COP28: Junge Delegierte sehen dringenden Handlungsbedarf

07 Dez. 2023

Junge LWB-Delegierte auf der COP28 in Dubai fordern politische Entscheidungstragende auf, die Stimmen derjenigen zu hören, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind.

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LWB-Delegierte auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen COP28 in Dubai

LWB-Delegierte auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen COP28 in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate. Foto: LWB/Albin Hillert

Aus dem Glauben handelnde Organisationen haben eine wichtige Funktion bei der Förderung von Klimagerechtigkeit 

 (LWI) – „Wenn es um den Klimawandel geht, ist es wichtig, allen Generationen, Kulturen und Ländern zuzuhören.“ Ole Andreas Grøtte Børnes, ein junger Delegierter des Lutherischen Weltbundes (LWB) auf der COP28-Klimakonferenz in Dubai, hat auf einer Nebenveranstaltung am 5. Dezember darauf hingewiesen, wie wichtig Teamwork für die Verlangsamung der globalen Erwärmung und zum Schutz des Planeten Erde ist. 

Børnes, Mitglied der Kirche von Norwegen, gehörte zu den Teilnehmenden einer Podiumsdiskussion mit dem Thema „Von der Politik zur Praxis: ethische Betrachtungen und Auswirkungen auf die Menschenrechte durch den Fonds für Verluste und Schäden.“ Insgesamt nehmen dieses Jahr mehr als 60 LWB-Vertreter und -Vertreterinnen persönlich an dem Klimagipfel der Vereinten Nationen in der Expo City Dubai teil, weitere sind online zugeschaltet. 

Während der Veranstaltung mit Beteiligung von Ramon Pichs, stellvertretender Vorsitzender des Zwischenstaatlichen Ausschusses der Vereinten Nationen für Klimaänderungen (IPCC), warnte Børnes vor „Greenwashing“-Praktiken von Unternehmen, die die Brisanz der globalen Klimakrise nicht ernst nehmen. Er stellte fest, dass „das Geld für Verluste und Schäden eine zusätzliche und neue Leistung sein muss und nicht von anderen Teilen des Haushaltes eines Landes abgezweigt werden darf wie Entwicklungshilfe oder Klima-Etats für Anpassungen oder Maßnahmen gegen den Klimawandel.“ Er forderte Regierungen nachdrücklich auf, auch nicht-ökonomische Verluste und Schäden zu berücksichtigen. Auf dem COP27-Gipfel in Ägypten sind die Regierungen übereingekommen, einen Fonds aufzulegen, um die Erfordernisse und Prioritäten der Länder berücksichtigen zu können, die besonders von klimabedingten Verlusten und Schäden betroffen sind. 

Verhaltensweisen ändern, Widerstandskraft aufbauen 

Der junge norwegische Delegierte wies ebenfalls darauf hin, wie wichtig es sei, dass Glaubensgemeinschaften ihre Gemeinden und jeden einzelnen Menschen dazu ermutigen, ihren Teil für den Schutz der Umwelt zu übernehmen, vom Kunststoffrecycling über den Wechsel von Diesel- zu Benzinmotoren bis hin zu Kampagnen, um die Politik zu einer Beendigung der Öl- und Kohleförderung zu veranlassen.“ Jeder Mensch, der sich engagiert, so Børne, „pflanzt ein kleines Saatkorn der Liebe“. Er verglich die Arbeit für Klimagerechtigkeit „mit einem Fußballspiel, für das die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Mannschaftsmitglieder gebraucht werden.“ 

Auf einer anderen Nebenveranstaltung zu Beginn des zweiwöchigen Gipfels sprach Sandra Ombese von der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche über ihre Arbeit im afrikanischen Kontext. Dies erfolgte im Rahmen einer Debatte über den Beitrag glaubensorientierter Organisationen zum Aufbau von Klimaresilienz und Anpassung an den Klimawandel. Sie berichtete über Einzelheiten eines Projekts mit dem Titel „Pflanzt Bäume, rettet die Erde“, das Aufklärungsarbeit leistet, die Umwelt schützt und zahlreiche junge Menschen mit an Bord geholt hat. 

Eine ähnliche Initiative, die von Maua Maro ins Leben gerufen wurde, setzt sich für die Säuberung vermüllter Strände ein und weist damit auf die Schäden hin, die Kunststoffe und andere Verunreinigungen in den Meeren und Ozeanen anrichten. Ombese stellte fest, dass solche Projekte junge Menschen dazu befähigen können, „die Bedrohungen ihrer Gemeinschaften und der Ökosysteme zu verstehen“ und dass dies zu einer Änderung von Einstellungen führe mit „den Vorteilen einer dauerhaften Anpassung.“ 

Weisheit indigener Völker, Umweltlösungen 

Carine Josiéle Wendland aus Brasilien näherte sich dem Thema aus einer lateinamerikanischen Perspektive und beteiligte sich an einem interkonfessionellen Dialog junger Erwachsener zum Thema Klimagerechtigkeit, wobei sie auf die Auswirkungen der Umweltkrise auf das indigene Volk der Guarani in ihrem Land hinwies. Während ihrer Teilnahme an einer Podiumsdiskussion am Eröffnungstag des Faith Pavillons der COP28 forderte sie die Entscheidungsträger und -trägerinnen in der Politik auf, „die bisherige Logik umzukehren, damit der Süden eine Region für Lösungen sein kann und nicht nur der Leidtragende der Folgen des Klimawandels ist." 

Pfr. Haposan Cornelius Sinaga von der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche (HKBP) in Indonesien erinnerte die COP-Delegierten an die Weisheit seiner Ahnen, die über viele Jahrhunderte „harmonisch mit der Natur“ in Nordsumatra gelebt hätten. Unter Hinweis auf das anthropozentrische Weltbild, das christliche Missionare und Missionarinnen in die Region gebracht hätten, sagte er, dass Glaubensgruppen „theologische Dokumente prüfen müssen, die anthropomorphisch und diskriminierend gegenüber der Natur sind“, und stattdessen auf „Texte in der Schrift und Lehren hinweisen sollten, die Gerechtigkeit und Frieden unterstützen.“ 

Mehr als 70.000 Delegierte aus aller Welt nehmen an der COP28 teil und stehen vor der entscheidenden Aufgabe, das Ziel einer Begrenzung der weltweiten Erwärmung auf 1,5°C aufrechtzuerhalten, um die schädlichsten Auswirkungen des Klimawandels noch zu vermeiden. Die Vereinten Nationen haben gewarnt, dass sich das Fenster der Möglichkeiten, diese Schwelle nicht zu überschreiten, „schnell schließt.“ 

Der LWB nimmt an der 28. UN-Klimakonferenz (COP28) teil, die vom 30. November bis zum 12. Dezember 2023 in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfindet. Die Teilnahme an der Konferenz gehört zum anhaltenden Engagement des LWB für einen stärkeren Klimaschutz und für mehr Klima-Advocacy auf allen Ebenen. Junge Erwachsene sind wichtige Akteure des Wandels und stellen den größten Teil der Delegation, die der LWB zur COP28 entsendet.

LWB/P. Hitchen
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Schweiz