Medizinische und humanitäre Hilfe im Gazastreifen muss möglich sein

9. Jun. 2021
Ein medizinisches Team von Auguste-Viktoria-Krankenhaus 2018 im Einsatz in einem Krankenhaus in Gaza. Foto: LWB/D. Nasser

Ein medizinisches Team von Auguste-Viktoria-Krankenhaus 2018 im Einsatz in einem Krankenhaus in Gaza. Foto: LWB/D. Nasser

Auguste-Viktoria-Krankenhaus darf krebskranke Menschen nicht behandeln

GENF, Schweiz (LWI) – Das ACT Palestine Forum, ein ökumenisches Bündnis christlicher Kirchen und Hilfsorganisationen, fordert die israelische Regierung auf, medizinischem Personal zu humanitären Zwecken Zugang zum Gazastreifen zu erlauben, um dort schwer kranke Patienten und Patientinnen mit dringend erforderlichen „lebensrettenden Sofortmaßnahmen“ behandeln zu können.

Dieser Appell ist Teil einer am 7. Juni veröffentlichten Erklärung, nachdem medizinischen Fachkräften des Auguste-Viktoria-Krankenhauses in Ostjerusalem, das vom Lutherischen Weltbund (LWB) geleitet wird, von der israelischen Militärbehörde der Zugang zum Gazastreifen verweigert wurde. Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus ist spezialisiert auf die Behandlung schwerer Krebserkrankungen und hatte einen Einsatz im Gazastreifen geplant, um dort Patienten und Patientinnen zu helfen, die aufgrund der langen Schließung des Erez-Checkpoints während der jüngsten gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Region ihre Arzneimittel nicht rechtzeitig erhielten.

Das ACT Palestine Forum zeigt sich „tief besorgt über die Verwüstungen infolge der vor kurzem durchgeführten militärischen Operationen im Gazastreifen.“ In der Erklärung heißt es weiter, dass „der Verlust von Menschenleben, die Vertreibung zehntausender Menschen und die Zerstörung von zivilen Gebäuden und Gesundheitsinfrastruktur“ sowie die Verweigerung des Zugangs zu existenzsichernden Leistungen wie der Versorgung mit Nahrungsmitteln und der grundlegenden Wasser- und Sanitärversorgung die Probleme innerhalb des Gesundheitssystems im Gazastreifen zusätzlich zu der durch COVID-19 verursachten Krise weiter verschärft hätten.

Die Erklärung fordert, dass „Patienten und Patientinnen erlaubt werden muss, sich grenzüberschreitend behandeln zu lassen, oder dass das medizinische Personal Zugang zum Gazastreifen erhalten muss, um Menschen dort medizinisch zu versorgen. Das Forum verurteilt die Entscheidung, medizinischen und humanitären Fachkräften den Zugang zu verweigern, und weist nachdrücklich darauf hin, dass dies „wichtigen Grundsätzen“ des internationalen Menschenrechts und des humanitären Völkerrechts widerspreche. Das ACT Palestine Forum fordert die israelische Regierung auf, diesem medizinischen Personal Zugang zu erlauben, und appelliert ebenfalls an die internationale Gemeinschaft, sofort Maßnahmen für eine dauerhafte Lösung des Konflikts zu ergreifen, dazu gehören auch „ein Ende der militärischen Besetzung und gleiche Rechte für alle.“

Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller