UN-Vertreterin weist auf die wichtige Rolle der Glaubensgemeinschaften im weltweiten Kampf gegen sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt hin, und lutherische Kirchenleitende berichten über Maßnahmen ihrer Kirchen.
Glaubensgemeinschaften sind „wichtige Partner“, um das Thema geschlechtsspezifische Gewalt zu enttabuisieren
(LWI) – Eine Vertreterin der Vereinten Nationen (UN) hat auf die wichtige Rolle der Kirchen und anderer aus dem Glauben handelnder Organisationen bei der Aufklärungsarbeit über sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt im Rahmen des anstehenden LWB-Engagements in der globalen 16-Tage-Kampagne gegen geschlechtsspezifische Gewalt hingewiesen.
Glaubensgestützte Organisationen „sind in ihren Gemeinschaften stark verwurzelt, verfügen über Einfluss, gelten als integer und genießen sehr viel Vertrauen“, sagte Sarah Nanjala vom Genfer Büro der Organisation UN Frauen. Sie sprach vor den Teilnehmenden einer Veranstaltung im Gemeinschaftsbüro des Lutherischen Weltbundes (LWB) am 22. November. Zu den Teilnehmenden gehörten LWB-Personal sowie 14 Bischöfe und Bischöfinnen und Präsidenten und Präsidentinnen von LWB-Mitgliedskirchen, die zur diesjährigen Klausurtagung neu gewählter Kirchenleitender eingeladen waren. Nanjala bezeichnete die Glaubensgemeinschaften „als wichtigste Partner“ zur Unterstützung der UN-Kampagnen, mit denen Aufklärungsarbeit geleistet wird und die das Thema geschlechtsspezifische Gewalt enttabuisieren sollen. Das gilt besonders dort, wo „diese Gewalt so alltäglich geworden ist, dass sie als normal gilt."
Einige der Kirchenleitenden haben darüber berichtet, wie ihre Kirchen mit dem Problem umgehen. Emmanuelle Seyboldt, Präsidentin der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs, berichtet, dass in den vergangenen drei Jahren in allen Gemeinden Notruftelefone für Menschen eingerichtet worden seien, die Hilfe suchen. Es gebe ebenfalls Informationsbroschüren, die über geschlechtsspezifische Gewalt und über die Bestrafung für solche Taten informieren. In Indien, so berichtet Bischöfin Isilash Basumatary, arbeite die Nördliche Evangelisch-Lutherische Kirche in Mumbai City seit 15 Jahren an der gesellschaftlichen Wiedereingliederung von Sexarbeiterinnen, denen alternative Wege für ihren Lebensunterhalt aufgezeigt werden.
Sikhonzile Ndlovu, LWB-Advocacy-Referentin für Gendergerechtigkeit, verwies auf globale UN-Statistiken, um die Bedeutung des kirchlichen Engagements zu erklären. „Im Durchschnitt werden jede Stunde mehr als fünf Frauen oder Mädchen von einem Mitglied ihrer Familie ermordet. 736 Millionen Frauen und Mädchen waren körperlicher oder sexualisierter Gewalt ausgesetzt, und allein 2021 wurden mehr als 45.000 Frauen und Mädchen von einem Familienmitglied getötet.“
Während der Kampagne, die vom 25. November bis zum 10. Dezember läuft, wird der LWB Geschichten und Ressourcen auf seinen Online-Plattformen veröffentlichen und ebenfalls über Initiativen seiner Mitgliedskirchen und über Länderprogramme berichten, die die Beendigung der Gewalt an Frauen und Mädchen zum Ziel haben. Die diesjährige Kampagne findet nur zwei Monate nach der Dreizehnten Vollversammlung in Krakau, Polen und der Präsentation einer neuen Toolbox zur Gendergerechtigkeit und zehn Jahre nach der Veröffentlichung des LWB-Grundsatzpapiers zur Gendergerechtigkeit statt.
Am 28. November wird der LWB zu einem Online- Workshop einladen, um beste Praktiken für die Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt zu erörtern. Am 7. Dezember wird ein Webinar anlässlich der vor zehn Jahren erfolgten Veröffentlichung des Grundsatzpapiers zur Gendergerechtigkeit veranstaltet. Dieses wichtige Dokument hatte entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung des Engagements des LWB für Gendergerechtigkeit und Selbstermächtigung von Frauen.
Zu weiteren Initiativen zählen ein Webinar mit Partnern im Rahmen eines Konsortiums glaubensgestützter Akteure zu geschlechtsspezifischer Gewalt, das die Arbeit des LWB in Uganda beschreibt, sowie eine Online-Veranstaltung am 11. Dezember mit dem Schwerpunktthema Menschenrechtsarbeit des LWB im Kontext der Verkündigung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor 75 Jahren.
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