Äthiopien: 25 Jahre Frauenordination

Ein Prozess, der in den 1980er Jahren angestoßen wurde, führte im Mai 2000 zur ersten Ordination von Frauen. Fünfundzwanzig Jahre später sind 261 Frauen in der ÄEKMY im Amt des Wortes und der Sakramente tätig. 

10 März 2025
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Prozession von ÄEKMY-Pastorinnen anlässlich des 25. Jahrestags von Frauen im ordinierten Amt. Foto: ÄEKMY

Prozession von ÄEKMY-Pastorinnen anlässlich des 25. Jahrestags von Frauen im ordinierten Amt. Foto: ÄEKMY

ÄEKMY feiert 25 Jahre Ordination von Frauen in das Pfarramt

(LWI) – „Dieses Jubiläum ist eine gute Gelegenheit, das fantastische Führungswirken und die Beiträge von weiblichen Pfarrpersonen auf allen Ebenen der Kirche zu würdigen“, freut sich Pfr. Dr. Yonas Dibiza Yigesu, der Präsident der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY), bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Ordination von Frauen in das Pfarramt der Kirche. 

Für die ÄEKMY spiegele die Ordination von Frauen in das Pfarramt „die feste Überzeugung wider, dass es in Bezug auf die Gnade und die Gaben von Gott keinen Unterschied gibt zwischen Männern und Frauen“, sagte der Kirchenpräsident weiter. „Es geht allein um die Berufung, die diese Menschen von Gott empfangen.“ 

In den letzten 25 Jahren seien Frauen „aufgrund ihrer einzigartigen Gaben, ihres Engagements und ihrer Berufung“ in das Pfarramt ordiniert und berufen worden. „Wir haben miterlebt, welch wunderbare Segensgaben der Herr dieser Kirche durch den treuen Dienst von Frauen geschenkt hat“, erklärte Dibisa, der auch Vizepräsident des Lutherischen Weltbund (LWB) für die Region Afrika ist. 

Die ersten Frauen wurden am 16. Mai 2000 ordiniert. Die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum dieses Ereignisses, an denen auch 160 der 261 bisher ordinierten Frauen teilnahmen, fanden am 5. und 6. März im Gudina Tumsa-Zentrum in Addis Abeba statt. Sie waren parallel zur Jahresversammlung der ÄEKMY-Partner im Ausschuss für wechselseitige christliche Verantwortung organisiert worden, der unter der Überschrift „Ein Geist, Eine Mission – aus lokaler und globaler Perspektive“ zusammengetreten ist. 

ÄEKMY zum Vorbild geworden 

„Die ÄEKMY ist inzwischen ein Vorbild für andere protestantische Kirchen in Äthiopien geworden“, erklärte Pfarrerin Taggesech Dagnew. Sie ist Leiterin des Frauenreferats der ÄEKMY und koordiniert das regionale Frauennetzwerk des LWB in der Lutherischen Gemeinschaft in Zentral- und Ostafrika (LUCCEA). 

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Pfarrer Dr. Yonas Dibiza Yigesu, Präsident der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY), spricht während der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Frauenordination. Foto: ÄEKMY

Pfarrer Dr. Yonas Dibiza Yigesu, Präsident der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY), spricht während der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Frauenordination. Foto: ÄEKMY

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Pfarrerin Dr. Bekure Daba war eine der ersten Frauen, die am 16. Mai 2000 in der Boji-Mekane-Yesus-Gemeinde der ÄEKMY ordiniert wurden. Foto: ÄEKMY

Pfarrerin Dr. Bekure Daba war eine der ersten Frauen, die am 16. Mai 2000 in der Boji-Mekane-Yesus-Gemeinde der ÄEKMY ordiniert wurden. Foto: ÄEKMY

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Pfarrerin Taggesech Dagnew leitet das Frauenreferat der ÄEKMY und koordiniert das regionale Frauennetzwerk des Lutherischen Weltbundes in der lutherischen Kirchengemeinschaft in Zentral- und Ostafrika (LUCCEA). Foto: ÄEKMY

Pfarrerin Taggesech Dagnew leitet das Frauenreferat der ÄEKMY und koordiniert das regionale Frauennetzwerk des Lutherischen Weltbundes in der lutherischen Kirchengemeinschaft in Zentral- und Ostafrika (LUCCEA). Foto: ÄEKMY

Dagnew erinnert sich noch gut an die ersten Vorstöße für die Ordination von Frauen in den 1980er Jahren, als die Westliche Synode der ÄEKMY das Thema aufs Tapet brachte und es dann zur theologischen Prüfung an das zentrale Kirchenbüro verwiesen wurde. 1997 traf die ÄEKMY bei ihrer 15. Generalversammlung die endgültige Entscheidung, auch Frauen im ordinierten Amt zuzulassen. 

„Wir danken Gott, der Männer und Frauen nach dem Bilde Gottes geschaffen und beide aufgerufen hat, zusammen zu dienen“, sagt Dagnew. „Hand in Hand mit ihren männlichen Amtskollegen“ würden die Frauen „das Wort Gottes souverän predigen und lehren, die Sakramente verwalten, beratend tätig sein, neue Konfirmandinnen und Konfirmanden bestätigen, Eheschließungen durchführen und Verstorbene beerdigen“, erzählt sie. Zudem würden sie sich „ehrlich und treu“ an das Glaubensbekenntnis und die Lehren der ÄEKMY halten. 

Gleichwohl haben sieben der 43 Synoden die Grundsatzentscheidung der ÄEKMY, auch Frauen zum ordinierten Amt zuzulassen, bisher nicht umgesetzt. Pfarrerin Dagnew rief die Führungspersonen in der ÄEKMY – einschließlich der Gemeindeältesten – auf, Frauen weiterhin auf dieses Amt vorzubereiten und sie dafür zuzurüsten. Und sie ermutigte Frauen, ihrer Berufung in das ordinierte Amt der Kirche nachzugehen. „Wir sind eine große Kirche mit 9.000 Einzelgemeinden und 8.111 Pfarrpersonen“, sagte sie. Davon seien aktuell 261 Frauen, „aber wir brauchen noch mehr Frauen in diesem Amt.“ 

LWB/A. Weyermüller