Ukraine: Lutherische Kirchen sorgen für Aufnahme und Unterstützung von Geflüchteten

07 März 2022
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Ungarische Freiwillige, die ukrainischen Flüchtlingen helfen. Foto: Elekes Andor (CC-BY-SA)

Ungarische Freiwillige, die ukrainischen Flüchtlingen helfen. Foto: Elekes Andor (CC-BY-SA)

Welle der Solidarität für die Opfer des Krieges 

GENF, Schweiz (LWI) – In der Woche nach Beginn der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar hat es eine bisher nie erlebte Welle von Gebeten, Solidarität und Hilfe in Europa und überall auf der Welt gegeben. 

Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) in der Ukraine und in den Nachbarländern entlang der westlichen Grenze haben Geflüchtete aufgenommen, Hilfsgüter gesammelt, Transporte organisiert und die weitere Verteilung in die Wege geleitet.

Nach Erkenntnissen des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), Filippo Grandi, waren bis zum 3. März rund eine Million Menschen auf der Flucht aus der Ukraine. „Ich arbeite seit fast 40 Jahren in verschiedenen Funktionen für das Flüchtlingskommissariat, aber ich habe selten einen Exodus erlebt, der so schnell solche Dimensionen erreicht wie dieser“, sagte er. 

Der LWB arbeitet daran, seine Mitgliedskirchen in der Region zu unterstützen und die Hilfsmaßnahmen, die psychologische Unterstützung und den seelsorgerischen Einsatz für die notleidende Bevölkerung zu intensivieren und dabei nach humanitären Grundsätzen und internationalen Standards zu handeln. 

Der größte Teil der Menschen hat das Land über die polnische Grenze verlassen. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder. Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren können die Ukraine nicht verlassen. Gemeinden der Evangelischen Kirche der Augsburger Konfession in Polen nehmen überall im Land Geflüchtete auf, während die Diakonie Polen mit Minibussen die ersten humanitären Hilfsgüter in die Ukraine transportiert hat. Auf der Rückfahrt nehmen die Busse ukrainische Flüchtlinge mit, die sich vor dem Krieg in Sicherheit bringen wollen. In der Ukraine selbst übernehmen lokale Koordinationsstellen die Verteilung der Hilfsgüter an Menschen in Not. 

In Ungarn erweisen sich seit langem zwischen Ungarn und der Ukraine bestehende Strukturen als sehr nützlich. So unterstützt zum Beispiel die Hungarian Interchurch Aid (HIA) Binnenvertriebene im Westen der Ukraine. Bei Bedarf kann das Zentrum in Berehovo Zehntausenden von Menschen helfen, die in der Region ankommen. Außerdem wurden 28 Tonnen nicht verderblicher Lebensmittel per LKW von Budapest nach Transkarpatien transportiert.  Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn ruft zu Spenden und Gebeten zur Unterstützung dieser Initiativen auf. 

Die Evangelische Kirche der Augsburger Konfession in der Slowakischen Republik sammelt Geldspenden und hilft so den Flüchtenden, die die Slowakische Republik auf ihrem Weg nach Westeuropa durchqueren. Darüber hinaus werden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine Gütertransporte in die Ukraine organisiert, um den vom Krieg betroffenen Menschen dort zu helfen. 

Die Evangelische Kirche der Augsburger Konfession in Rumänien arbeitet über die Ökumenische Vereinigung der Kirchen in Rumänien, AIDRom, mit anderen Kirchen im Land zusammen. AIDRom hat in Radauti in der Nähe der Grenze zur Ukraine Teams mobilisiert, die die wachsende Zahl der Flüchtlinge mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und sonstigen existenzwichtigen Gütern wie Decken und Kleidung versorgen. 

In der Ukraine nimmt die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche der Ukraine alle Hilfslieferungen entgegen, die vor allem aus Polen in das Land gelangen. Die Kirche koordiniert diese Initiativen und verteilt die Lieferungen an notleidende Menschen. 

Der LWB und zahlreiche Kirchen in der Region und weltweit haben zu Friedensgebeten aufgerufen und sammeln weiterhin Geld- und Sachspenden, um Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen und Binnenvertriebene im Land zu unterstützen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Partner in der Kirche, Diakonie und Gesellschaft, darunter auch der LWB, die auf lokaler und internationaler Ebene zusammenarbeiten und diese Hilfe ermöglichen. 

„Dies ist die Zeit, sich solidarisch mit der Kirche und den Menschen in der Ukraine zu zeigen, die ihre Heimat verlassen und Schutz suchen“, sagt Eva Christina Nilsson, Direktorin der LWB-Abteilung für Theologie, Mission und Gerechtigkeit. 

Der LWB unterstützt diese Maßnahmen in allen fünf Ländern, damit diese Hilfsaktionen im deutlich größeren Maßstab durchgeführt werden können. Aus diesem Grunde wird eine regionale Koordinierungsstruktur aufgebaut, damit eine für alle betroffenen Menschen gerechte und effektive Hilfe geleistet werden kann. 

Während dieser Operation werden der LWB und seine Mitgliedskirchen eng mit Gemeinschaften, religiösen Autoritäten, der Zivilgesellschaft, regionalen und nationalen Regierungen sowie mehreren humanitären und glaubensgeleiteten Partnern zusammenarbeiten. Darüber hinaus wird sich der LWB in den einschlägigen Foren engagieren, um eine einwandfreie, verantwortungsbewusste und koordinierte Vorgehensweise sicherzustellen. 

Von LWB/A. Weyermüller. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken