Palästina: Kleine Gesten der Solidarität halten die Hoffnung aufrecht

13. Mai 2024

Die Einkommensmöglichkeiten der lutherischen Kirche in Palästina sind durch den Krieg im Gazastreifen weitgehend verloren gegangen. Dennoch hält die Kirche mit kleinen Taten die Hoffnung am Leben - dank der Solidarität der lutherischen Kirchengemeinschaft. 

Solidaritätsfond ELKJHL

Kinder bekommen Geschenke zu Weihnachten. Foto: ELKJHL 

Der Solidaritätsfonds der LWB-Gemeinschaft ermöglicht kurzfristige und schnelle Hilfe in Notsituationen   

(LWI) – Jugendliche bekamen kleine Kreuze und Schokolade geschenkt. Die jüngeren Kinder nahmen an spielerischen Aktionen teil und bekamen Geschenkpäckchen. Und die Mitarbeitenden des Gästehauses, das keinerlei Einkünfte mehr hat, erhielten trotzdem ihren Monatslohn. Mit solchen kleinen Hilfen hält die Evangelisch-Lutherische Kirche im Heiligen Land (ELKJHL) die Hoffnung in schwierigen Zeiten aufrecht.   

Zur Arbeit der ELKJHL gehören solche Initiativen, die durch den gemeinsamen Solidaritätsfonds des Lutherischen Weltbundes (LWB) finanziert werden. Der LWB hat den Fonds im Jahr 2023 eingerichtet. Dieser ermöglicht den Kirchen gegenseitige Unterstützung durch schnelle kurzfristige Hilfe bei unvorhergesehenen Ereignissen. 

Durch den Krieg im Gazastreifen sind fast alle Einnahmequellen der palästinensischen Kirche versiegt. Die Kirche hat sich daher an ihre Partner wie den LWB, gewandt. Dabei bat sie um Unterstützung, damit sie die laufenden Kosten der Gemeinden decken und auf die Hilferufe von Gemeindegliedern und der Bevölkerung reagieren kann, die dringend mit dem Nötigsten versorgt werden müssen.  

Der LWB-Fonds stellte 10.000 EUR für das ELKJHL-Projekt „Hoffnung und Freude zu Weihnachten“ bereit. Damit konnten in sechs Gemeinden 2.000 Menschen erreicht werden, darunter mehr als 500 Kinder. Mit Hilfe des Fonds haben die Gemeinden Geschenke für ihre Mitglieder gekauft und kleine Aktionen für die Kinder an Heiligabend bzw. Weihnachten selbst organisiert. „Wir konnten an diesem Tag den Kindern eine Botschaft der Hoffnung vermitteln. Dem LWB sind wir sehr dankbar, dass er uns diese Geschenke ermöglicht hat“, so Pfarrer Rodney Said von der Gemeinde in Ramallah im Westjordanland. 

Sie sind nicht allein   

In der Hoffnungskirche gab es für die Teenager kleine Kreuze und Schokolade. „Das Kreuz sollte sie beim Tragen daran erinnern, dass sie nicht allein sind, dass ihnen das Kreuz Kraft gibt“, erklärte Said.  

„Manchmal können wir mit solchen kleinen Dingen im Leben von Kindern sehr viel bewirken. Wir konnten in diesem Jahr zwar nicht richtig Weihnachten feiern, aber zumindest die Kinder konnten wir für ein paar Tage ein wenig glücklicher machen", so Said.    

Seit Beginn des Krieges kommen keine Touristen mehr zu den historischen und heiligen Stätten in Palästina. Für das Gastgewerbe und Einrichtungen wie Abrahams Herberge, ein Gästehaus der ELKJHL in Beit Jala, sind die Folgen gravierend. Um die Einkommensverluste für die betrieblichen Kosten wie Gehälter, Versorgungsleistungen und Grundsteuer abzufedern, hat die Kirche 5.000 Euro aus dem LWB-Fonds beantragt. „Dank dieser Finanzhilfe konnten wir die Gehälter der Angestellten des Gästehauses weiterbezahlen, zumal wir in dieser Zeit keinerlei Einnahmen aus dem Gästehaus hatten", fügte Pfarrer Said hinzu.

Der Solidaritätsfond des LWB basiert auf dem Prinzip der gegenseitigen Solidarität zwischen den Kirchen, die vor allem während der COVID-19-Pandemie und beim Soforthilfe-Fonds (Rapid Response Fund - RRF) des LWB sichtbar wurde. Über zwei Jahre hinweg haben Kirchen in der gesamten LWB-Gemeinschaft rund 200 so genannte RRF-Projekte ins Leben gerufen, die sich um die Grundversorgung der am meisten gefährdeten Menschen kümmern und ihnen Ressourcen und Möglichkeiten an die Hand geben, um ihnen einen Weg zu wirtschaftlicher Normalität und einer hoffnungsvollen Zukunft zu ebnen.

LWF/P. Mumia