LWB-Präsident Younan für Bemühungen um Dialog im Nahen Osten geehrt
Jerusalem/Genf, 17. September 2013 (LWI) – Der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Dr. Munib A. Younan, ist vom König von Jordanien für seine Bemühungen um Frieden, friedliches Zusammenleben und interreligiösen Dialog zwischen ChristInnen und MuslimInnen im Nahen Osten geehrt worden.
In einer Zeremonie im jordanischen Amman wurde Younan, der auch Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL) ist, am 3. September von König Abdullah II von Jordanien der Al-Hussein-Verdienstorden erster Klasse für besondere Verdienste überreicht.
Die Medaille würdigt Leistungen in den Bereichen Philanthropie, Kunst, Wissenschaft, Bildung, Handel sowie im öffentlichen Dienst. Sie wurde Younan im Rahmen einer vom König veranstalteten Konferenz zum Thema „Herausforderungen für arabische Christen und Christinnen“ überreicht.
Im Rahmen der Konferenz in Amman erklärte Younan, muslimische und christliche Gläubige müssten zusammenarbeiten, um Stabilität und Mässigung in der Region zu fördern.
„Bei diesem Engagement geht es nicht nur um interreligiöses Verständnis, sondern auch darum, unsere gemeinsame politische Zukunft zu gestalten“, erklärte er, und fügte hinzu, arabische Christinnen und Christen müssten jegliche Spaltung der Gesellschaft – egal ob entlang konfessioneller oder religiöser Linien – ablehnen.
König Abdullah II rief zur Fortsetzung des interreligiösen Dialogs auf. „Die arabischen Christinnen und Christen können den Islam und dessen wahre Werte am besten verstehen. Wir rufen sie in der aktuellen Situation auf, den Islam zu verteidigen, einen Glauben, der Toleranz und Mässigung predigt und Extremismus und Isolationismus ablehnt, dem aber oftmals eine auf Unkenntnis basierende Ungerechtigkeit entgegengebracht wird“, so der König.
Im Juni 2013 billigte der LWB-Rat eine Resolution zur christlichen Präsenz im Nahen Osten und die Bemühungen von ChristInnen, Frieden und Gerechtigkeit für alle zu schaffen.
„Die Christ/innen in dieser Region betrachten ihre muslimischen Nachbar/innen wie sich selbst als Kinder Gottes und lehnen daher alle Formen des Verständnisses der muslimischen Welt ab, bei denen versucht wird, Muslim/innen und Christ/innen voneinander zu trennen, als ob sie nicht Nachbar/innen wären“, heisst es darin.
Im Rahmen der LWB-Ratstagung 2013 wurde ausserdem eine Erklärung zur Religions- und Glaubensfreiheit herausgegeben und das Dokument „Fremde willkommen heissen – Selbstverpflichtungen von Religionsführerinnen und Religionsführern“ als Leitfaden für die Aufnahme von Flüchtlingen und anderen Vertriebenen empfohlen. Diese Selbstverpflichtungen waren ursprünglich vom Präsidenten des LWB im Rahmen des Dialogs zu Glauben und Flüchtlingsschutz des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen im Dezember 2012 vorgeschlagen und daraufhin vom UNHCR in Zusammenarbeit mit dem LWB und anderen Glaubensorganisationen entwickelt worden.