Uganda: EU unterstützt Arbeit des LWB mit Geflüchteten

17. Jul. 2023

Der LWB und seine Partnerorganisationen haben finanzielle Unterstützung in Höhe von sechs Millionen Euro für die Auszahlung von Bargeldhilfen an Geflüchtete in Uganda erhalten. Diese Zuschüsse wurden zu einem Zeitpunkt bewilligt, an dem die Flüchtlingshilfe im Land mit massiven Mittelkürzungen zurecht kommen muss. 

Eine Frau mit ihren Kindern im Iboa-Gesundheitszentrum im Obongi-Distrikt in Norduganda, wo der LWB und Medical Teams International mangelernährte geflüchtete Kinder und ihre Mütter unterstützen

Eine Frau mit ihren Kindern im Iboa-Gesundheitszentrum im Obongi-Distrikt in Norduganda, wo der LWB und Medical Teams International mangelernährte geflüchtete Kinder und ihre Mütter unterstützen. Foto: LWB/Albin Hillert

6 Millionen Euro für Bargeldhilfen 

(LWI) – Das Uganda Cash Consortium (UCC) unter der Leitung des Lutherischen Weltbundes (LWB) und partnerschaftlich mit dem Dänischen Flüchtlingsrat (DRC) organisiert hat neue Zuschüsse in Höhe von sechs Millionen Euro von der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe (ECHO) erhalten, um weiterhin Bargeldhilfen in den Flüchtlingslagern in Uganda auszahlen zu können. 

Mehr als 44.000 Mitglieder der Geflüchtetengemeinschaft erhalten im Rahmen dieses Programms monatliche Bargeldzahlungen, mit denen sie ihren grundlegenden Bedarf finanzieren können. Bargeldzahlungen erfolgen ausserdem an mehr als 18.000 Kinder und Heranwachsende, darunter ca. 1.300 Personen ugandischer Nationalität, die zurzeit nicht zur Schule gehen oder bei denen die Gefahr besteht, dass sie die Schule vorzeitig verlassen. 

Finanzierungskürzungen in Uganda 

Diese Zuschüsse wurden zu einem Zeitpunkt bewilligt, an dem die Flüchtlingshilfe im Land mit massiven Mittelkürzungen zurecht kommen muss. Die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen (UNHCR) hat Anfang 2023 die Flüchtlingshilfe für Uganda um 45 Prozent gekürzt. „Mehrere institutionelle Geldgeber haben ihre humanitären Mittelzuweisungen gestoppt oder stehen kurz davor mit der Begründung, dass es in Uganda zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine akute Vertriebenenkrise gebe“, sagte Lokiru Yohana, regionaler LWB-Programmkoordinator für Ostafrika. „Das Welternährungsprogramm hat die an Geflüchtete verteilte Lebensmittelrationen drastisch gekürzt, da nicht mehr genügend Geld zur Verfügung steht.“ 

Uganda hat ca. 1,5 Millionen Geflüchtete aufgenommen, davon viele aus dem Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo. Gleichzeitig kommen aufgrund der instabilen politischen Situation in den beiden Nachbarländern jeden Tag neue Geflüchtete aus der DRK und dem Südsudan in Uganda an. „Die meisten neu ankommenden Geflüchteten sind extrem schutzbedürftig und brauchen eine Rundumversorgung mit den notwendigsten Gütern, und sie brauchen Schutz. Dieser Bedarf wird jedoch aufgrund einer dramatischen Mittelverknappung nicht erfüllt. Aus diesem Grund entscheiden sich einige Geflüchtete, trotz der dort anhaltenden Konflikte in ihr Herkunftsland zurückzukehren. Andere sind in Nachbarländer weitergezogen in der Hoffnung, dass sie dort bessere Bedingungen vorfinden. Einige Menschen haben Suizid begangen oder versucht, sich das Leben zu nehmen. In zahlreichen Haushalten herrscht die Angst, aufgrund der gekürzten oder gar nicht mehr ausgegebenen Lebensmittelrationen nicht überleben zu können. 

Steigender Geldbedarf 

Das ECHO-Ressort der EU wird hier in dieser schlimmen Situation deutlich Abhilfe schaffen. Es werde aber noch mehr Geld gebraucht, um die besonders schutzbedürftigen Geflüchteten zu unterstützen, so Adriana Franco Chitanera, LWB-Länderrepräsentantin in Uganda. „Beim Ausmass der derzeitigen finanziellen Hilfe kann das UCC-Programm für die Auszahlung von Bargeldhilfen 12 Prozent der hochgradig schutzbedürftigen Geflüchteten in Uganda unterstützen.“ 

In der Siedlung Nyumanzi im Norden Ugandas leben 50.000 Geflüchtete, die meisten aus dem Südsudan

In der Siedlung Nyumanzi im Norden Ugandas leben 50.000 Geflüchtete, die meisten aus dem Südsudan. Foto: LWB/Albin Hillert

„Ich habe eine Gruppe geflüchteter Frauen aus dem Südsudan getroffen, die in der Geflüchtetensiedlung Nyumzani im Adjumani-Distrikt im Norden Ugandas leben.“ erzählt Franco Chitanana weiter. „Sie sind zutiefst in Sorge wegen der gekürzten Nahrungsmittelrationen, und diese Sorge gilt natürlich in erster Linie ihren Kindern. Sie haben mich gefragt, was sie tun sollen, wenn ihre Kinder hungrig aus der Schule kommen, aber es gab nichts, womit ich ihnen hätte helfen können. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir uns nur um einige wenige Fälle kümmern. Für viele Geflüchtete in Uganda wird das eine schmerzhafte Umstellung sein.“ 

LWB/C. Kästner-Meyer