Klimawandel erfordert neues globales Wirtschaftsmodell

27. Okt. 2021
Ein Junge geht über ein Feld in Adaba, Äthiopien, in der Nähe einer Bewässerungs- und Bodenschutzanlage, die in den 1970er Jahren vom Lutherischen Weltbund gebaut wurde. Sie ist nach wie vor eine wichtige Ressource für die Menschen in diesem Gebiet. Foto: LWB/Albin Hillert

Ein Junge geht über ein Feld in Adaba, Äthiopien, in der Nähe einer Bewässerungs- und Bodenschutzanlage, die in den 1970er Jahren vom Lutherischen Weltbund gebaut wurde. Sie ist nach wie vor eine wichtige Ressource für die Menschen in diesem Gebiet. Foto: LWB/Albin Hillert

LWB und Partner appellieren an die Staats- und Regierungschefs vor dem G20-Gipfel in Rom

GENF, Schweiz (LWI) – Die Klimakrise erfordere einen dringenden „System-Neustart“ des bisherigen Wirtschafts- und Entwicklungsmodells, das „auf einem auf fossilen Energieträgern basierenden Wachstumsmodell“ beruhe. So lautet die Botschaft an die Staats- und Regierungschefs der G20, übermittelt vom Lutherischen Weltbund, dem Ökumenischen Rat der Kirchen, der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, dem Weltrat Methodistischer Kirchen und dem Rat für Weltmission. Die Botschaft weist weiter darauf hin, dass „diese Veränderungen innerhalb eines sich schnell schließenden Fensters der Möglichkeiten geschehen müssen.“

Der Appell für Maßnahmen im Interesse einer „gerechten und nachhaltigen Zukunft und einer gedeihlichen Erdgemeinschaft“ steht in einem Brief an den italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi und die Staats- und Regierungschefs der anderen G20-Länder, die sich am 30. und 31. Oktober in Rom im Vorfeld des COP 26-Klimagipfels in Glasgow treffen. Der Brief warnt davor, „dass ohne radikale Veränderungen des bisherigen Wirtschaftsmodells die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreicht werden können und die Klimakrise nicht abgewendet werden kann.“

Die christlichen Führungspersonen verweisen auf „eine zunehmend belastbare Beweislage“ und legt fünf Vorschläge zur Diskussion auf dem G20-Treffen vor, die sich in erster Linie mit den Themen „Menschen, Planet und Wohlstand“ befassen. Dazu gehören Schuldenerlasse, CO2-Steuern und Schadstoffabgaben, Investitionen in die Wiederherstellung von Ökosystemen, der sofortige Verzicht auf alle staatlichen Subventionen für die fossile Brennstoffindustrie und finanzielle Anreize für erneuerbare Energien wie Sonne und Wind. 

Der Brief fordert die Staats- und Regierungschefs ebenfalls auf, die Systeme zur Erfassung des Wirtschaftswachstums und hier besonders das Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch „Indikatoren zu ersetzen, die die gesamten wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekte in die Wertrechnung einbeziehen.“ Die Wirtschaftspolitik, so heißt es in dem Appell, „sollte auf die Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens der Gemeinschaften und des Planeten abzielen“, wobei als Messgrößen für den Fortschritt „menschenwürdige Arbeit, Gesundheit und ökologische Nachhaltigkeit“ entscheidend sein sollten.

Von LWB/P. Hitchen. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller