Führungspersönlichkeit, die lutherische Mission mitgeprägt hat
Genf, 16. November 2015 (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat die Leistung des früheren Direktors seiner ehemaligen Studienabteilung, Pfr. Dr. Yoshiro Ishida, gewürdigt, der am 4. November im Alter von 87 Jahren verstorben ist.
„Zweimal hat Dr. Ishida in unserer weltweiten Kirchengemeinschaft mit grossem Engagement mitgearbeitet und einen herausragenden Beitrag geleistet, wobei die zweite Phase in eine entscheidende Zeit unserer Geschichte fiel“, stellt LWB-Generalsekretär Pfr. Dr. Martin Junge in einem Nachruf fest. „Er hat bleibende Spuren hinterlassen in der Kirche Asiens und in der lutherischen Theologie.“
Ishida wurde auf den Miyako-Inseln vor Okinawa (Japan) in eine streng buddhistische Familie hineingeboren, wurde Christ und 1955 von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Japans (ELKJ) ordiniert. Zunächst wirkte er in einer Reihe von japanischen Gemeinden, ab 1964 dann war er erstmals vier Jahre lang als Asienreferent für den LWB tätig.
Während einer entscheidenden Phase in der Geschichte des LWB leitete er von 1978 bis 1986 die damalige Studienabteilung. 1977 hatte der LWB die Ablehnung des Apartheidsystems zu einer Frage des status confessionis, also zu einem die Grundlagen des auf dem Evangelium beruhenden Glaubens betreffenden Bekenntnisfall, erklärt.
„Mit seiner Leitungsarbeit leistete er einen grundlegenden Beitrag zu diesem für unsere Kirchengemeinschaft bedeutenden Prozess“, erläutert Junge. Als weitere wichtige Themen der LWB-Studienarbeit, die Ishida federführend begleitete, seien zu nennen christlich-marxistische Beziehungen, LutheranerInnen und Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften, Christentum und Menschenrechte sowie kulturelle Kontexte des Gottesdienstes.
Nach Ende seiner Tätigkeit als LWB-Asienreferent in Genf promovierte Ishida an der Lutheran School of Theology at Chicago (LSTC) und lehrte in der Folge am theologischen Seminar der ELKJ und der Japanischen Lutherischen Kirche.
Auf seine Tätigkeit als Direktor der LWB-Studienabteilung folgten weitere Jahre in Chicago, wo er das Center for Global Mission der LSTC aufbaute. Im Jahr 2000 wurde er mit dem Distinguished Alumni Award der LSTC als herausragender Alumnus der Hochschule ausgezeichnet: „Wenn das Leben von Dr. Yoshiro Ishida in einem Wort zusammengefasst werden müsste, so wäre es ‚Mission‘“.
Ab 1994 wirkte er schliesslich als Rektor der Lutherischen Hochschule Kyushu (Japan).
Ishida hinterlässt seine Ehefrau Gloria Bauer Ishida, mit der er 58 Jahre verheiratet war, sowie fünf Kinder und neun Enkelkinder.