Slowenien: Schärfung des lutherischen Profils

25. Nov. 2013
Borut Pahor, der Präsident der Republik Slowenien, verleiht Bischof Geza Erniša den Silbernen Orden für Verdienste. Foto: Stanko Gruden/STA

Borut Pahor, der Präsident der Republik Slowenien, verleiht Bischof Geza Erniša den Silbernen Orden für Verdienste. Foto: Stanko Gruden/STA

Bischof Erniša erhält Verdienstorden für seinen Einsatz für Toleranz

(LWI) - Bischof Geza Erniša von der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Slowenien ist die höchste staatliche Auszeichnung des Landes verliehen worden, in Anerkennung sowohl seines persönlichen Einsatzes als auch der Bemühungen seiner Kirche um Verständigung im Land.

„Wir Evangelischen in Slowenien sind immer eingetreten für Toleranz im Dialog und im Umgang mit religiösen wie soziopolitischen Fragen im Alltag“, erklärte Erniša in einem Interview mit der Lutherischen Welt-Information (LWI). „Und natürlich tun wir das auch weiterhin.“

Er freue sich über die Glückwünsche zu der Ehrung, die ihm Slowenen und Sloweninnen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit und Weltanschauung übermittelt hätten.

„Als Lutheraner in Slowenien gehöre ich heute einer Kirche an, die von der Bevölkerungsmehrheit geschätzt wird und deren Standpunkte und Beiträge zu allen relevanten Fragen und Problemen in Kirchen und Gesellschaft ernsthaft gehört werden.“

Am 30. Oktober, dem Vorabend zum Reformationstag, hat Borut Pahor, der Präsident der Republik Slowenien, im Rahmen eines Festakts im Präsidentenpalast von Ljubljana Erniša den Silbernen Orden für Verdienste verliehen. Erniša habe in seiner 18-jährigen Amtszeit als Bischof den Ruf der Kirche und des Landes gefördert.

„Bischof Erniša hat das Profil seiner Kirche als im In- und Ausland respektierte Institution sowie auch innerhalb der Gemeinschaft evangelischer Kirchen geschärft“, so der slowenische Präsident in seiner Verleihungsansprache.

Als lebendiger Organismus, dessen Mitglieder gleichzeitig StaatsbürgerInnen seien, müsse die lutherische Kirche Einfluss auf das Land nehmen und zugleich mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, stellte Erniša in seinen Dankesworten fest.

„Die ethisch-moralischen Fragen, denen wir uns mithilfe der christlichen Soziallehre stellen, sind eine kontinuierliche Herausforderung an die Gesellschaft, die mit vielfältigen Fragen der Menschenrechte, Religionsfreiheit und Wirtschaft konfrontiert ist“, fuhr Erniša fort.

„Als Christen und Christinnen sind wir berufen, zusammenzuarbeiten und sämtliche biblischen und allgemein menschlichen Werte zu Hilfe zu nehmen, um die angemessensten Antworten und Lösungen zu finden.“

Die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Slowenien ist seit 1952 Mitglied im Lutherischen Weltbund (LWB). Ihr gehören 20.000 Gläubige in 13 über ganz Slowenien verteilten Gemeinden an.

Bischof Erniša stellte dazu fest, Teil des LWB zu sein sei ein wichtiger Aspekt der Identität seiner Kirche. Es gebe ihr die Möglichkeit, gemeinsam mit lutherischen Kirchen in aller Welt spirituelle und materielle Probleme anzugehen.

„Freude am Leben und die Sorgen dieser Welt – das sind zwei Bereiche, zu denen ich möglichst vielen Menschen in der Welt etwas weitergeben möchte“, so Bischof Erniša. „Ich bin der Überzeugung, dass wir Lutherischen auf diese Fragen einige gute, angemessene Antworten zu geben haben.“

Sein Fazit: „Deswegen bin ich froh, Lutheraner zu sein.“