Junge Menschen im Mittelpunkt
Mit dem Projekt „Wege zur Gleichstellung“ erwerben die jungen Erwachsenen die Kompetenzen, um sich für Landrechte einzusetzen, ihre Lebensgrundlagen zu verbessern, Ressourcen selbst unter der Leitung ihrer Gemeinschaft zu managen, sich für eine kulturbewusste Entwicklung einzusetzen und das Wachstum von Mikrounternehmen zu fördern, von denen in erster Linie junge Menschen profitieren. Das Ziel besteht darin, die Grundlage für eine nachhaltige wirtschaftliche Krisenfestigkeit aufzubauen.
Im April hat die Kirche Schulungen zum Thema Unternehmertum und Lebenskompetenzen unter Beteiligung von fünf Gruppen junger Erwachsener durchgeführt. Jede Gruppe erhielt 10.000 Namibische Dollar (ca. 500 Euro), die in Handwerk, Kleinviehhaltung und Gartenbau investiert werden konnten.
„Das Projekt hatte eine wahrhaft transformierende Wirkung nicht nur für die Begünstigten, sondern auch für uns als lutherische Kirche. Wir haben viel gelernt und gewinnen immer noch Tag für Tag neue Erkenntnisse, von denen unserer Meinung nach alle profitieren sollten“, sagte Chikerema.
Traumata verarbeiten
Eines der Ziele des Projektes besteht darin zu erkennen, wie wichtig die Verarbeitung erlittener Traumata ist und wie dies mit der Entwicklung neuer Initiativen in der Gemeinschaft zusammenhängt. Der Aspekt der „Etikettierung“ wurde angesprochen mit der Erkenntnis, dass „vielen der Teilnehmenden bewusst geworden ist, dass der Begriff der ‚marginalisierten Gruppe‘ nicht zur Selbstermächtigung beiträgt und diese Etikettierung im Unterbewusstsein ständig ihr Handeln bestimmt hat“, stellte Chikerema fest.
Die ELKIN-Projektberaterin erzählte die Geschichte von Rauna Kamati, einer jungen Frau, die vor kurzem an einem Workshop über Identität und Labeling-Theorie teilgenommen und dabei die Methode der dialogischen Introspektion kennengelernt hat. Dies hat Kamati in die Lage versetzt, „die Deutungshoheit über ihr eigenes Narrativ wiederzuerlangen und sich den ihrer Gemeinschaft aufgezwungenen Klischees entgegenzustellen“ und „sich auf einen Weg zu begeben, sich ihr kulturelles Erbe zu eigen zu machen und mit einer neu gewonnenen Entschlossenheit „die Geschichte ihres Volkes in ihren eigenen Worten neu aufzuschreiben.“
Rechte indigener Völker
Ashenafi Haile, LWB-Programmreferent für Diakonie und Entwicklung, erklärte, es sei „ermutigend zu sehen, wie die namibische Kirche die indigene Bevölkerung des Landes dabei unterstützt, ihre eigenen Wahrheits- und Versöhnungsprozesse zu untersuchen und zu dokumentieren.“ Unter Hinweis auf eine Resolution der Dreizehnten Vollversammlung zu den Rechten indigener Völker sprach er darüber, dass der Fall der San-Gemeinschaft in Mangeti Dune und eine anstehende Publikation über diesen Prozess einen Beitrag zur Wissensvermittlung in der lutherischen Gemeinschaft und darüber hinaus leisten werde.
Die ELKIN und die Gemeinschaft in Mangeti Dune arbeiten an einer Publikation, die das kulturelle Wiederaufleben und die Anpassungsstrategien des San-Volkes in Namibia dokumentiert. Sie befasst sich mit den Herausforderungen und Chancen, eigene Entwicklungswege zu gestalten, sich für Entwicklungsmodelle unter indigener Federführung einzusetzen, die das kulturelle Erbe, die Gemeinschaft und eine neue Autarkie an die erste Stelle setzen, und die Weitergabe von Wissen zwischen indigenen Gemeinschaften und akademischen Institutionen zu fördern.