Eine Seminarwoche in Genf für Frauen und Männer, die sich in verschiedenen Teilen der Welt für Gendergerechtigkeit einsetzen, soll helfen, die lokale und globale Ebene miteinander zu verbinden.
Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit lokal und global
(LWI) – Wie können Mütter mit Kindern, die in Folge von Vergewaltigung geboren wurden, in Konfliktsituationen unterstützt werden? Wie kann sexueller Missbrauch von Schülerinnen und Schülern in Schulen verhindert werden? Wie kann man Frauen in Ländern, in denen von ihnen immer noch erwartet wird, dass sie zu Hause bleiben, helfen, sich an einem College oder in einer Hochschule einzuschreiben?
Gemeinsam mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen, Finn Church Aid und Norwegian Church Aid bietet der Lutherische Weltbund (LWB) eine einwöchige Fortbildung zu diesem Thema an.
Die Veranstaltungen bieten Anwältinnen und Anwälten für Gendergerechtigkeit vor Ort eine gute Möglichkeit, mehr über die Mechanismen der Vereinten Nationen zu erfahren, mit denen sie ihre Arbeit verbessern können. „Aus ihren jeweiligen Ländern bringen die Teilnehmenden bereits eine Fülle von Kompetenzen und Erfahrungen mit“, sagte die LWB-Advocacy-Referentin für Gendergerechtigkeit, Sikhonzile Ndlovu. „Dass sie sich darüber austauschen, ihre Kapazitäten stärken und ihre Arbeit auf lokaler, regionaler und globaler Ebene vernetzen, ist sehr wichtig.“
Mitgliedskirchen und Länderprogrammes des LWB-Weltdienstes
Die Teilnehmenden aus verschiedenen Kirchen und kirchlichen Organisationen sind Frauen und Männer aus LWB-Mitgliedskirchen in Hongkong, Indonesien, Japan, Malawi, den USA und Simbabwe sowie aus den Länderprogrammen des Weltdienstes im Tschad, Irak und Südsudan.
Teilnehmende aus dem Irak berichteten von den Herausforderungen bei der Betreuung von Frauen, die Kinder von Kämpfern des Islamischen Staates (IS) geboren haben, nachdem diese 2014 Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Den Kindern wird systematisch die Staatsangehörigkeit verweigert, viele der Mütter haben bereits Selbstmord begangen. Andere wiederum wurden darin bestärkt, auszuwandern und sich im Ausland eine neue Existenz aufzubauen.
Aus verschiedenen Ländern berichteten die Teilnehmenden über die Probleme von Frühehen und sexuellem Missbrauch von Mädchen, vor allem in abgelegenen oder ländlichen Gebieten. Mehrere Rednerinnen und Redner wiesen auf das Problem hin, dass religiöse Texte als Rechtfertigung für die Unterdrückung von Frauen herangezogen werden. Wichtig für die Überwindung patriarchalischer Auslegungen und die Förderung einer geschlechtergerechteren Interpretation der Heiligen Schrift sei hier eine gezieltere Schulung von Pfarrerinnen und Pfarrern.
Die Gruppe wird im Laufe der Woche auch den Sitz der Vereinten Nationen in Genf besuchen und dort an einer Sitzung des CEDAW-Frauenausschusses der Vereinten Nationen teilnehmen. Die Teilnehmenden werden Gelegenheit haben, mit CEDAW-Ausschussmitgliedern über ihre Arbeit zu sprechen und zu erkunden, wie dieser globale Mechanismus ihre Arbeit zum Schutz von Frauen und Mädchen in ihren eigenen Ländern unterstützen kann.