Das Thema für die diesjährige Gebetswoche für die Einheit der Christen unterstreicht, dass gemeinsamer Gottesdienst immer auch Hand in Hand gehen muss mit gemeinsamen Bemühungen um Gerechtigkeit und der Zerschlagung von Systemen der Unterdrückung.
Rat der Kirchen in Minnesota formuliert Gedanken zum Kampf gegen aktuelle gesellschaftliche Übel
(LWI) – Ohne Gerechtigkeit könne es keine Einheit geben; für die Einheit der Kirchen zu beten, erfordere also auch, dass christliche Gläubige lernen müssen, gemeinsam „Gutes zu tun und das Recht zu suchen“. Das ist die zentrale Botschaft für die diesjährige Gebetswoche für die Einheit von Christinnen und Christen, die viele Kirchen weltweit zwischen dem 18. und 25. Januar feiern. Auch der Lutherische Weltbund (LWB) nimmt an dieser alljährlichen Gebetswoche teil, die gemeinsam vom Ökumenischen Rat der Kirchen und dem vatikanischen Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen organisiert wird.
Für dieses Jahr arbeiteten die Organisatoren eng mit Ökumene-Fachleuten des Rates der Kirchen in Minnesota in den USA zusammen, um Material für Meditationen und Andachten während der achttägigen Gebetswoche zu erarbeiten.
Für das übergeordnete Thema der Gebetswoche wählte die Arbeitsgruppe einen Vers aus Jesaja 1,17: „Lernt Gutes zu tun! Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen!“ Er soll aufzeigen, dass die Worte des Propheten aus dem Alten Testament auch den dringenden Bedarf an Gerechtigkeit und Würde in der Welt von heute widerspiegeln.
Buße, Wiedergutmachung, Versöhnung
„Gerecht zu handeln bedeutet, dass wir Respekt vor allen Menschen haben“, heißt es in dem Text zur Gebetswoche. „Gerechtigkeit erfordert eine wirklich gleiche Behandlung, um historische Benachteiligungen aufgrund von ‚Rasse‘, Geschlecht, Religion und sozio-ökonomischem Status zu bekämpfen. Demütig mit Gott zu gehen, erfordert Reue, Wiedergutmachung und schließlich Versöhnung“, heißt es in dem Text, der schließlich auch fragt: „Wie können wir unsere Einheit als Christen leben, um den Übeln und Ungerechtigkeiten unserer Zeit entgegenzutreten?“
Die Arbeitsgruppe erinnert an die Ermordung des jungen Afroamerikaners George Floyd durch einen Polizisten aus Minneapolis im März 2020 und erklärt: „In Minnesota gibt es seit Jahren Rassenunterschiede, die zu den schlimmsten im ganzen Land gehören.“ Die Geschichte der rassistischen Ungerechtigkeit und Ungleichheiten zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen gehörten zu den „Hauptursachen von Spaltungen zwischen den Kirchen“ in den USA und weltweit, so der Text.
Mitglieder der Arbeitsgruppe für die Gebetswoche 2023 sind Geistliche und nicht-ordinierte kirchliche Führungspersonen aus Minnesota, die sich an vorderster Front um die spirituelle und soziale Fürsorge für all jene gekümmert haben, die von den Unruhen am stärksten betroffen waren. Darunter sind auch Vertreterinnen und Vertreter von indigenen und afroamerikanischen Bevölkerungsgruppen, die besonders unter Gewalt, Elend und Ungerechtigkeit leiden.
Die LWB-Mitgliedskirchen sind aufgerufen, während der Gebetswoche an den gemeinsamen Gottesdiensten und anderen ökumenischen Aktivitäten teilzunehmen, die christliche Gläubige ganz unterschiedlicher Konfessionen zusammenbringen, um gemeinsam für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung zu beten und aktiv zu werden. Die Arbeitsgruppe ruft alle christlichen Gläubigen dringend auf, offen zu sein „für die Gegenwart Gottes in allen unseren Begegnungen, während wir danach streben, verwandelt zu werden, Systeme der Unterdrückung aufzuheben und die Sünden des Rassismus zu heilen“.