Verabschiedung von ELKJHL-Bischof Munib Younan
Bethlehem/Genf (LWI) – „Den richtigen Moment, aus einem Amt zu scheiden, gibt es eigentlich nicht, wohl aber die richtige Haltung: das eigene Leben und das Zeugnis der Kirche vertrauensvoll dorthin zu legen, wo es hingehört – in die Hände Gottes“, so lautet das Fazit von Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), anlässlich der Verabschiedung von Bischof Dr. Munib A. Younan. Im Rahmen eines Festakts am 10. Januar in Bethlehem dankten Junge und andere dem scheidenden Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL) für sein Wirken sowohl im LWB als auch in der eigenen Kirche.
Im Namen des LWB und seines Präsidenten Erzbischof Panti Filibus Musa würdigte der Generalsekretär den engagierten, von Liebe getragenen Dienst Younans an der Kirche sowie die vielfältigen Gaben, die er in die weltweite Kirchengemeinschaft des LWB eingebracht hat. Von 2010 bis 2017 hatte der palästinensische Bischof das Amt des LWB-Präsidenten inne.
An dem Festakt, der zurückblickte auf das 42-jährige Wirken Younans in der ELKJHL und der Ökumene, nahmen über 500 Gäste teil. Younan dankte für die zahlreichen Würdigungen und erklärte, zwar könne, der Kirchenverfassung gemäß, das Amt weitergegeben werden und der Bischof in den Ruhestand treten, „aber für die Berufung zum Dienst am Evangelium der Liebe gibt es keinen Ruhestand. Die Berufung Gottes endet nicht! Aus diesem Grund bleibe ich Diener des Evangeliums, in welcher Form Gott mich zukünftig auch rufen mag. Ich scheide aus dem Amt, aber nicht aus der Mission.“
Liebe für weltweite Kirchengemeinschaft vertieft
Bischof Younan wurde im Juli 2010 von der Elften Vollversammlung in Stuttgart (Deutschland) zum LWB-Präsidenten gewählt und hatte das Amt bis zur Wahl seines Nachfolgers, Erzbischof Panti Filibus Musa (Lutherische Kirche Christi in Nigeria), bei der Zwölften Vollversammlung im Mai 2017 in Windhuk (Namibia) inne.
Im Rahmen der Ansprache des Präsidenten erklärte Bischof Younan in Windhuk: „Diese Jahre im Amt haben mir, meiner Kirche und meiner Familie viele außergewöhnliche Erfahrungen beschert. Diese Aufgabe hat meine Liebe für unsere weltweite Kirchengemeinschaft vertieft.“
Als besonderer Höhepunkt fiel in Younans Amtszeit als LWB-Präsident das 500. Reformationsjubiläum samt dem Gemeinsamen katholisch-lutherischen Reformationsgedenken, das im Oktober 2016 in Lund und Malmö begangen wurde.
Bereits seit 1981 engagiert sich Younan im LWB. So war er Mitglied im Jugendausschuss (1981-1984) und Berater des LWB-Rates (1990-1997). Zwischen 1997 und 2003 wirkte er als stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Lutherischen Stiftung für Ökumenische Forschung (Straßburg) sowie als Mitglied im LWB-Rat und stellvertretender Vorsitzender seines Programmausschusses für Mission und Entwicklung. Von 2003 bis Juli 2010 war Younan wiederum Ratsmitglied sowie Vizepräsident des LWB für die Region Asien und Mitglied des Exekutivkomitees.
Der profilierte und gefragte Dozent und Referent hat vielfach Gelegenheit, als palästinensischer Christ seine Sicht zum Thema gerechter Frieden einzubringen. Er engagiert sich zudem im interreligiösen Gespräch, in der Ökumene sowie für Versöhnung im Nahen Osten und weltweit. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Niwano-Friedenspreis, der ihm im Juli 2017 in Tokio (Japan) verliehen wurde.
Amtseinführung des neugewählten Bischofs Sani Ibrahim Azar am 12. Januar
Im Amt des Bischofs der ELKJHL folgt Younan Sani Ibrahim Azar nach. Er wird am 12. Januar eingeführt. Der 56-jährige Theologe war 30 Jahre lang Pfarrer der evangelisch-lutherischen Erlösergemeinde in der Jerusalemer Altstadt.