Lutheraner und Katholiken gedenken gemeinsam des 500. Jahrestags der Exkommunikation Luthers
GENF/VATIKAN - Vertreter des Lutherischen Weltbunds (LWB) und des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen hielten am 14. Januar in Genf ihr jährliches gemeinsames Stabstreffen ab. Der Generalsekretär des LWB, Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge, und der Präsident des Einheitsrates, Kurt Kardinal Koch, führten beide zusammen den Vorsitz bei der Tagung im LWB-Gemeinschaftsbüro.
Bei dem Treffen kamen der LWB und der Einheitsrat überein, gemeinsam den 500. Jahrestag der Exkommunikation Luthers zu begehen, die 1521 ausgesprochen wurde.
Im Geist der gegenseitigen Verpflichtung von Katholiken und Lutheranern, den Weg vom Konflikt zur Gemeinschaft weiterzugehen, wird die gemeinsame Veranstaltung die wichtigen ökumenischen Entwicklungen der jüngsten Zeit ins Blickfeld rücken. Sie soll aufzeigen, wie der ökumenische Weg der letzten Jahrzehnte es ermöglicht hat, sich auf einen schmerzlichen Moment in der Geschichte zu beziehen und ihn mit einer Offenheit für die Gabe der Einheit zu verbinden, für die Lutheraner und Katholiken weiterhin beten und arbeiten.
Die Veranstaltung wird in Rom stattfinden und einen Gebetsgottesdienst einschließen. Um der erwähnten ökumenischen Offenheit Ausdruck zu verleihen, wird sie am 25. Juni 2021 stattfinden, im Vorgriff auf den 500. Gedenktag des Augsburger Bekenntnisses, das an diesem Tag im Jahr 1530 öffentlich vorgestellt wurde.
Zu diesem gemeinsamen Vorhaben sagte LWB-Generalsekretär Junge: "Wir können den Lauf der Geschichte nicht rückgängig machen. Aber als gläubige Menschen vertrauen wir auf die Gaben der Verständigung, der Heilung und der Versöhnung, um die Beziehung zwischen Katholiken und Lutheranern weiterhin zu gestalten. Wir werden der Ereignisse von vor fünf Jahrhunderten gedenken, aber wir werden nicht in der Vergangenheit verharren, sondern in die Zukunft schauen, in die Gott uns fortwährend ruft.“
In seinen Überlegungen führte der Präsident des Einheitsrates, Kardinal Koch, aus: „Geschehenes können wir nicht auslöschen. Aber wir müssen darum besorgt sein, dass die Last der Vergangenheit nicht Zukunft verunmöglicht. Wenn wir nach 500 Jahren auf den Reichstag zu Worms und die Exkommunikation Luthers zurückblicken, dann kehren wir auf dem Weg zur Gemeinschaft nicht zum Konflikt zurück. Wir wollen vielmehr auf dem Weg der Versöhnung weitergehen.“
Auf ihren jährlichen Stabssitzungen informieren sich LWB und Einheitsrat gegenseitig über wichtige Entwicklungen, diskutieren ihren bilateralen Prozess und nehmen konkrete Pläne für die gemeinsame Arbeit in den Blick.
Weitere Informationen
- Der lutherisch/römisch-katholische Dialogprozess (Englisch)
- Publikation: Vom Konflikt zur Gemeinschaft