„Der Klimawandel trifft jeden Winkel der Erde“
BERKELEY, USA/GENF (LWI) – „Mein leidenschaftlicher Einsatz für Klimagerechtigkeit verändert meine Einstellung zur gesamten Schöpfung. Die Kirche muss sich in dieser Arbeit engagieren“, sagt Kwanele Ncube, Pfarrer und Dekan der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe. „Der Wunsch, mich für Klimagerechtigkeit einzusetzen, hat mich zu diesem Programm geführt.“
Der Lutherische Weltbund (LWB) und das Zentrum für Klimagerechtigkeit und Glauben des Pacific Lutheran Theological Seminary (PLTS) bieten zum zweiten Mal ein Studienprogramm ohne formellen Abschluss zu Klimagerechtigkeit und Glauben an. Bis zum 10. Juni können sich nicht-ordinierte und ordinierte Interessentinnen und Interessenten aus den LWB-Mitgliedskirchen bewerben. Nach Beendigung des Online-Studienprogramms erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat in Klimagerechtigkeit und Glauben.
Ncube ist einer von 30 Studierenden im Alter von 21 bis 70 Jahren aus zehn verschiedenen Ländern, die 2021 an dem ersten Kurs teilgenommen haben.
Über Kontinente und Generationen hinweg zusammen lernen
„Wir ermutigen vor allem Bewerberinnen und Bewerber aus Bevölkerungen, die in besonders starkem Maße vom Klimawandel betroffen sind“, sagt Elena Cedillo, die LWB-Programmreferentin für Klimagerechtigkeit. „Alle, die daran interessiert sind, etwas über glaubensbasierte Initiativen zu erfahren und sich aktiv dafür einzusetzen, um sich in ihrem Kontext in der Arbeit für Klimagerechtigkeit zu engagieren – und die die spirituellen Grundlagen für diese Arbeit erkunden wollen – werden von dieser Gelegenheit profitieren.“
„Dieses Zertifikat bietet einen kohortenbasierten, transkontextuellen Kurs, der die Teilnehmenden dazu befähigt, moralische, spirituelle und praktische Fähigkeiten auszubauen, um innerhalb ihrer Gemeinschaften Leitungsaufgaben bei der Arbeit für Klimagerechtigkeit zu übernehmen“, fügt Chad Rimmer, LWB-Programmreferent für Identität, Gemeinschaft und Bildung, hinzu. Zu den behandelten Themen gehören Theologie, Ethik und Spiritualität zusammen mit Klimagerechtigkeit, Wissen über den Klimawandel sowie Praktiken zur Erzielung sozialen Wandels, die das ökologische Wohlbefinden mit Rassen-, Wirtschafts- und Geschlechtergerechtigkeit verbinden.
Glaubensbasierte Menschen setzen sich für Klimagerechtigkeit ein
„Der Klimawandel trifft jeden Winkel der Erde auf die ein oder andere Weise,“ sagt Ncube. „Das habe ich durch die Arbeit mit den anderen Studierenden erkannt, während gleichzeitig der Klimawandel, der meine Region betrifft, einigen nicht bekannt ist.“
„Der Kurs hat mich dazu gebracht, stärker auf die ungleiche und ungerechte Verteilung der Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Bevölkerungen zu achten. Dazu kommt, dass mir die Geschichten der anderen Studierenden bewusst gemacht haben, wie privilegiert wir in den Vereinigten Staaten sind“, sagt Deborah White, eine US-amerikanische Journalistin aus Reno, Nevada, die das Programm ebenfalls absolviert hat.
Oinike Natalia Harefa ist Dozentin am Sundermann Theological Seminary der Christlich-Protestantischen Kirche (GKPI) in Nias, Indonesien. „Ich unterrichte Missionswissenschaften“, sagt sie. „In meiner Klasse beschäftige ich mich stets mit Umweltschutz, da ich der Überzeugung bin, dass es die heilige Berufung der Kirche ist, die Erde zu schützen. Dieses Zertifikatsprogramm hat mir geholfen zu erkennen, dass Frauen, indigene Völker und junge Menschen oft die ersten Opfer des Klimawandels sind; bei wichtigen Umweltentscheidungen berücksichtigen Regierungen sie jedoch oft nicht als Subjekte.“
Glauben in Handeln umsetzen
Nach Vollendung des Kurses engagierten sich die Teilnehmenden in ihren Regionen und Gemeinschaften in Klimaschutzmaßnahmen.
Ncube hat bereits in kleinem Umfang Bäume gepflanzt. „Diese Arbeit werde ich fortsetzen, nachdem ich mein Zertifikat beendet habe, denn meine Region verwandelt sich aufgrund der Entwaldung schnell zu einer Wüste.“
White plant die Entwicklung eines zweiteiligen Kurses für Menschen jeden Alters über die Verantwortung der Christen, Gottes Schöpfung zu bewahren, und den Start einer Webseite mit Klimanachrichten.
Zusätzlich zur Lehre hat Harefa andere Möglichkeiten entdeckt, um mehr über Ökologie und die Berufung der Kirche, die Erde zu schützen, zu teilen. „In diesem Semester habe ich einen wissenschaftlichen Aufsatz über ökologische Schäden geschrieben. Ich schreibe auch Gedichte über Klimagerechtigkeit und teile sie über die Sozialen Medien“, sagt sie.
Genauere Informationen und Bewerbungen
Der zweite Kurs läuft für 15 Wochen ab dem 5. September 2022 und für weitere 15 Wochen ab Mai 2023. Bewerbungen können bis zum 10. Juni online eingereicht werden. Stipendien stehen bei Bedarf zur Verfügung.
Sowohl Cedillo als auch Rimmer stehen als Lernbegleiter zur Verfügung und begleiten die Teilnehmenden.