Nach 30 Jahren: Weltfrauenkonferenz in Beijing über die Rechte der Frau

LWB-Delegierte der UN-Frauenrechtskommission schauen zurück auf die Konferenz in Beijing und fordern Regierungen nachdrücklich auf, die dort definierten Schwerpunkte der Aktionsplattform umzusetzen.  

07 März 2025
Image
LWB-Delegierte bei der Sitzung der Kommission für die Rechtsstellung der Frau vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in New York im Jahr 2024. Foto: LWB

LWB-Delegierte bei der Sitzung der Kommission für die Rechtsstellung der Frau vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in New York im Jahr 2024. Foto: LWB

Kommission über die Rechtsstellung der Frau zieht Bilanz nach drei Jahrzehnten Umsetzung des Fahrplans für die Ermächtigung von Frauen 

(LWI) - Vor drei Jahrzehnten, im September 1995, haben sich Tausende von Frauenrechtsaktivistinnen und -aktivisten mit Delegierten aus mehr als 180 Nationen in Beijing, China versammelt und ein Dokument unterzeichnet, das als Wendepunkt im Kampf für mehr Frauenrechte bezeichnet werden kann. Der Lutherische Weltbund (LWB) hat damals an der Vierten Weltfrauenkonferenz in Beijing teilgenommen und gehört ebenfalls zu den eingeladenen Organisationen der Sitzung der UN-Frauenrechtskommission (CSW), die sich jetzt, 30 Jahre nach der Beijing-Konferenz, ab 10. März in New York versammelt. 

Die diesjährige Sitzung der Kommission befasst sich in erster Linie mit einem Rückblick auf die Erklärung von Beijing und die Aktionsplattform, die einstimmig von allen 189 teilnehmenden Staaten zum Abschluss der Konferenz in China angenommen wurde. Diese Aktionsplattform hat strategische Ziele für die Umsetzung der Gleichstellung von Männern und Frauen definiert und zwölf Schwerpunkte beschrieben, für die dringende Maßnahmen zum Erreichen von Fortschritten und Chancengleichheit für alle Menschen erforderlich sind. 

„Unsere Delegierten haben an dieser historischen Konferenz in Beijing teilgenommen, und wir haben seitdem 30 Jahre lang unsere Beiträge zur Verwirklichung dieses Grundsatzdokuments geleistet“, stellt Sikhonzile Ndlovu fest, LWB-Advocacy-Referentin für Gendergerechtigkeit. „Jetzt im laufenden Jahr werden wir eine wichtige Rolle im Überprüfungsprozess übernehmen und uns gemeinsam mit Ecumenical Women und anderen Partnern intensiv mit den Hindernissen befassen, die es immer noch gibt, und auf die in zahlreichen Ländern bestehende Gefahr hinweisen, dass hart erkämpfte Fortschritte heute wieder revidiert werden. 

Viele der zahlreichen in der Aktionsplattform von Beijing genannten wichtigen Problemfelder wie das geschlechtsspezifische Lohngefälle und der unverhältnismäßig hohe Anteil der von Frauen geleisteten Care-Arbeit, so Ndlovu, seien auch heute noch von Relevanz. „Wir beobachten ebenso, wie Diskriminierung, fehlende Ressourcen sowie ungerechte soziale und wirtschaftliche Strukturen Frauen und Mädchen in ihrer Entwicklung hemmen. Wir sind der Meinung, dass aus dem Glauben handelnde Organisationen eine wichtige Rolle als Hoffnungsträger für Veränderungen spielen können“, sagt sie voller Überzeugung. 

Der LWB-Delegation auf der 69. Sitzung des CSW gehören zahlreiche junge Frauen und Männer an, die das erste Mal an dieser UN-Veranstaltung teilnehmen und auf diese Weise lernen, wie sie ihre Advocacy-Arbeit vor Ort auf das nächste Level komplexer globaler Mechanismen heben können, auf der die wichtigen politischen und finanziellen Entscheidungen getroffen werden. Andere Delegierte aus Simbabwe, Südafrika und Schweden geben ihre Erfahrungen und ihre bewährten Praktiken weiter, wie Regierungen während und nach Abschluss der Sitzung in die Verantwortung genommen werden können. 

Regierungen sind rechenschaftspflichtig 

Die Arbeit der Delegierten wird von dem in New York ansässigen Lutherischen Büro für Weltgemeinschaft (LOWC) organisiert, einem gemeinsamen Dienst des LWB und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika. Direktorin Christine Mangale weist darauf hin, dass mehrere afrikanische Delegierte keine Visa zur Teilnahme an der Veranstaltung erhalten haben, „deshalb ist es umso wichtiger, Regierungen zur Verantwortung zu ziehen, die die Stimmen der Kirchen, die sich für Gendergerechtigkeit stark machen, unterdrücken wollen.“ 

Zu den wichtigsten Ereignissen auf der Agenda des LWB in New York gehört die Präsentation einer Publikation mit Geschichten von Delegierten, die 1995 an der Konferenz in Beijing teilgenommen haben. Die Schrift enthält ebenfalls Erzählungen anderer Advocacy-Unterstützer und Unterstützerinnen, die diese Arbeit seither fortgesetzt haben. Pfarrerin Dr. Musimbi Kanyoro aus Kenia, Priscilla Singh aus Indien und Christine Grumm aus den Vereinigten Staaten erinnern sich an ihre Erlebnisse auf der Konferenz in Beijing und sprechen darüber, welche Fortschritte die Welt bei der Umsetzung der ambitionierten Agenda der Aktionsplattform als Ergebnis der wegweisenden Konferenz gemacht hat. 

Eine weitere Veranstaltung, die partnerschaftlich mit der Anglikanischen Gemeinschaft durchgeführt wird, befasst sich mit der Frage, was junge Menschen in Zukunft von der Beijinger Aktionsplattform erwarten. Die LWB-Delegierten nehmen ebenfalls an Veranstaltungen teil, auf denen es um die Förderung der wichtigen Rolle von Frauen in der Friedensarbeit und bei der Bekämpfung sozialer Normen und Tabus geht, die Frauen und Mädchen unterdrücken und diskriminieren.

LWB/P. Hitchen
Themen:
Land:
Vereinigte Staaten
Region: