinandersetzt“, stellte Pfarrer Dr. Sivin Kit fest, Direktor der Abteilung für Theologie, Mission und Gerechtigkeit. 

Der Hintergrund der Arbeit der Studiengruppe ist die furchtbare Wirklichkeit des Krieges für Kinder, Frauen, Männer und ganze Gemeinschaften an zahlreichen Orten überall auf der Welt: Verlust von Menschenleben, körperliches und psychisches Leid, unbewohnbare Städte und Dörfer, Umweltverwüstungen und Einsatz sexualisierter Gewalt als Kriegswaffe. 

Solidarität mit den am stärksten gefährdeten Menschen 

Zum geplanten Themenkatalog gehören die Theorie eines gerechten Krieges, Selbstverteidigung und der Zusammenhang zwischen Frieden und Gerechtigkeit. Die Studiengruppe wird sich ebenfalls mit den lokalen und globalen Auswirkungen von Konflikten und Kriegen, den geopolitischen Machtdimensionen und den Folgen für die Wirtschaft und die Ernährungssicherheit befassen.  In einer solch komplexen Gesamtsituation „beruhen weitergehende theologische Reflexionen auf einer verstärkten Sensibilisierung für die ambivalenten Rollen, die Kirchen und aus dem Glauben handelnde Akteure in Konflikten und Kriegen spielen können“, stellte der Rat fest. 

Eine interdisziplinäre Analyse ist ein wichtiger Teil der Arbeit der Studiengruppe, da sich die politische Landschaft seit 1990 beträchtlich verändert hat. Eskalierende Konflikte, die Politik der nuklearen Abschreckung, das Wettrüsten, der Klimanotstand, der Aufstieg autoritärer Mächte und technologische Fortschritte wie die künstliche Intelligenz und autonome Waffensysteme bieten besonderen Anlass zur Sorge. Ernsthafte Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte werden gleichermaßen zur Sprache kommen. Die Gruppe wird ebenfalls Vorschläge für die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen für die Friedensarbeit des LWB unterbreiten. 

Die Einsetzung der Studiengruppe ist ein wichtiger Schritt zur Unterstützung der theologischen Antwort, die die Botschaft der Dreizehnten Vollversammlung bekräftigt: „Unser Glaube fordert von uns, Botschafterinnen und Botschafter für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung zu sein und an der Seite der vulnerabelsten Menschen zu stehen.“ 

Ausgewogene Vertretung 

Der Rat hat die Mitglieder der Studiengruppe nach regionaler Ausgewogenheit, dem Grundsatz der Geschlechterparität und unter Berücksichtigung vorhandener Fachkenntnisse ausgesucht. In der Gruppe arbeiten Lainnen und Laien, Ordinierte, Männer, Frauen und junge Theologen und Theologinnen, die Erfahrungen mit Themen wie Friedensethik haben, mit Kirchenleitenden zusammen, die bereits im Kontext von Konflikten und Kriegen im Einsatz waren. Die Generalsekretärin wird noch den/die Vorsitzende/n der Studiengruppe ernennen.

LWB/P. Mumia