LWB-Generalsekretär Junge nimmt an ÖRK-Konsultation zu Syrien teil
(LWI) - Die globale Kirchenfamilie hat eine dringende und ökumenische Verantwortung gegenüber der Zivilbevölkerung, die weiterhin am meisten unter dem andauernden Konflikt in Syrien leidet, so die Worte von Pfr. Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), im Nachgang zweier Konferenzen in Genf (Schweiz).
Junge teilte seine Gedanken am Ende einer vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) organisierten Konsultation für KirchenleiterInnen aus Syrien und der ganzen Welt mit, die vom 15.-17. Januar im Ökumenischen Zentrum in Genf abgehalten wurde. Der Generalsekretär nahm auf Einladung des ÖRK an dem Treffen teil.
Vor der nächsten von den Vereinten Nationen gestützten internationalen Syrien-Konferenz in Genf am 22. Januar, der Geneva II-Konferenz, riefen die KirchenvertreterInnen während der ökumenischen Konsultation dazu auf, bei der Konferenz ernsthafte Anstrengungen zu unternehmen, um den bewaffneten Konflikt, zu beenden, der seit März 2011 andauert.
In ihrer Botschaft an die Geneva II-Konferenz, betonte die Gruppe die Notwendigkeit, die „bewaffneten Konfrontationen und Feindseligkeiten sofort zu beenden damit alle Schutzbedürftigen in Syrien und Flüchtlinge in den Nachbarländern angemessene humanitäre Hilfe erhalten“ Die Konsultation drängte auf die Entwicklung eines „umfangreichen und inklusiven Prozesses zum Aufbau eines gerechten Friedens und Wiederaufbau des Landes“, so die Worte einer ÖRK-Botschaft, welche von Lakhdar Brahimi, dem Syrien-Sondergesandten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga, an die Geneva II-Konferenz übergeben werden soll.
Junge betonte wiederholt die Unterstützung des LWB für die ökumenischen Anstrengungen zugunsten eines dauerhaften Friedens in Syrien und sagte, dass eine politische Lösung im Land die Einhaltung des Völkerrechts und humanitärer Grundsätze garantieren müsse. „Der Schutz der Zivilbevölkerung ist nicht verhandelbar, sondern eine Grundbedingung“, betonte Junge. „Ich fordere alle Beteiligten der Geneva II-Gespräche dazu auf, diese Verpflichtung als Voraussetzung zu sehen“, fügte er hinzu.
Humanitäre Hilfe verstärken
Der Generalsekretär äuβerte groβe Betroffenheit über die wachsende Zahl von Vertriebenen in der Syrienkrise und betonte einmal mehr, dass „die Beendigung aller Feindseligkeiten unabdingbar “, für die Friedensverhandlungen zwischen den verschiedenen Parteien sei.
Ferner betonte Junge die Notwendigkeit, die humanitären Maβnahmen zu verstärken. „Die Anzahl der Vertriebenen ist niederschmetternd: von 500.000 syrischen Flüchtlingen im Januar 2013 ist die Zahl auf heute 2,3 Millionen Flüchtlinge in der Region gestiegen. Dazu kommen weitere 9,3 Millionen Binnenvertriebene. Das darf nicht weitergehen, dieses Leiden muss beendet werden! ”, forderte er.
Der LWB werde sich gemeinsam mit den Partnerorganisationen noch mehr dafür einsetzen, Flüchtlingen zu helfen und die Friedensbemühungen in der im Land und der gesamten Region zu unterstützen.
Flüchtlingshilfe in Jordanien
In der Mafraq-Region im nördichen Jordanien versorgt das Nothilfeprogramm des LWB-Weltdienstes 4.000 Familien in Flüchtlingslagern und Gastgemeinschaften mit Winterhilfepaketen, die unter anderem Heizgas, Campingkocher, Heizradiatoren, Winterkleidung, Decken und Teppiche enthalten.
Weitere Unterstützung besteht unter anderem in der Ausgabe von Lebensmittelgutscheinen. 1700 syrische Flüchtlingsfamilien und JordanierInnen erhalten für die kommenden sechs Monate einen monatlichen Lebensmittelgutschein im Wert von 85 US-Dollar.
In Mafraq wir d ein Schulerweiterungsprogramm fortgesetzt. Dessen Ziel ist es, die überfüllten örtlichen Schulen bis Ende des Jahres mit 30 neuen Klassenräumen zu verstärken, um Platz für syrische SchülerInnen, insbesondere Mädchen, zu schaffen. Die Unterstützung des LWB für Flüchtlingsfrauen und die gastgebenden Gemeinschaften in Jordanien umfasst ein Einkommensbeschaffungsprogramm, um die syrischen Frauen in bezahlte Arbeit zu vermitteln. Zusätzlich dazu haben 800 Frauen aus der Region an einem Ausbildungsprogramm teilgenommen, das sie befähigt, für ihren eigenen Unterhalt zu sorgen.
Im Za‘ atri-Flüchtlingslager, in dem sich derzeit 124.000 syrische Flüchtlinge aufhalten, koordiniert der LWB ein Friedensprogramm für 1.500 Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren. Durch Kunst- und Spieltherapie, Sport und Gruppengespräche sollen die Jugendlichen eine Kultur des Friedens erfahren und psychosoziale Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse erhalten.
Das Land Jordanien hat bis Mitte Januar über 582.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen.