LWB-Generalsekretärin spricht vor Synode der Protestantischen Kirche in den Niederlanden
LUNTEREN, Niederlande/GENF (LWI) – „Im Lutherischen Weltbund (LWB) verstehen wir unsere Arbeit als Ausdruck der Dankbarkeit für die befreiende Gnade Gottes, die es uns ermöglicht, unseren Blick von uns selbst weg und hin zu unseren Nächsten und ihren Bedürfnissen zu wenden. Ich freue mich, dass Ihre Kirche ein Teil dieser weltweiten Gemeinschaft ist und sie mit ihren Gaben bereichert“, sagte die LWB-Generalsekretärin, Pfarrerin Anne Burghardt, vor den zur Synodentagung der Protestantischen Kirche in den Niederlanden Versammelten am 21. April.
Bei ihrem ersten Besuch in der LWB-Region Mittel- und Westeuropa stellte Burghardt der in Lunteren versammelten Synode die weltweite Kirchengemeinschaft und ihre verschiedenen Arbeitsbereiche vor.
Pfr. Dr. René de Reuver, der Generalsekretär (Scriba) der Synode, sprach über die Antwort des LWB auf die Ukraine-Krise und berichtete, dass seine Kirche sich durch ihre ökumenischen Partner an diesen Anstrengungen beteilige. „Als Kirchen sind wir Teil des eines Geistes, des einen Leibes Christi und der einen Hoffnung auf das kommende Reich Gottes. Zusammen ergeben diese drei Aspekte unsere Einheit“, sagte de Reuver.
Pfr. Dr. Andreas Wöhle, Präsident der lutherischen Synode, sagte, das persönliche Zusammentreffen mit der LWB-Generalsekretärin sei insbesondere nach der langen Zeit, in der die COVID-19-Pandemie alle gezwungen habe, Meetings online abzuhalten, von großer Bedeutung. Burghardts Besuch „ist ein Symbol dafür, wer wir sind und wer wir sein wollen: eine herzliche und offene Familie von gläubigen Menschen, die in unterschiedlichen gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten leben, aber eine gemeinsame Hoffnung haben. Wir wissen, dass wir einander brauchen, um unseren Gesellschaften im Sinne des Evangeliums zu dienen.“
Den Glauben praktisch leben
Burghardt berichtete in ihrer Präsentation, wie der LWB den Glauben in konkretes Handeln übersetze und dafür die Arbeit mit den Mitgliedskirchen, die theologische Arbeit, das Engagement in der Advocacy und die humanitäre Hilfe zusammenführe. Ein aktuelles Beispiel sei die Antwort des LWB auf den Krieg in der Ukraine und seine Unterstützung für die von dort geflüchteten Menschen. Sie berichtete, dass der LWB einen ganzheitlichen Ansatz für die Bewältigung der Krise verfolge und sicherstellen wolle, dass die diakonische Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge durch die LWB-Mitgliedskirchen in den Nachbarländern in enger Zusammenarbeit mit dem humanitären Hilfsprogramm des LWB-Weltdienstes organisiert werde. Der LWB leiste derzeit durch seine Mitgliedskirchen in der Ukraine selbst sowie seine Mitgliedskirchen in den Nachbarländer wie insbesondere Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien wertvolle Hilfe.
„Gleichzeitig werden wir laufend daran erinnert, dass auch andere Krisen in der Welt nicht einfach verschwunden sind, und dass wir auch andernorts weiterhin helfen müssen.“ Zum Beispiel habe sie sich bei einem Besuch in Ostafrika jüngst über die Arbeit des Länderprogramms des LWB-Weltdienstes in Uganda informiert, durch das der LWB rund 700.000 der 1,3 Millionen Geflüchteten in dem Land unterstütze. Burghardt berichtete, sie sei „zutiefst beeindruckt“ von der Arbeit, die dort in den vergangenen Jahren geleistet wurde.
Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung
Mit Blick auf die anstehende Dreizehnte LWB-Vollversammlung in Polen im nächsten Jahr hob Burghardt hervor, dass die jüngsten Entwicklungen in der Region und deren unklare Auswirkungen für die Zukunft das Thema der Vollversammlung – „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung“ – noch viel bedeutsamer gemacht hätten.
„Weil es infolge des Krieges in der Ukraine Millionen neue Geflüchtete in Europa gibt, weil die Auswirkungen dieses Krieges auf die Energieversorgung, die Politik und die Klimathematik nach wie vor unklar sind, weil die demokratischen Strukturen weltweit zunehmend infrage gestellt werden und die Polarisierung in den Gesellschaften in aller Welt zunimmt und weil es immer mehr Versuche gibt, Theologie für das Erreichen ideologischer Ziele zu instrumentalisieren, sind wir Kirchen, sind wir als das Volk Gottes aufgerufen, Botschafterinnen und Botschafter der Hoffnung und Versöhnung zu sein“, sagte Burghardt abschließend.
Die Protestantische Kirche in den Niederlanden ist seit 2004 Mitglied im LWB. Die Kirche hat mehr als 1,7 Millionen Mitglieder, von denen rund 12.000 lutherischen Glaubens sind.