In Solidarität mit brasilianischer Kirche gegen Hassrede

22. Jul. 2021
LWB-Generalsekretär Martin Junge: Hassrede darf in der Kirche keinen Raum gewinnen. Foto: LWB/Albin Hillert

LWB-Generalsekretär Martin Junge: Hassrede darf in der Kirche keinen Raum gewinnen. Foto: LWB/Albin Hillert

Unterstützung für Führungspersonen der IELCB nach Eskalation verbaler Angriffe

GENF, Schweiz (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) steht solidarisch an der Seite der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IELCB), die derzeit eine „gefährliche“ Eskalation der verbalen Angriffe auf ihre Führungspersonen sowie gegen einige ihrer Ausbildungseinrichtungen und diakonischen Institutionen erlebt. In einem Brief an die Präsidentin der IELCB, Silvia Genz, warnt LWB-Generalsekretär Martin Junge, die Geschichte habe uns gelehrt, dass „es der Gewalt Tür und Tor öffne, wenn wir Hassrede zulassen“.

Weiter verleiht Junge in dem Schreiben an die brasilianische Kirche seiner Besorgnis über „das Ausmaß der verbalen Gewalt und des Hasses“ Ausdruck, die die Angriffe in den vergangenen Wochen geprägt hätten. Er erklärt, „das Phänomen kann nicht losgelöst von dem bedauerlichen Prozess der Fragmentierung, Polarisierung und der zunehmenden Feindseligkeit betrachtet werden“, die sich in der brasilianischen Gesellschaft und weltweit immer weiter ausbreiten.

Beten, dass Einheit siegt

Derartige Angriffe seien gefährlich, so Junge, denn „wo Hassrede Wurzeln schlagen kann, wo Debatten [...] durch Einschüchterungsversuche, die die Menschen und ihre Würde schwächen, im Keim erstickt werden, gewinnt am Ende immer auch Gewalt die Oberhand“. Als weltweite Gemeinschaft lutherischer Kirchen „beten wir für die IELCB, die Führungspersonen auf nationaler, synodaler und Gemeindeebene und für die Kirchenräte und deren Mitglieder“. Möge „Einheit siegen über Uneinigkeit“ und möge die Kirche „kraftvolles Zeugnis ablegen für die Macht des Evangeliums“.

Junge mahnt die lutherischen Führungspersonen in seinem Brief, „sich gegen alle Versuche zu wehren, dass Hassrede im Leben der Kirche etwas normales wird“. Er weist darauf hin, dass Hassrede, die sich oftmals unter dem Deckmantel der Anonymität versteckt, das friedliche Zusammenleben in Gemeinschaften und deren demokratischen Strukturen destabilisiere. 

„Seien Sie gewiss, dass Sie nicht allein sind in Ihrer Berufung, eine evangeliumsgeleitete Präsenz in Ihrem Kontext zu sein“, schreibt Junge. „Seien Sie weiterhin gemeinsam unterwegs und seien Sie weiterhin das Salz und das Licht an all den Orten, an die Gott uns geschickt hat.“ Das „befreiende Wort Gottes, die Gesten des Mitgefühls und der Gerechtigkeit, die Schaffung von Frieden als Früchte des Evangeliums“, schreibt er abschließend, „werden heute dringender denn je gebraucht“.