LWB-Präsident Stubkjær mahnt Delegierte der Kirchenleitungskonferenz in Asien, Gemeinschaft der Hoffnung zu schaffen
(LWI) – Der Präsident des Lutherischen Weltbunds (LWB), Bischof Henrik Stubkjær, lobte die Arbeit der Kirchen in ganz Asien. Sie demonstriere, „Resilienz und innovative Konzepte für den Dienst der Kirchen, die den Gesellschaften, in denen sie oftmals als religiöse Minderheiten wirken, Hoffnung vermitteln“. Stubkjær sprach in der Eröffnungssitzung der diesjährigen Kirchenleitungskonferenz in Asien, die vom 7. bis 12. November in Hongkong stattfindet.
Die Delegierten der 46 Mitgliedskirchen des LWB in 14 Ländern der Region waren zuvor bereits zu einem Eröffnungsgottesdienst zusammengekommen, den Pfarrerinnen und Pfarrer vom Lutherischen Bund Hongkong, der die Tagung ausrichtet, geleitet wurde. Bischof Yau Chi Jackson Yeung von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Hongkong führte den Vorsitz, Pfarrerin Wai Chi Lee von der Tsung Tsin Mission hielt die Predigt und sprach darüber, wie Jesus den Glauben der Jünger auf dem Weg nach Emmaus weckte.
Präsident Stubkjær sprach in seiner Ansprache an die Teilnehmenden der Kirchenleitungskonferenz über das Thema der Dreizehnten LWB-Vollversammlung in Krakau und rief die Kirchen in der sehr großen Region Asien auf, dabei zu helfen, in ihren vielfältigen und unterschiedlichen kulturellen und religiösen Lebenskontexten „eine Gemeinschaft der Hoffnung“ aufzubauen. Von den quirligen Megastädten bis in die abgelegenen Dörfer müssten die Kirchen, sagte er, „ihre lutherische Identität auf eine Art und Weise praktisch leben, die an den jeweiligen Kontext angepasst ist, [...] aber gleichzeitig eng verbunden bleibt mit der weltweiten Familie“.
Hoffnung ist ein dauerhaftes Geschenk, das uns verwandelt und erhält.
Bischof Henrik Stubkjær, LWB-Präsident
Aus biblischer Perspektive, so Stubkjær, „ist Hoffnung mehr als eine optimistische Einstellung. Sie wurzelt in dem Vertrauen auf Gottes Gegenwart und Gottes Verheißungen, [...] einem dauerhaftes Geschenk, das uns verwandelt und erhält.“ Hoffnung, so sagte er weiter, kann auch eine Art „Protest gegen alle Formen von Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit [sein] – ein Kampf für die Freiheit aller Menschen und das Überleben der gesamten Schöpfung“.
Bischof Stubkjær beschäftigte sich mit dem Thema, dass der LWB als weltweite Gemeinschaft von Kirchen „in einer lebendigen und sich immer wandelnden Glaubenstradition verwurzelt ist“, die es den Mitgliedskirchen ermöglicht, den Glauben „in ihren verschiedenen und komplexen Lebenskontexten praktisch und treu“ zu leben. Er beschrieb die Gemeinschaft als einen „sich immer weiter ausdehnenden Kreis, der die Schönheit der Vielfalt schätzt und gleichzeitig die Einheit fördert, die sich aus der Taufe ergibt, die uns alle verbindet“.
Neben diesem theologischen Schwerpunkt unterstrich das Oberhaupt der lutherischen Weltgemeinschaft, dass der LWB durch den Dienst an den notleidenden Nächsten Hoffnung vermittele, weil er den bedürftigsten unter uns „Hoffnung und eine Zukunft bietet“. Er berichtete von seinem Besuch in der kriegsgebeutelten Ukraine Anfang des Jahres, wo der LWB Wohnraum wiederaufbaut und sichere unterirdische Schulen für die Kinder betreibt. Mit Blick auf Afrika berichtete er von dem Amaraho-Projekt in Burundi, wo der LWB nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Werkzeugen unterstützt, sondern auch die Resilienz der Menschen fördert, indem er nachhaltige Praktiken lehrt.
Schritte hin zu Einheit und Mission
Sich für die Einheit aller christlichen Gläubigen einzusetzen, so Bischof Stubkjær, sei ein weiterer hoffnungsvoller Schritt hin zu Versöhnung. Er verwies auf die vor Kurzem gemeinsam vom LWB und den orthodoxen Kirchen veröffentlichte Erklärung zum „Filioque“-Zusatz in unserem Glaubensbekenntnis. „Die Erklärung wurde über viele Jahre in Dialoggesprächen erarbeitet“, sagte er, „und bietet uns die Chance, unseren Glauben gemeinsam zu bekennen“, weil beide Glaubenstraditionen ihre Bereitschaft zum Ausdruck bringen, „historische Differenzen zu überwinden und sich gemeinsam für ein vereinteres christliches Zeugnis einzusetzen“.
Mit Blick auf das Engagement für Gerechtigkeit und die Advocacyarbeit für marginalisierte Bevölkerungsgruppen betonte das LWB-Oberhaupt, dass die Kirchen „bei staatlichen Partnern Vertrauen aufbauen und Menschen auf lokaler Ebene für die Fürsprachearbeit zurüsten“ und damit herausstellten, „dass Glaubensgemeinschaften die Kraft haben, gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen und auf globaler Ebene Menschenrechte zu fördern“.
Ein weiterer Grundpfeiler des LWB, so erinnerte Bischof Stubkjær, sei das gemeinsame Engagement in der Mission, der Verkündigung des befreienden Evangeliums der Hoffnung angesichts von Polarisierung und negativen „Tendenzen hin zu Individualismus und der Verkündigung eines Wohlstandsevangeliums“. Er sprach in diesem Zusammenhang von der wichtigen Rolle junger Menschen, die „zu Führungspersonen und Brückenbauerinnen und Brückenbauern zugerüstet werden, um Gräben zu überwinden und Versöhnung in ihren Gemeinwesen zu fördern“.
„Wir vermitteln Hoffnung“, sagte Präsident Stubkjær abschließend, „nicht weil wir so viele sind, sondern weil wir fest im Glauben und im Dienst am Nächsten verwurzelt sind, nicht weil wir immer die richtige Antwort haben, sondern weil wir auf Gottes Verheißungen vertrauen, nicht weil wir fehlerlos sind, sondern weil wir durch Gottes Gnade berufen sind und zugerüstet – bestärken wir uns weiterhin gegenseitig in dieser Berufung.“