Medizinische Güter, Lebensmittel und Hygiene-Sets gefragt
MORANG, Nepal/GENF (LWI) – Inmitten eines erneuten landesweiten Lockdowns, der die Ausbreitung einer zweiten COVID-19-Welle verhindern soll, bittet die Evangelisch-Lutherische Kirche Nepals (NELC) um Gebete und Unterstützung, um marginalisierten „Menschen in Not“, die unter den Auswirkungen der Pandemie leiden, Hoffnung geben zu können.
Die Folgen von COVID-19 sind besonders in den schutzlosesten Gemeinschaften zu spüren. Dazu gehören die „Unberührbaren“ (Dalits), Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen, die die NELC mit ihrem diakonischen Dienst, der Lutheran Community Welfare Society (LCWS), betreut. „Die ohnehin schon schlechte Lage wird immer schlimmer, und das Überleben in der Pandemie ist überaus schwierig. Aber wir vertrauen voll und ganz auf Gott", sagte NELC-Präsident Joseph Soren.
Als Gastredner beim wöchentlichen Online-Morgengebet der Organisationen des Genfer Ökumenischen Zentrums und somit auch des Lutherischen Weltbundes teilte Soren seine Gedanken zur Situation mit.
„Die meisten wichtigen Gesundheitseinrichtungen sind geschlossen, und viele routinemäßigen Gesundheitsdienste fallen aus, da das Gesundheitspersonal keine persönlichen Schutzausrüstungen (PSA) hat“, sagte er. „Fehlender Sauerstoff und fehlende Betten für Coronavirus-Patienten sind ein Problem in jedem Krankenhaus“, fügte er hinzu.
Soren wies darauf hin, dass sich die 2020 während des Lockdowns spürbar gewordenen Auswirkungen der Pandemie auf das soziale, gesundheitliche und wirtschaftliche Wohlergehen der Menschen im April 2021 kaum verringert hätten, als die Regierung bis zur Verbesserung der Situation in dem Land mit einer Bevölkerung von 29,1 Millionen Situation noch härtere Maßnahmen verordnet habe.
Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Nepal mit Stand 18. Mai mehr als 464.200 bestätigte Coronavirus-Fälle und mehr als 5.200 Tote. Das ist ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu den 276.980 gemeldeten Fällen und 3.027 Toten Ende März dieses Jahres.
„Alle Schulen, Hochschulen, öffentlichen Einrichtungen, Märkte und Regierungsbüros sind geschlossen. Die Menschen leben in Angst und Sorge vor dem Ausbruch einer zweiten COVID-19-Welle aufgrund der weltweit steigenden Anzahl der Erkrankungen und Todesfälle“, sagte Soren.
Fehlende Alternativen für den Lebensunterhalt
Zwar hat das Land bereits mehr als 2,5 Millionen Menschen gegen COVID-19 geimpft, und es werden auch immer mehr Menschen auf das Virus getestet. Diese Testungen sind jedoch begrenzt, und die damit verbundenen Kosten sind für marginalisierte Menschen, die bereits ihre Einnahmequelle verloren haben, unerschwinglich. „Ernährungsunsicherheit, Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus, fehlende Alternativen, um den Lebensunterhalt zu verdienen, und Existenznöte haben zu mehr Stress und mentalen Erkrankungen geführt“, stellte Soren fest.
Darüber hinaus gibt es keinen gesicherten Schutz vor dem Virus in den Gemeinschaften, die die LCWS unterstützt. Sie können sich kaum Hygieneartikel wie Atemschutzmasken, Handdesinfizierer und Seife leisten, die aber in der derzeitigen Lage wichtig sind. „Diese Menschen verfügen außerdem nicht über Informationen zu Versorgemaßnahmen, da sie keinen Zugang zu Fernsehen, Mobiltelefonen oder Internet haben“, sagt er.
Unterstützung durch den LWB
2020 wurden die LCWS und die Maßnahmen der NELC zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie durch die LWB-Initiative Churches and Emergencies (Kirchen und Katastrophen) unterstützt. „Das gesamte LCWS-Personal wurde an der Corona-Front eingesetzt, klärte über Krankheitssymptome auf und informierte auf Gemeinschaftsebene über Präventivmaßnahmen“, berichtete Soren. Die Kirche lieferte darüber hinaus wichtige Ausrüstungen an staatliche Krankenhäuser im Distrikt Morang, darunter Krankenhausbetten, Sauerstoff, Röntgengeräte, persönliche Schutzausrüstungen und Thermometer.
In den Distrikten Jhapa und Morang hat die LCWS ebenfalls Seife und Atemschutzmasken an 2.400 Haushalte in muslimischen Gemeinschaften verteilt.
Hoffnung Kirche
Angesichts der Gefahr einer neuen COVID-19-Welle und der Auswirkungen des Lockdowns „haben viele Mitglieder der NELC-Gemeinden und der umliegenden Gemeinschaften, die auf ihren Verdienst als Tagelöhner und Tagelöhnerinnen angewiesen sind, jetzt ein hartes Leben“, sagte Soren. „Sie schauen mit großen Hoffnungen auf die Kirche, um eine neue Lebensperspektive zu bekommen und die Pandemie zu bewältigen.“
Soren bekräftigte, dass die NELC auch weiterhin „Liebe und Hoffnung für die Menschen in Nepal“ während der COVID-19-Pandemie anbiete, und forderte christliche Gruppen und humanitäre Organisationen weltweit auf, zusätzliche Unterstützung zu leisten.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche Nepals zählt 1 270 Mitglieder und ist seit 2010 Mitglied des LWB. Ihr diakonischer Dienst, die Lutheran Community Welfare Society, ist als örtliche Nichtregierungsorganisation anerkannt, die in erster Linie in abgelegenen ländlichen Regionen im Osten Nepals tätig ist.
Von LWB/P. Mumia. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller