UN-Klimakonferenz COP: Aufruf zu Nominierungen

Als eine weltweite Gemeinschaft von 149 lutherischen Kirchen in 99 Ländern mit lokalen Wurzeln und globaler Präsenz sieht es der Lutherische Weltbund (LWB) als seine wichtige Aufgabe an, umgehend Maßnahmen gegen die Klimakrise einzufordern.

Der Lutherische Weltbund steht in der Pflicht, sich verstärkt für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Menschen, die sozial und wirtschaftlich benachteiligt sind und an den Rand gedrängt werden, sind unverhältnismäßig stark vom Klimawandel betroffen. Klimawandel und Ungleichheit verbinden sich zu einem Teufelskreis, und die mit dem Klimawandel einhergehenden Gefahren führen letztlich dazu, dass sich bestehende Ungleichgewichte noch stärker ausprägen. Wir befürworten gemeinsame, aber differenzierte Klimaaktionen auf allen Ebenen, beginnend mit individuellen Verhaltensänderungen bis hin zu politischen Entscheidungsprozessen auf höchster Ebene.

Die lutherischen Kirchen leisten ihren Beitrag zu Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und zu Schutzmaßnahmen im Interesse der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen auf lokaler und nationaler Ebene. Als Gemeinschaft von Kirchen ist unser Engagement ein fester Bestandteil unserer spirituellen und theologischen Sicht auf die lutherische Tradition. Unser Glauben motiviert uns, Menschsein im ökologischen Sinn zu fördern und unserer Berufung zu folgen, für das Wohlergehen der gesamten Schöpfung zu sorgen.

Der LWB hat seit 1977 substanzielle Erklärungen zu Klimagerechtigkeit und Materialien veröffentlicht und sich damit für eine gewissenhafte Bewahrung der Erde eingesetzt. Bereits 2015 hat der LWB den Verzicht auf fossile Energieträger angekündigt, auf dem Klimagipfel in Paris die Erklärung von Religions- und Glaubensvertretenden unterstützt und auf der LWB-Vollversammlung 2017 eine Resolution zum Klimawandel verabschiedet und damit die Mitgliedskirchen aufgefordert, sich umfassender und intensiver mit den Folgen des Klimawandels zu befassen. Der LWB setzt sich für ein Entwicklungsmodell ein, das die globalen ökonomischen Ungleichgewichte anspricht und den Gemeinschaften hilft, eine stärkere Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel aufzubauen. Maßnahmen gegen Ungleichgewichte können einen Beitrag dazu leisten, die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen. Seit 2011 haben junge Erwachsene unsere COP-Delegationen angeführt und führen überall auf der Welt Projekte für Klimagerechtigkeit durch. Dabei geht es in erster Linie um die wichtige Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren, um generationenübergreifende Gerechtigkeit, um die Teilnahme an nationalen Klimaprozessen (zum Beispiel die nationalen Klimabeiträge – NDC), die Unterstützung von Wiederaufforstungsprojekten in den eigenen Gemeinschaften und um Ideen, sich im Rahmen der Klimagerechtigkeit für Klimaneutralität zu engagieren.

Die COP 28 findet vom 30. November bis zum 12. Dezember 2023 in Dubai, Arabische Emirate, statt. Weitere Informationen über die Modalitäten und das Format der Konferenz stellen wir Ihnen in den kommenden Monaten zur Verfügung. 

Der LWB bittet um Nominierungen von jungen Menschen zur Teilnahme an den UNFCCC-Verhandlungen auf der COP28. Mindestens 40 Prozent der Bewerbenden müssen weiblich sein. Die LWB-Jugenddelegation wird aus der Gruppe der Nominierten ausgesucht. Eine große Gruppe kann online an der Veranstaltung teilnehmen, und für eine begrenzte Anzahl von Personen besteht die Möglichkeit, persönlich teilzunehmen. Dies hängt von der Anzahl der Akkreditierungen ab, die UNFCCC dem LWB zuteilt. 

Die nominierten jungen Erwachsenen werden eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der LWB-Beiträge während der COP28 spielen – beginnend bei der Advocacy-Arbeit auf nationaler Ebene bis hin zur globalen Mobilisierung.  

Alle nominierten jungen Erwachsenen haben die Möglichkeit, am LWB-Programm zum Kapazitätsaufbau für Klimagerechtigkeit teilzunehmen. Dazu gehören Workshops zu den relevanten Themen der UNFCCC-Verhandlungen, Informationen zum aktuellen Stand der Klimagerechtigkeit und Netzwerkarbeit mit Gleichaltrigen.  

1. Ziele der LWB-COP28-Delegation  

Die Ziele dieser Veranstaltung lauten, sich als Menschen im Glauben sinnvoll für Klimagerechtigkeit einzusetzen und die Führungspositionen junger Erwachsener innerhalb des LWB zu stärken. Diese Stärkung der Führungspositionen für junge Menschen erfolgt auf mehreren Wegen:

• Beziehungen zwischen jungen Erwachsenen im LWB werden durch Mentoringbeziehungen zwischen denjenigen, die an einer COP teilgenommen haben, und den Nicht-Teilnehmenden gestärkt.
• Der LWB investiert in Kompetenzaufbau und Entwicklung von Führungsqualitäten individueller Delegierter und beobachtet die sich daraus ergebenden Auswirkungen innerhalb ihrer Mitgliedskirchen
• Die Delegation wird Andachtsmaterial für den Gebrauch in den Mitgliedskirchen entwickeln und damit das wichtige Thema der jungen Erwachsenen in Führungspositionen während und nach der Veranstaltung in den Mittelpunkt der LWB-Kommunikation stellen.  

2. Zusammensetzung der LWB-Jugenddelegation auf der COP  

Die Delegation besteht aus jungen Erwachsenen (18–30 Jahre alt), die LWB-Mitgliedskirchen vertreten und im Idealfall Vorkenntnisse und Erfahrungen im Bereich der Klimagerechtigkeit haben.  

Jede LWB-Mitgliedskirche ist befugt, eine/n Jugenddelegierte/n zu nominieren. Die Führungsspitze der LWB-Mitgliedskirche sollte die Nominierung befürworten.  

Jugenddelegierte gelten als Vertreter bzw. Vertreterinnen des LWB als Dachorganisation und nicht ihrer eigenen Kirche.

3. Erwartungen an die LWB-Jugenddelegierten  

Jugenddelegierte beteiligen sich aktiv an der Vorausplanung der Delegationsaktivitäten und an Diskussionen über die wichtigsten Themen und Möglichkeiten für kirchliches Engagement. Alle Delegierten verpflichten sich, auch bei Differenzen Gespräche innerhalb der Delegation selbst zu führen und einen sicheren Raum zu schaffen, in dem alle Delegierten gehört und respektiert werden können.  

LWB-Jugenddelegierte auf der COP sind folgenden Werten verpflichtet:  

• Gegenseitiger Respekt
• Transparenz  
• Vertraulichkeit
• Bereitschaft und Zugewandtheit
• Flexibilität und Offenheit  

Die Delegierten gehen ebenfalls folgende Verpflichtungen ein:  

• Bereitstellung eines sicheren Raums innerhalb der Delegation, keine indiskrete Weitergabe von Informationen über die Arbeit anderer Delegierter (andere zivilgesellschaftliche Organisationen, aus dem Glauben handelnde Organisationen oder offizielle Delegierte) Das ist besonders deshalb wichtig, weil einige der Delegierten evtl. unter schwierigen oder beengten Umständen arbeiten und wir auf unsere gegenseitige Sicherheit achten müssen.   
• Sie verpflichten sich ebenfalls dazu, die Standpunkte des LWB, wie sie in schriftlichen oder mündlichen Erklärungen vorgetragen werden, nicht zu konterkarieren.

Im Vorfeld der COP28

• Auseinandersetzung mit den aktuellen LWB-Resolutionen zur Klimagerechtigkeit sowie bisherigen Engagements und den wichtigsten Advocacy-Botschaften.
• Wenn zweckmäßig und möglich, ist direkt mit der Länderdelegation zu kommunizieren. Weitergabe von Informationen über Aktivitäten und Pläne an die Länderdelegation; Bereitschaft, Wissen zu teilen.  
• Gemeinsame Nutzung relevanter Ressourcen und Kenntnisse innerhalb der LWB-Jugenddelegation besonders dann, wenn die eigene Kirche bereits Material zum Thema Klimagerechtigkeit entwickelt hat.
• Teilnahme an dem vom LWB organisierten Programm zum Kapazitätsaufbau (weitere Einzelheiten folgen später), Teilnahme an Vorbereitungstreffen mit der Delegation, einschließlich der Unterstützung der Vorbereitungen für Aktivitäten, die in Dubai und online stattfinden werden.
• Wenn relevant und möglich, Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft im jeweiligen Kontext und in der eigenen Region; Aufbau von Netzwerken und Bündnissen und Kooperationen als Vorbereitung darauf.
• Anwesenheit mindestens 2 Stunden vor Beginn der COP28, wenn möglich früher,  zur Teilnahme und Mitwirkung an einer Orientierungssitzung.
• Lesen einschlägiger Informationen und Einplanung von Zeit für die Vorbereitungen anhand folgender Punkte (weitere Informationen später):
  - UNCFFF-Website
  - Website des Gastgeberlandes
  - LWB-Website 

Während der COP28

• Reflexionen über das eigene spirituelle Engagement für Klimagerechtigkeit und Teilnahme an den täglichen Andachten.
• Teilnahme an der externen Kommunikationsarbeit, dazu gehören die Erstellung von Kurzvideos mit den wichtigsten eigenen Botschaften über das Engagement auf der COP28, Verfassen eines kurzen Blogs, um anderen jungen Erwachsenen über die eigenen Erfahrungen und die eigene Mitwirkung zu berichten.
• Tägliche Teilnahme an Treffen der Delegation und tägliche Beiträge zur internen Kommunikation, dazu gehört auch die Weitergabe von Notizen über die Sitzungen, an denen man teilgenommen hat. Es ist von besonderem Nutzen, Informationen innerhalb der LWB-Delegationen weiterzugeben, da wir auf diese Weise die Gelegenheit haben, uns gegenseitig zu ergänzen, an unterschiedlichen Sessions teilzunehmen und Erkenntnisse aus diesen Sitzungen weiterzugeben.
• Netzwerkarbeit und Dialog mit anderen strategischen Partnern.
• Hinweise auf wichtige Neben- und Parallelveranstaltungen. Wenn relevant, sich mit Fragen einbringen oder direkt mit Podiumsgästen sprechen und sich dabei als Mitglied der LWB-Jugenddelegation vorstellen.  

Nach der COP28

• Berichterstattung an den LWB durch einen Kurzbericht.  
• Bericht an die eigene Kirche über die Teilnahme an COP28  
• Überlegungen zum eigenen weiteren Engagement in der Advocacy-Arbeit für Klimagerechtigkeit

• Rahmenbedingungen und Erläuterungen
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• Nominierungsformular (online)
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