Asien: Kirchenleitungskonferenz tagt in Manila
MANILA, Philippinen/GENF (LWI) – In ihren von religiöser und kultureller Vielfalt geprägten Gesellschaften, die ein rasches Wirtschaftswachstum sowie rasanten gesellschaftlichen und technischen Wandel erleben, sind die lutherischen Kirchen in Asien aufgefordert, ihre Rolle neu zu bestimmen und ihre konfessionelle Identität zu stärken. Dies hat die Kirchenleitungskonferenz für die Region Asien (Asian Church Leadership Conference, ACLC) 2017 thematisiert, zu der die asiatischen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) jüngst zusammengetroffen sind.
„Wir müssen uns zusammensetzen, einander zuhören, die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sowie unsere Stärken artikulieren und klären, was wir durch unseren Herrn und Erlöser Jesus Christus gemeinsam tun können“, forderte Desri Maria Sumbayak, Vizepräsidentin des LWB für die Region Asien, die Konferenzteilnehmenden auf.
Etwa 50 Kirchenleitende aus den asiatischen LWB-Mitgliedskirchen waren vom 23. bis 27. November in Manila (Philippinen) zur ACLC zusammengekommen. Die Konferenz stand unter dem Motto: „Die Kirchengemeinschaft in Asien am Scheideweg: Wohin wollen wir miteinander gehen?“
Thematisiert wurden Fragen der lutherischen Identität, des religiösen Fundamentalismus, der Ausbildung für das geistliche Amt sowie der Rolle der Kirche im öffentlichen Raum. Die Kirchenleitenden kamen zu dem Schluss, dass eine ganzheitliche Mission, die Verkündigung, Diakonie und Advocacy umfasst, für die Region Asien auch in Zukunft zentrale Aufgabe bleibe.
Verkündigung des Evangeliums im konkreten Kontext
„In Asien stehen wir vor einer Bandbreite unterschiedlicher Herausforderungen, wenn wir unseren Glauben in einem multikulturellen und multireligiösen Umfeld weitergeben wollen; aber wir schaffen es bisher, harmonisch zusammenzuleben“, erklärte Pfarrer Dr. Martongo Sitinjak von der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche in Indonesien.
Johanan Celine Valeriano, Jugenddelegierter der Lutherischen Kirche auf den Philippinen (LKP) und Mitglied im LWB-Rat, stellte fest, die Vielfalt sei Teil der Identität Asiens. „Ich finde, unsere Mitgliedskirchen im globalen Norden können von uns hier in Asien lernen, wie man in einer pluralistischen Gesellschaft lebt und dabei ein wahrhaftiges Zeugnis vom Evangelium ablegt.“
Bischof Ben Chang von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Hongkong rief die asiatischen Kirchenleitenden dazu auf, sich dem sozioökonomischen Ungleichgewicht in der Region zu stellen, das die Grundursache von Armut und religiösem Fundamentalismus sei.
Lutherische Identität und Ausbildung zum geistlichen Amt
Die Kirchenleitenden stellten fest, dass die gemeinsame lutherische Identität gestärkt werden müsse, um wirksamer zusammenarbeiten und weltweite Probleme bewältigen zu können, die die Mitgliedskirchen in der Region betreffen.
Pfarrer Joseph Soren, Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche Nepals, forderte die asiatischen Kirchenleitenden auf, Kirchen und Missionspartner zu vernetzen, damit das lutherische Profil geschärft werde.
LWB-Asienreferent Pfarrer Dr. Philip Lok bekräftigte die Entschlossenheit der weltweiten Kirchengemeinschaft, in den kommenden Jahren einen Arbeitsschwerpunkt bei der weiteren Stärkung der lutherischen Identität der Mitgliedskirchen in Asien zu setzen.
„Unsere Kirche will eine Führungsrolle in der Mission einnehmen und sich in diesem Sinne verstärkt bemühen, junge Kirchenglieder zu ermutigen, in die hauptamtliche Mitarbeit einzutreten und sich für diesen Dienst zurüsten zu lassen“, führte Pfarrer Antonio Reyes, Präsident der LKP aus, die als Gastgeberin der ACLC 2017 fungierte.
Im Rahmen des Gottesdienstes zum Abschluss der Konferenz betonte Pfarrer Dr. Batara Sihombing, Generalsekretär der Indonesischen Christlichen Kirche, die Kirche in Asien stehe am Scheideweg: „Wir müssen uns selbst ermahnen, täglich das Kreuz Christi auf uns zu nehmen; unser Gebet soll lauten: ‚dein Reich komme, dein Wille geschehe‘.“
Ein Beitrag von Steven Lawrence, Leiter des LWB-Regionalbüros Asien, übersetzt und bearbeitet durch das LWB-Kommunikationsbüro.